Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
verstaut.«
»Wie lange sind die Pferde schon tot?«
»Netherworld und Buttercream starben vor ungefähr zwei Jahren. Potpie starb letztes Jahr. Der Gestank war nicht so schlimm. Die beiden ersten waren schon verrottet.«
»Wusste sonst noch jemand von dem Pferdegrab?«
»Die Missus. Sie sprach jedes Mal, als einer ihrer Lieblinge starb, ein Gebet.«
»Noch jemand außer Mrs. Kaffey?«
Karns blickte nervös hin und her, sagte aber nichts.
»Das ist keine Fangfrage«, beruhigte ihn Decker. »Wer von denen, die noch leben, weiß von dem Grab?«
»Paco Albanez kümmert sich um das ganze Grundstück«, sagte er schließlich. »Er hat einen kleinen Bagger, und ich habe ihn gefragt, ob er ihn mir ausleiht. Der war aber kaputt, also wollte er wissen, wofür ich ihn brauche. Als ich ihm erklärte, dass ich ein Pferdegrab damit ausheben wollte, bot er an, mir beim Graben zu helfen.«
»Hat Ihnen noch jemand dabei geholfen?«
»Da waren nur ich und Paco.«
»Wie haben Sie den Platz für das Grab ausgewählt?« Decker konnte förmlich sehen, dass Karns die Zähne zusammenbiss, eine dicke Wölbung bildete sich an seinem Kiefer. »Hat Ihnen jemand gesagt, wo Sie graben sollen?«
»Ich will mir keine Probleme an den Hals holen, Gouverneur.«
»Keine Probleme, Riley. Aber Sie müssen mir sagen, wer Ihnen aufgetragen hat, das Grab auszuheben.«
»Der Mister hat mir den Auftrag erteilt. Joe Pine hatte an dem Tag Dienst. Er hat mir gesagt, wo ich graben soll.«
15
Karns widmete sich wieder der Pferdepflege. Als Decker nicht wegging, sagte er: »Mehr weiß ich nicht.«
»Sie wissen ne ganze Menge, Riley.«
Karns seufzte demonstrativ laut. »Genau deshalb wollte ich nicht darin verwickelt werden.«
»Riley, mein Freund, Sie sind schon tief darin verwickelt, ob es Ihnen passt oder nicht. Sie waren einer der Ersten am Tatort, und jetzt erzählen Sie mir, dass Sie Denny Orlandos Grab geschaufelt –«
»Blödsinn!« Karns richtete sich blitzschnell auf, mit rotem Gesicht und zitternden Händen. »Ich habe nicht Dennys Grab geschaufelt. Ich habe ein Pferdegrab ausgehoben, in dem der arme Denny gefunden wurde.«
»Na ja, jemand hat diese Grube für Denny geschaufelt«, blaffte Decker ihn an, »und es musste jemand sein, der wusste, dass es dieses Grab gab.«
Karns spuckte auf den Boden, wobei er Deckers Schuh nur um ein paar Zentimeter verpasste. »Ich war ehrlich zu Ihnen, und jetzt verdrehen Sie mir meine Worte, als ob die Morde meine Schuld wären oder so. Ab sofort sage ich gar nichts mehr.«
Decker entschied sich dafür, ihm ein bisschen entgegenzukommen. »Wenn Sie ehrlich sind, möchte ich Ihnen einen Vorschlag machen. Lassen Sie sich auf einen Test mit dem Lügendetektor ein.«
»So was ist doch nutzloser Quatsch.«
»Das stimmt nicht«, sagte Decker, »es wäre nur zu Ihrem Vorteil. Wenn Sie durchfallen, kann ich es nämlich nicht gegen Sie verwenden, aber wenn Sie bestehen, konzentriere ich mich auf andere Ziele.«
»Ich traue Ihnen nicht. Sie kriegen mich wahrscheinlich dazu, Sachen zu sagen, die ich so gar nicht meine.«
»Nicht ich mache den Test mit Ihnen.« Als Karns ihn ansah, lächelte Decker freundlich. »Und wenn es darum geht, Sachen zu sagen – die Fragen kann man nur mit Ja oder Nein beantworten. Bei so kurzen Antworten wird’s schwer, ins Fettnäpfchen zu treten.«
Karns antwortete nicht gleich. Obwohl Decker mit seinem endgültigen Urteil immer so lange wartete, bis die Fakten seine Ahnungen bestätigten, sagte ihm sein Gefühl, dass Riley ihm nicht absichtlich auswich. Vielmehr schien Karns ein tiefes Misstrauen allen Dingen gegenüber zu hegen, die elektrischen Strom brauchten.
»Wie wär’s, wenn ich einen Test anleiere?«, fragte Decker. »Sollten Sie Ihre Meinung ändern, sagen Sie mir einfach Bescheid.«
»Ich denke darüber nach«, antwortete Karns. »Jetzt würde ich gerne wieder in Ruhe meine Arbeit machen, falls Sie nichts dagegen haben, Gouverneur.«
»Nur noch ein paar kurze Fragen. Die Pferdekadaver müssen sehr schwer gewesen sein. Sie hätten Hilfe gebraucht, um sie über die Kante ins Grab zu hieven.«
»Wir haben erst das Grab geschaufelt und die Tiere dann neben dem Loch eingeschläfert.«
»Aha, das erscheint mir logisch.«
»Das wüssten Sie, wenn Sie je wirklich Tiere gehabt hätten.«
»Ich hatte Pferde, aber ich habe nie eins getötet. Dafür war der Tierarzt zuständig.«
»Ja, dachte ich mir schon, dass Sie sich die Hände nicht schmutzig
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