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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Blickkontakt aufzubauen, aber er sah konzentriert sonstwo hin. »Wozu das Ganze?«
    »Nichts Besonderes.«
    Oliver nickte. »Wie denn das?«
    »Na, so wie ich es sage … nichts Besonderes.«
    »Für den Kerl, der da wohnt, war das etwas Besonderes.«
    »Erzählen Sie uns, was Sie da wollten.«
    »Im Schrank?«
    »Im Schrank einer Wohnung, in der Sie nichts verloren haben.«
    »Ich hörte Ihre Schläge an der Tür und wusste, dass Sie das Ganze falsch verstehen würden. Also habe ich mich versteckt.«
    »Okay«, sagte Marge und machte sich Notizen. Dann hörte sie auf und sah ihm direkt ins Gesicht. »Wie würden wir es denn falsch verstehen? Wie sollten wir es denn verstehen?«
    »Es ist anders, als Sie denken. Das Ganze war nur ein Spiel.«
    »Ein Spiel?«, wiederholte Oliver.
    »Erklären Sie es uns«, sagte Marge.
    »Sie wissen schon … ein Spiel eben.« Pine lehnte seinen Kopf gegen die Wand, bis er nicht mehr weiter nach hinten kippen konnte. Auf seiner Stirn formten sich etliche Schweißperlen. »Um an die richtigen Personen zu kommen, muss man mitspielen.«
    »Welche richtigen Personen?«, fragte Oliver.
    »Meine Brüder, wissen Sie?«
    »Welche Brüder?«
    »Von der Bodega-12th.« Pine zuckte mit den Achseln. »Es ist alles ein riesiges Spiel.«
    »Ich dachte, Sie seien längst Mitglied der Bodega-12th-Gang.«
    »Um aufzusteigen.«
    Marge nickte. »Wie funktioniert das? Das Aufsteigen?«
    Pine kicherte. »He, Sie sind doch schon ne Weile im Geschäft, oder? Sie wissen doch, wie das läuft.«
    »Sagen Sie es mir trotzdem.«
    »Sie müssen sich beweisen. Wenn nicht, gibt’s genug andere, die das wollen. Also hab ich mitgemacht.«
    »Sie sind dort eingebrochen, um in der Gang auf eine höhere Stufe zu kommen?«
    »Ganz genau.«
    »Und was sollten Sie dann in der Wohnung machen?«, fragte Oliver.
    »Na ja, so was wie … irgendwas mitnehmen … als Beweis, dass man da war, kapiert?«
    »Wozu die Waffe?«
    »Nur für den Fall …«
    »Für den Fall, dass was?«, fragte Marge.
    »Für den Fall, dass die Angelegenheit … Sie wissen schon … kompliziert wird.«
    »Wodurch könnte die Angelegenheit denn kompliziert werden?«
    »Was, wenn er eine Waffe hat?« Er lächelte und schlürfte aus seinem Wasserglas. »Man muss sich doch schützen.«
    »Also wussten Sie, wer in der Wohnung wohnt, in die Sie eingebrochen sind«, stellte Marge fest.
    »Äh … nein.« Pine schüttelte den Kopf. »Nein, das wusste ich nicht.«
    »Sie sagten: Was, wenn er eine Waffe hat.«
    »Er … sie … Ich hätte die Waffe nur zu meinem Schutz benutzt.«
    »Joe, Sie bringen da einiges durcheinander«, sagte Marge. »Wenn Sie bei jemandem zu Hause einbrechen und er mit einer Waffe auf Sie zielt, dann nennt man das eine Schutzhandlung. Wenn Sie eine Waffe auf ihn richten, dann nennt man das Einbruch, und das ist eine Straftat.«
    »Ich wollte die Waffe ja gar nicht benutzen«, sagte Pine. »Die war nur zu meinem Schutz, Mann.«
    »Es bleibt trotzdem eine Straftat«, sagte Oliver. Die beiden diskutierten noch eine Weile über die Waffe, bis Marge sie unterbrach: »Warum haben Sie diese Wohnung ausgesucht?«
    »Was?«, fragte Pine.
    »Warum haben Sie sich für Ihren Einbruch genau diese Wohnung ausgesucht?«
    »Keine Ahnung.« Pine blickte zu Boden. »Sie liegt im Erdgeschoss. Das war einfach.«
    »Sie wollen also beweisen, dass Sie eine … Beförderung in der Gang wert sind, und dazu suchen Sie sich einen leichten Einbruch aus?«
    Pines Augen wurden vor Wut zu Schlitzen. »Es ist nie einfach … es kann immer was passieren.«
    »Und es passierte auch was«, sagte Marge. »Sie haben eine Straftat begangen, und weil Sie eine Waffe dabeihatten, sind Sie wahrscheinlich für eine Weile weg vom Fenster.«
    »Es wurde niemand verletzt.«
    »Ihre Tage als Wachmann sind vorüber«, sagte Oliver.
    »Mir doch recht.« Pine lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wer braucht schon diesen Scheiß?«
    »Die Kaffeys haben Ihnen Scheiß gegeben?«
    »Nicht die Kaffeys … dieses Arschloch Brady … hat mich angeschissen, weil ich mal eine Minute zu spät kam. Diesen Scheiß brauch ich nicht.«
    Marge fiel auf, dass er die Morde nicht erwähnte. Er redete so, als sei er einfach nur gefeuert worden. »Was konnten Sie an Neptune Brady sonst noch nicht leiden?«
    Ihre Frage entfesselte die ganze Wut. Während der nächsten halben Stunde hörten Oliver und sie eine ganze Litanei von Beschwerden über »den Scheißkerl, Halbnigger und

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