Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
Spanisch?«
»Nein … nur sì, sì. «
»Konnten Sie noch andere Wörter erkennen?«
»Es ging … so schnell.«
»Ich bin mir sicher, Sie standen stark unter Schock. Wie viele Männer haben Sie angegriffen?«
Schweigen.
»Manchmal hilft es«, riet Decker, »wenn man die Augen schließt und es sich als Film oder Fotografie im Kopf vorstellt.«
Er schloss die Augen. »Ich sehe … ein … zwei …« Er zählte sie in seiner vernebelten Erinnerung. »Drei …« Sein Gesicht, das von Anfang an sehr blass gewesen war, wurde nun aschfahl. »Blitzlichter in meinen Augen … und dann wumm … wumm, wumm wumm!«
Auf dem Monitor machte es piep, piep, piep. Gils Puls begann zu rasen.
»So verdammt laut ! Mein Kopf tut weh!«
Schwester Didi ging dazwischen. »Sie regen ihn auf. Sie müssen sofort das Zimmer verlassen!«
Gil redete immer noch, und seine Pupillen bewegten sich schnell unter den geschlossenen Lidern hin und her. »Passierte so …« Er versuchte, mit den Fingern zu schnippen, und öffnete auf einmal die Augen. »Mein Herz schlägt … wie verrückt. Ich renne weg … ich spüre ein Brennen … ich falle.«
Schwester Didi wollte ihm gerade mehr Demerol injizieren, als Gil »Halt!« rief.
Decker und die Schwester waren völlig überrascht, und Gil setzte nach: »Schnappen Sie … diese Scheißkerle! «
»Wir haben dasselbe Ziel, Mr. Kaffey«, antwortete Decker. »Was ist mit ihren Gesichtern? Können Sie einen von ihnen beschreiben?«
Die Augen gingen wieder zur Hälfte zu. »Eins … zwei … drei von ihnen.«
»Sie erinnern sich, dass Sie von drei Personen angegriffen wurden.«
»Drei Personen …«
»Können Sie sie beschreiben?«, fragte Decker noch einmal.
Gil schossen Tränen in die Augen. »Scheißkerle … der mit der Waffe … ich habe den Arm gesehen … er war tätowiert.«
»Welche Art von Tätowierung?«
»Beeexcel …« Er zwinkerte mit den Augen, und Tränen liefen ihm übers Gesicht.
»Wie bitte?«
»Die Buchstaben … B … X … L … L.«
Decker dachte einen Moment nach. »Könnte es auch B-X-I-I mit zwei großen Is gewesen sein?«
»Vielleicht.«
Zur Bodega-12th-Street-Gang gehörten ein paar sehr, sehr schlimme Jungs, die meisten kamen ursprünglich aus El Salvador und Mexiko. Sie hatten sich vor Jahren in dem Gebiet um den Rampart Boulevard in Downtown L. A. zusammengerottet, und seitdem hatte sich die Gang wie ein Krebsgeschwür über jeden Staat Amerikas ausgebreitet. Bodega-XII war eine der gewalttätigsten Banden im ganzen Land, zu ihr gehörten mittlerweile ungefähr fünfzigtausend Kriminelle, lose miteinander vernetzt, obwohl es durchaus ein paar Männer an der Spitze gab. Aber die meisten der Dreckskerle waren Drogenkuriere und deftige Schwerverbrecher.
Gil war ein verdammter Glückspilz.
»Er hatte also eine B-X-I-I-Tätowierung am Arm«, wiederholte Decker. »Wissen Sie noch, auf welchem Arm?«
Gil atmete flach. »Rechts, auf seinem rechten Arm.«
»Sein rechter Arm war demnach sichtbar?«
Gil antwortete nicht auf die Frage.
»Trug er kurze Ärmel?«
»Schwarzes T-Shirt.«
»Gut«, lobte ihn Decker. »Gab’s noch andere Tattoos?«
»Eine schwarze Katze … dazu spanische Wörter. Irgendwas mit negro. «
»Negro ist Spanisch für schwarz. Können Sie die Augen schließen und sich den Arm vorstellen … mir das andere Wort sagen?«
Gil schloss die Augen. »G … A …« Er schüttelte den Kopf.
»Könnte es G-A-T-O gewesen sein? Gato heißt Katze. Gato nero wäre dann eine schwarze Katze.«
Keine Antwort. Gils Lider waren wieder geschlossen, und dahinter bewegten sich die Pupillen.
»Sehen Sie das Gesicht des Mannes vor sich, Mr. Kaffey?«
»Ich … mehrere Tätowierungen …« Er berührte seinen Nacken. »Eine Schlange … B … 1 oder so etwas.«
»B12?«
Gil öffnete die Augen. »Sie kennen sich aus mit Tattoos?«
»Ich kenne ein paar Banden-Tätowierungen. B12 und BXII sind zwei davon.«
»Banden … warum?«
Die wahrscheinlichste Antwort darauf lautete, dass jemand Auftragskiller aus der Bodega-12th-Street-Gang angeheuert hatte. Aber Vermutungen waren nicht erlaubt. Noch nicht. »Genau das müssen wir herausfinden. Hatten Ihre Eltern viele Wertgegenstände im Haus?«
»Da waren … Wachmänner.«
»Einige der Wachleute werden vermisst.«
»Wer?«
»Rondo Martin und Denny Orlando. Vielleicht auch noch andere.«
»Nicht Denny.« Eine lange Pause. »Dad mochte Rondo.«
»Kannten Sie die beiden?«
»Denny ist nett … Rondo
Weitere Kostenlose Bücher