Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
Gesicht zu einem neutralen Ausdruck. »Ja, das wissen wir. Er steht auf unserer Liste.«
»Klar … er hat mir den Job besorgt.«
»Martin.«
»Ja.«
»Und er hat Sie angerufen und Ihnen von den Morden erzählt?«, wiederholte Oliver.
»Genau, er hat mir alles erzählt. Klang echt blutig, Mann.«
»Martin steckt tief in Schwierigkeiten, Joe«, sagte Marge. »Hat er Ihnen das auch erzählt?«
Pines Gesicht erstarrte. »Das ist Quatsch. Ich habe gerade erst mit ihm geredet. Davon hat er nichts gesagt.«
»Vielleicht haben Sie gerade mit ihm geredet, aber wir haben ihn gerade verhaftet« ,sagte Marge.
»Er sitzt nebenan«, fuhr Oliver fort, »und spricht mit zwei anderen Beamten von der Mordkommission.«
»Wenn Sie uns also etwas zu sagen haben, dann wäre das jetzt der richtige Moment dafür«, sagte Marge.
»Ich habe Ihnen nichts zu sagen.« Pines Augen zuckten hin und her.
»Das ist seltsam«, sagte Oliver, »weil Martin uns viel zu erzählen hat.«
»Wir haben Ihre Fingerabdrücke auf der Coyote Ranch gefunden«, legte Marge nach.
»Na logisch«, sagte Pine, »ich hab da gearbeitet.«
Marge wurde deutlicher. »Wir haben blutige Fingerabdrücke gefunden, solche, die von jemandem hinterlassen wurden, der während der Morde am Tatort war.«
»Sie sitzen tief in der Scheiße«, sagte Oliver. »Martin sitzt nebenan und redet mit uns … das könnte Ihre letzte Chance sein zu erklären, was passiert ist.«
»Überlassen Sie es nicht Martin, die Geschichte für Sie beide zu erzählen«, sagte Marge.
»Denn wir wollen Ihre Version hören«, meinte Oliver.
Pine weigerte sich anzubeißen.
»Hey, Joe, vielleicht sollte es ja gar nicht so ablaufen«, schlug Marge vor. »Und Sie haben die Waffe nur zu Ihrem Schutz mitgenommen.«
»Oder Sie wollten denen lediglich Angst einjagen«, sagte Oliver. »Wenn es ein Unfall war, legen wir ein gutes Wort für Sie ein.«
»Ich war nicht da«, insistierte Pine.
»Ihre Fingerabdrücke, Joe«, sagte Marge, »Fingerabdrücke lügen nicht.«
»Schon klar, aber Polizisten sehr wohl«, giftete Pine zurück. »Sie versuchen, mich zum Lügen zu bringen.«
»Nein, Joe, das wollen wir nicht. Wir wollen die Wahrheit, Joe. Das ist alles.«
»Sie würden die Wahrheit nicht erkennen, wenn ich Sie in den Hintern beiße«, sagte Pine. »Ich wette, Sie haben noch nicht mal Martin in U-Haft.«
»Na gut, einen Moment nur.« Marge stand auf. »Mal sehen, ob wir Sie zum Videoraum bringen können.« Sie und Oliver verließen den Raum und kamen ein paar Minuten später zurück. Marge breitete sechs Polaroid-Bilder von Martin Cruces in Jeans und Jacke aus, der gerade von Messing und Pratt vernommen wurde. »Sehen Sie sich das Datum auf den Bildern an.«
Pine starrte die Bilder an und tat sie mit einem Achselzucken ab. »Sie können die bestimmt präparieren. Sie haben doch alle möglichen Sachen in petto, damit ich mich in Lügen verfange.«
»Aber um nichts anderes geht’s, Joe«, wiederholte Oliver. »Wir wollen keine Lügen. Wir wollen die Wahrheit.«
»Martin erzählt uns die Wahrheit«, sagte Marge. »Wir sind nur neugierig, ob seine Wahrheit dieselbe ist wie Ihre.«
»Ich war nicht da.«
»Sie waren da. Wir haben Zeugen, die aussagen, dass Sie da waren. Der Mann, bei dem Sie eingebrochen sind. Er hat gehört, wie Leute darüber geredet haben«, sagte Marge. »Er hat Leute belauscht, die Sie erwähnt haben. Und wie wütend Martin war, dass Sie Gil Kaffey nicht den letzten Rest gegeben haben.«
»Ich war nicht da!«
»Ihre Fingerabdrücke bezeugen, Sie waren da.«
»Sie lügen. Ich war nicht da.«
»Nein, Sie lügen. Sie waren da«, sagte Marge. »Sie können weiterlügen, oder Sie können sich helfen, indem Sie die Wahrheit sagen.«
Irgendwas setzte Pine dann doch endlich zu, und er begann ernsthaft zu schwitzen. Und trotzdem brauchten sie noch einige Stunden, mehrere Becher Kaffee und ein halbes Dutzend Müsliriegel, bis Marge und Oliver bemerkten, dass seine Psyche Risse bekam. Sie entschuldigten sich und verließen den Raum, und Pine blieb allein zurück, um seine Möglichkeiten abzuwägen.
Sie betrachteten beide Pine für ein oder zwei Minuten durch die Videokamera. Dann sah Marge auf die Uhr. »Decker wird in zwei Stunden da sein. Ich hätte das Ganze so gerne noch vor seiner Ankunft in trockenen Tücher.«
»Er steht kurz davor, zusammenzubrechen«, meinte Oliver. »Jetzt ist der Moment, um Rondo Martin zu erwähnen.«
Marge leerte in einem Zug ein Glas Wasser
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