Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
durchschneiden könnte, vorausgesetzt man hat eine gute Zange und dicke Schutzhandschuhe. Ich habe insgesamt acht Ein- und Ausfahrtstore gezählt.« Wynona wühlte in ihrem Ordner herum und zog ein Blatt Papier hervor. »Ich habe dir sogar einen Plan gezeichnet.«
    Decker sah sich die Übersicht an.
    »Die Tore bestehen aus solidem Metall, außer den beiden hintersten, die mit Maschendrahtzaun und einem Vorhängeschloss ausgerüstet sind. Für die reicht ein Seitenschneider.«
    »Sah eines der Vorhängeschlösser manipuliert aus?«
    »Nein.«
    »Was ist mit dem Zaun? Irgendwelche Löcher?«
    »Nichts Offensichtliches, aber ich war noch nicht da, um jeden Zentimeter zu überprüfen.« Wynona rückte ihren Hut zurecht. »Ich habe ein Paar Knieschützer zu Hause. Für morgen früh könnte ich etwas organisieren, es sei denn, du willst die Sache gleich erledigt haben.«
    »Morgen reicht.« Decker rieb sich die Stirn mit einem Taschentuch trocken und hörte den Hunden und Pferden zu, wie sie gegen die Hitze protestierten. »Wer kümmert sich um die Tiere?«
    »Der Pferdeknecht, Riley Karns, zumindest bin ich davon ausgegangen. Er war gestern hier.«
    »Ist er heute auch da?«
    »Hab ihn noch nicht gesehen.«
    »Wer hat dich auf das Anwesen gelassen?«
    »Piet Kotsky. Er meinte, du hättest Neptune Brady gesagt, du wolltest keine privaten Wachleute hierhaben, bis du sie abgesegnet hast.«
    »Möglicherweise habe ich das gesagt«, klärte Decker sie auf, »aber heißt das, Riley Karns gilt nicht als Wachpersonal? Denn ihn habe ich ganz bestimmt nicht abgesegnet.«
    Wynona zuckte mit den Achseln. »Jemand muss sich um die Tiere kümmern.«
    »Ich treib mich mal ein bisschen bei den Ställen rum … vielleicht ist er ja da.«
    »Nimm dir eine Maske mit. Ich wette, da stinkt’s.«
    »Pferdemist macht mir nichts aus. Als ich noch jung war, hatte ich eine Ranch. Ich bin die ganze Zeit geritten.«
    Sie kippte ihre Hüfte auf eine Seite und sah ihn direkt an. »Wirklich?«
    »Ja, in der Gesellschaft von Pferden fühle ich mich wohl. Es sind die Menschen, die mich verwirren.«
     
    Die Pferdeställe bestanden aus acht Boxen, von denen sechs leer waren, aber das Stroh war gerade gewechselt worden. Die beiden verbliebenen Pferde – beide sahen wie Morgans aus – waren gut genährt und gewässert. Decker verließ die Ställe durch eine halbe Tür, die auf eine Koppel führte. Drei Pferde hingen an einer Führanlage – einem Apparat, der einem riesigen Regenschirm ohne Stoffbespannung ähnelte. Wenn die Pferde losmarschierten, drehte sich das Gestell wie ein Karussell.
    Riley striegelte gerade eine muskulöse Stute mit tiefbraunem Fell und einer weißen Blesse auf dem Maul mit sanften, kreisenden Bewegungen, um Schmutz und Staub zu lösen. Er blickte auf, als er Decker näher kommen sah, machte aber mit seiner Arbeit weiter. Karns’ Äußeres entsprach genau dem eines Jockeys. Er hatte dünnes braunes Haar, das er quer über die Stirn kämmte, und zarte Gesichtszüge, die eingebettet waren in ein zerfurchtes und mit schimmerndem Schweiß überzogenes Gesicht. Er trug ein schwarzes T-Shirt, Jeans und Arbeitsstiefel.
    »Schönes Tier, ein Quarter Horse.«
    »Nicht irgendein Quarter Horse. Ihr Vater – Big Ben – war zweimal Weltmeister. Hat mehr als eine halbe Million Gelder gewonnen.« Karns schürzte die Lippen. »Ich bin ihn geritten … Big Ben.«
    »Hatte Mrs. Kaffey die Stute auf Ihre Empfehlung hin erworben?«
    »Ich gebe keine Empfehlungen ab«, antwortete Karns, »ich bin nur eine Hilfskraft. Aber als ich hörte, dass Big Ben Vater eines Fohlens war, habe ich der Missus eine Kontaktadresse gegeben. Sie hat sich in Zepher verliebt. Wem würde das nicht so gehen?«
    »Sie sieht noch jung aus.«
    »Sie ist jung. Warten Sie, bis sie ausgewachsen ist.«
    »Sie hat gute Muskeln.«
    »Tolle Muskeln.«
    »Also waren die Morgans zuerst da.«
    »Die Missus liebte Morgans, zeigte sie immer gerne vor.« Karns verstummte. Dann fuhr er fort: »Pferdeschauen haben Mr. Kaffey gelangweilt. Also beschloss er, Pferderennen auszuprobieren. Daher kaufte er Tar Baby … den schwarzen Hengst. Gleich beim ersten Ritt auf ihm wusste ich, dass er es nicht brachte. Aber ich behielt meine Meinung für mich.«
    »Sehr schlau.«
    »Ich bin nur eine Hilfskraft, Sir.« Karns strich mit einem Finger über Zephers Scheitel. »Also los, stellen Sie Ihre Fragen, Gouverneur.«
    »Ich bin Lieutenant Decker.«
    »Wenn Sie’s sagen. Woher kennen Sie sich mit

Weitere Kostenlose Bücher