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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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kalt.« Gil hob die mit einer Kanüle versehene Hand zu seinem Gesicht. »Kalte Augen.«
    »Gut zu wissen.« Decker bemühte sich, ihn beim Thema zu halten. »Die Tätowierungen sind eine große Hilfe. Sie haben den Nacken gesehen … können Sie im Geiste mit den Augen ein bisschen höher zum Gesicht wandern?«
    Gil schloss wieder die Augen und sagte für einige Zeit nichts mehr. Decker dachte schon, er sei eingeschlafen, da sprach er leise. »Dunkle Augen … einen Lappen auf dem Kopf.« Ein tiefer Seufzer. Er berührte sein Kinn. »Ein kleiner Unterlippenbart …« Langes Schweigen, dann rollten Tränen sein Gesicht hinunter. »Der Blitz und mein Vater …« Noch mehr Tränen. »Ich begann zu rennen … ich bin sehr müde.«
    Decker tätschelte ihm sanft den Arm. »Wir reden weiter, wenn es Ihnen wieder besser geht.«
    Gil schloss die Augen, und Decker wartete, bis er eingeschlafen war. Gott allein wusste, welche Träume ihn dort erwarteten.
     
    Als sich die Fahrstuhltür öffnete, trat Dr. Rain heraus. »Lieutenant.«
    »Dr. Rain.« Decker ließ den Fahrstuhl alleine weiterfahren. »Ich komme gerade von einer kurzen Unterhaltung mit Gil Kaffey. Er wirkte um einiges klarer als bei meinem ersten Besuch.«
    »Ich hoffe, Sie haben ihn nicht überanstrengt. Gil braucht alle Kräfte für die Genesung.« Er blickte auf seine Uhr. »Versuchen Sie, Ihre zukünftigen Gespräche mit ihm noch kürzer zu gestalten.«
    »Hat Schwester Didi Sie angerufen?«
    »Ja, und sie hat genau das Richtige getan.«
    »Ich werde mich daran halten«, versprach Decker ihm. »Wissen Sie, wer Guy Kaffeys Hausarzt ist?«
    »Für medizinische Informationen müssen Sie sich an die Familie wenden. Ich kann Ihnen dazu nichts sagen.«
    »Ich habe herausgefunden, dass er Medikamente wegen einer bipolaren Störung eingenommen hat.«
    »Keine Ahnung. Guy Kaffey war zu keiner Zeit mein Patient, also weiß ich nichts darüber.« Beide hörten, wie er angefunkt wurde. »Ich muss weiter, Lieutenant, aber verraten Sie mir nun wirklich mal, welche Bedeutung das für die Aufklärung eines Mordes hat?«
    »Es hilft dabei, so viel wie irgend möglich über das Opfer herauszufinden.« Decker drückte den Fahrstuhlknopf. »Man sagt, Tote reden nicht, doch wenn man genau hinhört, dann tun sie das so sicher wie das Amen in der Kirche.«
     
    Die Mappe enthielt Zusammenfassungen über jedes Mitglied des Kaffey-Clans. »Ich dachte mir«, erklärte Wang, »dass eine Übersicht uns beiden hilft und die hohen Tiere erst mal befriedigt, bis ich sämtliche Treffer durchforstet habe. Wenn ich alle Artikel ausdrucke, holzen wir ganz Brasilien ab.«
    »Auf gar keinen Fall, das ist weder umweltbewusst noch politisch korrekt.« Decker inspizierte den ersten Hauptpunkt: Guy Allen Kaffey. Wang hatte eine Kurzbiographie von Guy, Gil, Grant, Gilliam und Mace angefügt.
    »Zunächst die Hauptakteure bei Kaffey Industries.« Wang reichte ihm eine weitere Mappe. »Mace hat einen Sohn namens Sean, der für eine der großen Maklerfirmen arbeitet. Ich weiß nicht, warum er nicht im Familienunternehmen mitmischt – vielleicht ist er so was wie ein Freigeist –, aber als Querkopf hat er meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen.«
    »Querköpfe sind immer einen zweiten Blick wert.« Decker nickte. »Danke. Damit fangen wir an. Schick zwei Kopien an Strapp. Was machst du jetzt?«
    »Ich klemm mich wieder vor meinen Mac.« Wang streckte sich. »Egal, wie ergonomisch der Arbeitsplatz auch sein mag, ich gehe trotzdem mit Rückenschmerzen vom falschen Sitzen nach Hause, mit brennenden Handgelenken vom Tippen und müden Augen vom Starren auf den Bildschirm. Der Mensch ist für Schreibtischarbeit nicht geschaffen.«
    »Wem sagst du das. Die meiste Zeit der letzten sechs Jahre habe ich mit dem Hintern auf einem Stuhl verbracht. Aber ich will mich nicht beklagen.«
    »Ich auch nicht. Es ist lange her, dass ich in der Schusslinie war. Manchmal denke ich, es fehlt mir, aber ich wette, das stimmt in Wirklichkeit gar nicht.«
    »Wenn ich mal dazu komme, echte Polizeiarbeit zu machen«, sagte Decker, »dann gibt mir das ein richtig gutes Gefühl. Aber dann schießt man mich an oder schießt auf mich, und ich bin wieder für eine Weile kuriert.«
    »Echt, das letzte Mal war’s ganz schön eng. Was ist eigentlich mit dem Spinner passiert?«
    »Er sitzt im Patton-State-Gefängnis.«
    »Er hat den Kerl hinter dir erschossen, stimmt’s?«
    »Genau. Auf den hatte er es auch abgesehen. Der Mann war

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