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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Fundament statt Rädern.
    Für eine Weile sah es so aus, als hätte Jill das große Los gezogen und äße goldene Eier zum Frühstück. Dann schlug das Leben zu, hauptsächlich in Form von Renaults Fremdgeherei. Die Scheidung, sagte man, sei einvernehmlich gewesen. Sie lernte Guy in einer schwierigen Phase ihres Lebens kennen. Es zündete sofort zwischen den beiden, und der Rest ist Geschichte, wie es im Film so schön heißt.
    Decker rieb sich die Augen, sah auf die Wanduhr und realisierte, dass er seit einer Stunde am Lesen war. Er stand auf, streckte sich und linste dann durch die Glaswände seines Büros. Er entdeckte Wang, der schreibend am Computer saß, und öffnete die Tür.
    »Lee?«
    Wang blickte auf.
    »Hast du einen Moment Zeit?«
    »Klar.«
    Decker bat ihn in sein Büro und bot ihm einen Stuhl an. »Ich habe deine Zusammenfassung gelesen, und die Familiengeschichte scheint mir das reinste Drehbuch einer Seifenoper zu sein.«
    »Stimmt, könntest du dir einen Namen wie Renault Anderson ausdenken?«
    »Der passt genau dorthin. Ich habe einige Fragen zu Mace Kaffey. Da gibt es diese Anschuldigungen zur Veruntreuung, und dann kommt es aus heiterem Himmel zu einem Vergleich.«
    »Komisch, oder?«
    »Mehr als komisch. Dazu muss es eine zweite Geschichte geben. Ich frage mich, ob die Vorwürfe in Verbindung mit den Anschuldigungen gegen Milfred Connors stehen.«
    »Ja, das ging mir auch schon durch den Kopf. Vielleicht kam es deshalb zu einem Vergleich. Vielleicht hat Connors Mace was angehängt, und als er aufgeflogen war, ließ Guy den Prozess fallen.«
    »Aber warum wurde Mace degradiert, wenn er unschuldig war? Und wenn Mace nicht unschuldig war, warum behielt Guy seinen betrügerischen Bruder in der Firma?«
    »Könnte Teil der Abmachung gewesen sein.«
    »Aber aus den Gesprächen mit Mace und Grant weiß ich, dass Mace stark in das millionenschwere Greenridge-Projekt involviert ist. Warum behält Guy ihn in einer so kostspieligen Angelegenheit, vor allem, wenn er glaubt, dass Mace Gelder unterschlägt?«
    »Vielleicht hat ja Grant die Gelder veruntreut, Mace hat die Schuld auf sich genommen, und Guy schickt Mace in den Osten, damit der ein Auge auf Grant wirft.«
    Decker runzelte die Stirn. »Eine reichlich komplizierte Theorie, aber ich bin offen für alles. Das Greenridge-Projekt klingt mir sehr nach großer Geldvernichtung. Du hast Guy als einen pragmatischen Geschäftsmann beschrieben. Wenn er meint, das Geld sei zum Fenster rausgeschmissen, dann glaube ich nicht, dass er lange gezögert hätte, den Hahn zuzudrehen.«
    »Bei Mace bestimmt, aber vielleicht nicht bei Grant. Der alte Herr hatte wohl eine Schwäche für seine Söhne. Ich habe ein Interview mit Maces Sohn Sean über Kaffey Industries gefunden, von vor ungefähr einem Jahr. Sean erzählt eine ganze Menge, aber eine Sache blieb bei mir besonders hängen. Sean sagte – ich zitiere: ›Mein Onkel hat mehr als nur eine Schwäche für seine Söhne. Tatsächlich ist er blind vor Liebe.‹«

11
    Sie standen zu zwanzig Leuten in einer Reihe, Polizeibeamte vermischt mit Freiwilligen, die für diesen langweiligen Aspekt der Routinearbeit trainiert worden waren. Jeder von ihnen hatte eine Trillerpfeife um den Hals hängen und eine Karte in der Hand. Sie warteten darauf, dass Wynona Pratt das Signal gab – ein langer Pfiff, um loszugehen, und zwei kurze Töne, um anzuhalten. Pratt war schon einige Stunden zuvor auf die Ranch gekommen, um das Gelände zu sondieren. Das riesige Areal hinter den Gebäuden und der Pferdeweide bestand aus harschem Boden, übersät mit Grasbüscheln, Dornengestrüpp, Distelgewächsen, Salbei, wilden Gänseblümchen, Dill und Unterholz, und es erstreckte sich bis an die Berge. Von dort aus stieg die Fauna an und verbündete sich mit Duftpinien, Eukalyptusbäumen und verkümmerten Kalifornischen Eichen, die die Bergflanken begrünten und auf den Wegen, die sie durchzogen, Schatten spendeten.
    Wynona rückte ihren Sonnenhut zurecht und blickte durch ihre Brille mit UV-Schutz auf die Karte, die vor ihr lag. Sie hatte sie in fünf Sektoren eingeteilt, und mit ein bisschen Glück würden sie heute fertig werden. Ihre Kleidung heute war bequem – eine Cargo-Hose für die Ausrüstung, ein Baumwoll-T-Shirt und Turnschuhe. Ihre helle Haut verlangte nach einer dicken Schicht Sonnencreme, und sie hoffte, dass der durch die Sonne angerichtete Schaden sich auf Sommersprossen beschränken würde. Sie hielt ihre Hand in die Höhe, um

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