Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
Nachmittag um vier Uhr Limonade und Kekse servieren, für alle. Sehr gute Kekse.«
»Ich würde gerne noch kurz über Señor Riley sprechen.«
Als Decker keine Antwort bekam, fuhr er fort: »Wussten Sie, dass wir einen der Wachmänner auf dem Grundstück gefunden haben, verbuddelt in dem Pferdegrab?«
»Ja, weiß ich. Sie haben lange dort gegraben.«
»Señor Riley legte das Grab für die Pferde an, aber er sagte, er hatte dabei Hilfe. Haben Sie ihm geholfen, das Loch auszuheben?«
»Ja.«
»Noch jemand außer Ihnen und Señor Riley?«
Wieder verengten sich die Augen, mehr aus Konzentration als aus Misstrauen. »Ein oder zwei Leute. Vielleicht Bernardo, vielleicht José.«
»Könnten Sie mir bitte die Nachnamen sagen?«
»Bernardo … den weiß ich nicht. José … das ist Joe Pine. Ich glaube, er war auch dort.«
»Wie gut kennen Sie Joe Pine?«
»Er ist jung und ich bin alt. Ich kenne ihn nicht sehr gut.«
»Aber er half Ihnen und Karns bei dem Pferdegrab.«
Albanez zuckte nur mit den Achseln. »Er sagt, grab hier, dann grabe ich da. Seine Uniform ist sauber, meine ist dreckig.«
Zwischen den Zeilen hieß das, dass Albanez ihn nicht leiden konnte. Decker wechselte das Thema. »Hat Señor Gil irgendwann mit Ihnen über das Weingut gesprochen?«
»Sie haben beide mit mir darüber gesprochen. Sie sagten: ›Paco, du wirst jahrelang damit beschäftigt sein.‹ Aber wenn Sie jetzt sagen, die Ranch wird verkauft, dann eben nicht.« Albanez erhob sich von der Bank. »Ich muss wieder an die Arbeit.«
»Danke für dieses Gespräch. Haben sie Ihnen gesagt, welche Trauben sie anbauen wollten?«
»Chardonnay und Cabernet. Da waren Spezialisten auf der Ranch, um das zu bereden. Wie man die Reben pflanzt, wie man die Trauben erntet. Bevor man überhaupt den Wein macht.«
»Wein herzustellen ist eine komplizierte Sache.«
Albanez zuckte nur wieder mit den Achseln und machte sich auf den Weg zu seinen Blumenbeeten.
»Noch mal vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben«, sagte Decker.
»Das geht in Ordnung, aber ab jetzt nicht mehr. Ich weiß nicht, wer von den Lebenden ein guter Mensch ist und wer ein schlechter. Wenn die schlechten Menschen mich beobachten, dann sollen sie nicht wissen, dass ich mit der Polizei rede.«
Er lag mit seiner Einschätzung genau richtig. Und trotzdem musste Decker seine Arbeit machen. »Ich habe noch eine Frage. Sie sagten, Señor Kaffey hat die Ranch für sein Weingut gekauft. Mir hat man erzählt, er hätte die Ranch für Señora Kaffeys Pferde gekauft.«
Schweigen. Dann blieb Albanez stehen und betrachtete die Landschaft. »Ich glaube, Señor, hier ist genug Platz für beides.«
Marge fing Decker ab, als er gerade in sein Büro gehen wollte. Netterweise hatte sie einen frischen Becher Kaffee für ihn dabei und stellte ihn auf seinem Schreibtisch ab. Diese Frau wusste, dass der Weg zum Herzen eines Lieutenants über eine Tasse starken, schwarzen Kaffee führte. Sie schloss die Tür. »Ich habe einen der Typen, die Rina erkannt hat, geortet. Fredrico Ortez, genannt Rico.«
»Das ging aber schnell.«
»Computer sind eine feine Sache. Leider sitzt er im Knast, und zwar schon die gesamten letzten drei Monate.«
»Streich ihn von der Liste. Was ist mit dem anderen? Alejandro Brand?«
»Ihn habe ich auch überprüft. Keine Akte als Erwachsener. Er ist neunzehn und lebt in Pacoima.«
»Warum befindet er sich dann in dem Verbrecheralbum?«
»Ist dort wahrscheinlich während einer Razzia im Zuge des Anti-Banden-Programms CRASH gelandet.«
»Stammte nicht Joe Pine aus Pacoima?«
»Ja, Pine ist älter als Brand, aber nicht viel. Ich sehe ihn mir auch mal genauer an.«
»Irgendeine Idee, welche Nationalität Brand hat?«
»Keine Ahnung.«
»Mal sehen, ob wir über Brand etwas herauskriegen. Befördere ihn hierher und lass Harriman seine Stimme hören. Vielleicht macht es ja klick. Bevor ihr nach Ponceville aufbrecht, schnappt euch Oscar Vitalez. Wir führen ein getürktes Interview mit Oscar und sehen uns an, wie Harriman hier auf die Stimme von Vitalez reagiert.«
»Wird noch heute erledigt.«
»Hast du schon alles für den morgigen Ausflug vorbereitet?«
»Yep. Willy hat sich drum gekümmert. Mein einziges Problem ist, dass ich mit Oliver verreisen und mir die ganze Zeit sein Genörgel anhören muss. Was steht bei dir an, Peter?«
»Ich komme gerade erst von der Coyote Ranch zurück.« Er berichtete ihr von seinem Gespräch mit Paco Albanez. »Ich wollte nur
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