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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Verkehrslärm dröhnte in ihren Ohren. Der Asphalt schien zu schmelzen und die Smogluft zu flimmern. Die einzigen Schattenspender in der nächsten Umgebung waren das mehrstöckige Gebäude selbst – nicht gerade viel beim mittäglichen Sonnenstand – und eine Reihe unverwüstlicher Bäume, anscheinend immun gegen die Luftverschmutzung.
    Sie wählte Petes Handynummer und wollte ihm eine Nachricht hinterlassen. Umso erfreuter war sie, dass er tatsächlich ans Telefon ging.
    »Wie läuft’s?«, fragte sie.
    »Ich lebe noch.«
    »Wenn das nichts ist. Wo bist du?«
    »Sergeant Dunn und ich sind gerade auf dem Weg in die Intensivstation des St.-Joseph-Krankenhauses. Gil Kaffey ist aus dem Operationssaal raus.«
    »Gott sei Dank. Ich hab’s heute Morgen in der Zeitung gelesen, bin mir aber sicher, dass die Infos schon veraltet sind. Du hast sicher jede Menge zu tun.«
    »Wie immer.«
    »Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch.«
    »Sehe ich dich in nächster Zeit?«
    »Irgendwann muss ich wohl mal schlafen.«
    »Glaubst du, du schaffst es, zu Hannahs Chor-Aufführung zu kommen?«
    Stille. »Wann war das noch mal? Morgen um acht?«
    »Schon heute um acht. Die Chorleiterin hat den Termin vorverlegt, und Hannah hat vergessen, es mir zu sagen.«
    »Mannomann.« Wieder Stille. »Ja, ich werd’s schaffen, allerdings ohne Garantie für meine äußere Erscheinung und für den Zustand meiner Hygiene.«
    Rina war erleichtert. »Ich bin sicher, Hannah will einfach nur dein Gesicht sehen.«
    »Keine Frage. Tu du mir nur den Gefallen und box mich in die Rippen, wenn du merkst, dass mir die Augen zuklappen. Und wie läuft’s bei dir im wunderschönen Downtown L.A.?«
    »Der Sommer ist da.« Sie wischte sich den Schweiß mit dem Handrücken von der Stirn. »Hätte ich doch meinen Scheitel heute zu Hause gelassen. Es ist zu heiß, um eine Perücke zu tragen.«
    »Nimm sie ab. Ich verrate es niemandem.«
    Rina lächelte. »Also sehen wir uns in der Schule?«
    »Ja, am besten.«
    »Soll ich dir dein Abendessen mitbringen?«
    »Ja, am allerbesten. Ich muss auflegen. Mich rufen die sterilen Flure und der antiseptische Klinikgeruch von St. Joe, aber sei bitte nicht zu neidisch auf mein tolles Ausflugsziel. Bestimmt plant ihr eure eigene Party in den heiligen Hallen des Gerichts.«
    »Ja, wir freunden uns gerade an. Ich hab gleich mit ein paar Leuten ein Mittagessen in dem kleinen Einkaufszentrum gegenüber.«
    »Na, wenn dir das Glück nicht hold ist, wem dann?«
    »Wir gehen unseren staatsbürgerlichen Pflichten für fünfzehn Dollar am Tag nach. Sogar das LAPD zahlt mehr.«
    »Willst du tauschen?«
    »Nie im Leben! Ich ziehe die Lebenden den Toten vor.«

4
    Marge und Decker brauchten trotz des schwachen Verkehrs fast fünfundvierzig Minuten bis zur Klinik. Sollte Gil Kaffey während seiner Fahrt im Krankenwagen bei Bewusstsein gewesen sein, hätte er jede Menge Zeit zum Nachdenken gehabt. Aber woran würde er sich erinnern? Manchmal setzt bei traumatischen Erlebnissen eine retrograde Amnesie ein, die Impfung der Natur gegen zukünftiges Leid.
    Der St.-Joseph-Klinikkomplex bestand aus dem mittelgroßen eigentlichen Krankenhausbau mit vier Flügeln und einer gleichen Anzahl gewerblicher Verwaltungsgebäude. Sie mussten ein paarmal kreisen, um einen Parkplatz zu finden. Marge zirkelte den Crown Vic in die winzige Lücke, und innerhalb weniger Minuten standen sie mit gezückten Dienstmarken am Schwesternzimmer, das zu der verglasten Intensivstation gehörte. Bevor man sie eintreten ließ, musste man einen von Kaffeys Ärzten auftreiben, der ihre Anwesenheit genehmigen konnte. Das dauerte zwanzig Minuten.
    Der diensthabende Arzt namens Brandon Rain war ein bulliger Typ Mitte dreißig mit breiten Schultern und massigen Unterarmen. Er brachte sie auf den neuesten Stand. »Kaffey steht unter starken Beruhigungsmitteln. Sein Körper hat furchtbare Qualen durchlitten – also nur ein paar Minuten!«
    »Wie schlimm sieht es aus?«, wollte Decker wissen.
    »Die Kugel hat einige untere Rippen durchschlagen und ziemliche Blutungen verursacht, denn diese Gegend ist sehr vaskulär, und es dauerte eine Weile, bis er endlich hier war. Ein bisschen weiter zur Mitte hin, hätte die Kugel die Milz getroffen. Dann wäre er verblutet.« Der Funkpieper des Arztes meldete sich, und er prüfte die eingegangene Nachricht. »Ich muss los. Nur ein paar Minuten für Sie.«
    »Verstanden«, sagte Decker.
    »Haben Sie Neuigkeiten von seiner Familie?«, fragte

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