Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
wirkte sehr aufgeregt. Er konnte Señor Riley auch gar nicht verstehen, da er zu schnell sprach. Schließlich begriff Paco, dass Señor und Señora Kaffey etwas zugestoßen war. Señor Riley nahm ihn mit zu seinem Bungalow. Ana wartete schon dort und weinte und zitterte. Sie erzählte ihm, dass man Señor und Señora Kaffey ermordet hatte. Dass überall Blut war … dass es schrecklich war. Sie beide blieben in Señor Rileys Bungalow, bis er mit der Polizei zurückkam. Dann nahm die Polizei sie mit ins Haupthaus und trennte sie voneinander.
Der Gestank im Haus war furchtbar. Er musste mehrmals vor die Tür gehen, um frische Luft zu schnappen. Er wollte zurück in seinen Bungalow, aber der Polizist wies ihn an, auf den Chef zu warten.
»Dann kamen Sie und redeten mit mir, und endlich konnte ich zu mir nach Hause gehen.«
Seine Erinnerungen passten zu denen von Ana. Dennoch leuchtete es Decker immer noch nicht ganz ein, warum Ana zuerst zu Rileys Bungalow gegangen war, bevor sie zu Paco kam. Auch wenn es stimmte, dass es zu Rileys Haus näher war als zu dem von Paco, so hatte Decker sich die Lage der Häuser genauer angesehen. Sie standen nicht sehr weit auseinander, und da Ana vor allem Spanisch sprach, wäre Decker davon ausgegangen, dass sie die paar Schritte mehr in Kauf nehmen würde.
Andererseits war die Frau in Panik.
Der Vortrag hatte Paco ein bisschen beruhigt. »Wussten Sie, dass Gil Kaffey noch am Leben war?«
»Nein.« Albanez leckte sich die Lippen.
Decker sah ihm in die Augen. »Was ist da Ihrer Meinung nach passiert?«
»Meiner Meinung nach?« Zwischen seinen Augen tauchten tiefe Furchen auf. »Keine Ahnung. Es war schrecklich.«
»Warum, glauben Sie, wurde Gil nicht getötet?«
»Suerte. «
Glück.
»Hat jemand mit Ihnen über die Zukunft Ihrer Arbeit gesprochen?« Als Paco den Kopf schüttelte, sagte Decker: »Sie arbeiten immer noch hier.«
»Der Garten wächst immer weiter.«
»Wer bezahlt Sie?«
Seine Augen wurden schmal. »Señor Gil wird mich bezahlen.«
»Woher wissen Sie das? Hat er Ihnen das gesagt?«
»Nein, aber er lebt.« Seine Stimme klang resolut. »Er wird mich für die Gartenarbeit bezahlen.«
»Woher wollen Sie wissen, dass er die Ranch nicht verkauft?«
Albanez sah ihn verwirrt an. »Warum sollte er das tun?«
»Wegen des Geldes.«
»Aber was ist dann mit seinen Plänen?«
Decker versuchte, keine Miene zu verziehen. »Erzählen Sie mir von seinen Plänen.«
»Die Reben für das Weingut züchten. Deshalb hat Señor Kaffey das Land doch gekauft. Er und Señor Gil arbeiteten seit über einem Jahr daran. Sie haben viele Pläne gezeichnet. Ich habe sie gesehen.«
Behalte deine Stimme unter Kontrolle. »Sie wollten ein Weingut aufziehen?«
»Ja, Señor Gil und Señor Kaffey redeten viel über Wein.«
Decker dachte an Grant Kaffey und wie wild er darauf war, die Ranch als Gegenwert für die Erbschaftssteuer abzustoßen. »Ich habe gehört, die Ranch soll verkauft werden.«
Albanez blickte zu Boden. »Dann finde ich eben woanders Arbeit.«
»Jetzt, wo Señor Kaffey tot ist, glauben Sie, dass Señor Gil die Pläne beibehalten wird?« Decker erntete nur Schulterzucken auf die Frage. »War er oft hier? Señor Gil?«
»Er war hier, ja. Aber er lebt nicht hier.«
»Glauben Sie, er wird jetzt hier wohnen, wo Señor Kaffey nicht mehr da ist?«
»Keine Ahnung, Señor. Für ihn gibt es hier nur böse Erinnerungen.«
»Aber Sie meinen, er wird die Pläne beibehalten?«
»Ich hoffe es. Ich mag ihn sehr gerne. Ich mag diese Arbeit sehr gerne.« Er senkte den Kopf. »Ich mochte Señor Kaffey sehr gerne. Er hatte eine große Klappe und auch ein großes Herz.«
»Ich habe gehört, dass er oft laut wurde. Hat er Sie angeschrien?«
Ein leichtes Lächeln zog über seine Lippen. »Ja, er brüllte herum. ›Warum geht das ein? Da ist zu viel Unkraut. Schneid hier, stutz da. Du bist faul. Du bist verrückt.‹« Noch ein Lächeln. »Und im nächsten Moment gab er einem einfach so Geld. Zwanzig Dollar für jede Brüllerei. Einmal gab er mir hundert Dollar. ›Hier, Paco, geh mit einem Mädchen schön essen.‹«
»Und wie war Señora Kaffey?«
»Wir redeten nicht viel miteinander. Sie sagte nur: ›Pflanz Zinnien oder pflanz Kosmeen oder pflanz Tulpen‹. Aber sie war keine bösartige Frau. Sie liebte ihre Pferde und ihre Hunde. Ich machte hinter dem Haus Übungen mit ihren Hunden, wenn Señor Riley zu viel zu tun hatte. Sie redete viel mit Señor Riley. Und sie ließ jeden
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