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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Marge.
    »Bis jetzt noch nicht«, meinte Rain, »aber das kommt mit Sicherheit noch auf mich zu. Haben Sie das Kaffey-Gebäude bemerkt, als Sie hier ankamen?«
    »Ja«, antwortete Decker. »Ich nehme an, dass die Familie hier einiges zu bestimmen hat?«
    »Lassen Sie es mich so sagen«, meinte Rain, »es sind sehr wohltätige Leute. Und es sind sehr wohlhabende Leute. In unserer Wirtschaftswelt ist das eine schwer beeindruckende Kombination.«
     
    Gil Kaffey hatte Schläuche in der Nase, Schläuche im Arm und Schläuche im Bauch. Sein Gesicht war grün und blau und geschwollen, die Augen blutunterlaufen, die Lippen ausgetrocknet und eingerissen. Marge hatte ein Foto von ihm auf ihren Laptop geladen, aber der Mann vor ihnen zeigte keinerlei Ähnlichkeit mit dem gut aussehenden, selbstbewussten Typ auf dem Computerbildschirm. Kaffeys Pulslinie war gleichmäßig, und ein Blutdruckgerät an seinem Arm pumpte sich alle zehn Minuten für Messungen auf. Gil war bei Bewusstsein, jedoch sehr erschöpft. Decker legte es nicht auf ein langes Gespräch an. Alles, was er wollte, war ein Name. Genau so lautete seine erste Frage.
    Wissen Sie, wer Sie angeschossen hat?
    Niemand war überrascht, als Kaffey verneinend den Kopf schüttelte. Sein Puls schoss in die Höhe, als er zu sprechen versuchte. »Vier …«
    Die Intensiv-Krankenschwester warf den Polizisten vielsagende Blicke zu. »Nur ein paar Minuten.«
    »Geht klar«, erwiderte Decker. »Sagten Sie vier, Mr. Kaffey? Wurden Sie von vier Personen angegriffen?«
    Kaffey schüttelte den Kopf. »Viel …«
    Sie warteten ab, aber es kam nichts mehr, und Kaffey schloss die Augen.
    »Meinen Sie die Zahl vier?«
    Wieder ein Kopfschütteln. »Viele ver …«
    »Viele verschiedene? Viele verschiedene Sprachen?«, bohrte Decker weiter.
    Kaffeys Puls beschleunigte sich wieder. Er öffnete langsam die Augen und nickte.
    »Die Angreifer sprachen nicht Englisch.«
    Wieder ein Nicken.
    »Haben Sie die Sprache erkannt?«, fragte ihn Marge.
    »Nein … dunkel …«
    »Dunkel?«, wiederholte Marge. »Im Zimmer war es dunkel?«
    Ein Kopfschütteln.
    Marge versuchte es weiter. »Die Angreifer hatten eine dunkle Hautfarbe?«
    Er öffnete die Augen und nickte.
    »Waren es Schwarze?«
    »Nein … dunkel …«
    »Dunkel«, sagte Decker, »ein dunkler Teint wie der der Latinos oder wie in mediterranen Ländern?«
    Ein Nicken.
    »Aber Sie haben die Sprache, die gesprochen wurde, nicht erkannt?«
    Keine Antwort.
    »An wie viele Männer können Sie sich erinnern?«, fragte Marge nach.
    »Viel … leicht … drei … vier …« Die Augen fielen ihm wieder zu. »Müde.«
    Die Krankenschwester mischte sich ein. »Es ist Zeit für seine Schmerzmittel. Ich muss den Arzt holen.« Sie betätigte eine Klingel. »Sie gehen jetzt besser.«
    »Sie sind der Boss.« Decker reichte der Krankenschwester einige Visitenkarten. »Wenn er etwas wacher ist, rufen Sie uns bitte an. Ich weiß, dass seine Gesundheit Vorrang hat, aber je mehr Informationen wir haben, desto größer sind unsere Chancen, dieses Verbrechen aufzuklären.«
    »Sie …«, sagte Gil.
    Marge und Decker wandten sich abrupt wieder Kaffey zu.
    »Ja?«, fragte Marge.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie … ja.«
    Die Detectives warteten ab.
    »Ja … Sie.«
    In Ermangelung eines Vollbarts strich sich Decker über den Schnurrbart, was er nur tat, wenn er angestrengt nachdachte. »Meinen Sie das spanische sì für ja?«
    »Einer.« Gil atmete angestrengt. »Er sagte sì. «
     
    Rina holte ihr Roastbeef-Sandwich aus einer Plastiktüte, ein Zwiebelbrötchen belegt mit Salat, Tomaten und sauren Gurken.
    Joy beäugte es neidisch. »Das sieht gut aus.«
    »Willst du etwas abhaben?«
    »Nein, ich bleib bei meinem Fastfood. Was soll mein Körper denn bloß machen ohne die ganzen künstlichen Zusatzstoffe?«
    Das Einkaufszentrum besaß eine lückenlose Reihe verschiedener Fastfood-Restaurants, darauf ausgerichtet, den wimmelnden Menschenmassen, die in der Stadt arbeiteten, zu gefallen. Ein Geruch nach Bratöl und Fleisch durchsetzte die Luft, aber es gab eine Klimaanlage, und an Tagen, an denen das Thermometer dreißig Grad überschritt, konnte man sich mit ein bisschen ranzigem Fett abfinden.
    Sie waren ein bunt gemischter Haufen. Joy arbeitete als Sekretärin für eine Metall-Recycling-Firma. Sie war um die sechzig, stämmig, mit gefärbten roten Haaren und roten Backen. Ally hatte gerade ihren College-Abschluss in Kommunikationswissenschaften gemacht und plante

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