Decker & Lazarus - 18 - Missgunst
fragte Decker weiter.
»Das weiß man nie. Mein Schwiegervater hatte nie Probleme mit ihm, aber so was erzählt man auch nicht am Telefon. In einem persönlichen Gespräch bekäme ich sicher mehr aus ihm heraus.«
»Ich kümmere mich um die Reisekosten. Wann kannst du abfahren?«
Brubeck zuckte zusammen. »Ich sollte eigentlich ein paar Tage für mich und meine Frau und unseren Hochzeitstag freikriegen. Ich dachte, ich hätte dir das mitgeteilt, als du mich in die Sonderkommission berufen hast.«
»Hast du«, gab Decker zu, »ich hab’s bloß vergessen.«
»Ich würde es ja absagen, Lieutenant, aber ich habe diese Ferienanlage in Mexiko vor sechs Monaten gebucht. Dann verliere ich meine Anzahlung.«
»Sag’s nicht ab, Willy, es geht auch so.« Decker sah Marge an. »Kannst du morgen reisen?«
»Klar.« Marge schwieg. »Außer du hast noch andere Dinge für mich zu erledigen.«
Richtig, er hatte sie gebeten, die beiden von Rina erkannten Jungs auszuspionieren. Er streckte seine Fühler in so viele Richtungen aus, dass er den Überblick verlor. »Nichts, was nicht ein oder zwei Tage warten kann«. Er nahm Oliver ins Visier. »Du begleitest sie.«
»Wo liegt denn Ponceville?«
»Man fliegt nach Sacramento, ungefähr zwei Stunden davon entfernt«, erklärte ihm Brubeck.
»Oh nein.« Oliver verzog das Gesicht. »Das bedeutet Southwest Airlines.«
»Da bekommst du noch Erdnüsse umsonst«, meinte Brubeck. »Ich kläre alles mit meinem Schwiegervater ab. Vielleicht kriegt ihr sogar mehr aus ihm heraus als ich. Er hat jede Menge Respekt vor der Polizei, solange er nicht mit mir redet.« Dann wandte er sich noch mal Decker zu: »Ist es wirklich okay, wenn ich mir freinehme?«
»Genau genommen habe ich südlich der Grenze eine Aufgabe für dich, Willy. Einigen Gerüchten nach versteckt sich einer der Wachmänner, Joe Pine, auch bekannt unter dem Namen José Pinon, in Mexiko.« Er brachte seinen Kollegen auf den neuesten Stand über sein Gespräch mit Brett Harriman.
»Joe haben wir noch nicht überprüft«, sagte Messing, »es wäre durchaus möglich, dass er was damit zu tun hat.«
»Er stammt aus Pacoima. Ruft mal im Jugenddezernat vom Foothill-Revier an und fragt nach, ob er jemals in Schwierigkeiten war. Wir bräuchten dann seine Fingerabdrücke.« Decker wandte sich an Marge und Oliver. »Rondo Martin war Sheriff, also bekommen wir von ihm sicher Fingerabdrücke.«
»Ich habe T in Ponceville bereits danach gefragt«, sagte Brubeck. »Anscheinend kann er seine Karteikarte mit den Abdrücken nicht finden.«
»Du machst Witze«, sagte Decker.
»Da oben gehen die Uhren anders. Ich frage mich langsam, ob T sie ihm überhaupt je abgenommen hat.«
Decker hob genervt die Hände über den Kopf. »Frag ihn noch einmal, Willy. Und während deines Aufenthalts in Mexiko kontaktierst du bitte die örtliche Polizei. Finde heraus, ob sie etwas über José Pinon wissen.«
»Nur wenn ihr mir Rückendeckung gebt. Mexikanische Gefängnisse machen mich nervös.«
»Bleib in Kontakt, und wir behalten dich von hier aus im Auge.« Dann wandte er sich wieder Marge und Oliver zu. »Ihr fahrt da im Norden auch in Oakland vorbei und zieht Erkundigungen ein über Neptune Brady. Er war zur Tatzeit bei seinem Vater in Oakland, doch das heißt nicht, dass er nichts damit zu tun hat.«
»Was hätte Brady davon, seinen Chef zu töten?«, fragte Wanda.
»Keine Ahnung, aber ich finde es seltsam, dass Mace und vor allem Grant ihn als Bodyguard behalten haben. Wenn jemand die Mitverantwortung für die Ermordung meiner Eltern trüge, dann würde ich diese Person niemals mich bewachen lassen.«
»Wie weit ist es von Oakland nach Sacramento?«, fragte Oliver.
»Eine Stunde mit dem Auto«, klärte Brubeck ihn auf.
»Ihr könnt von Oakland aus wieder mit Southwest zurückkommen. Weiter im Text, ich hatte gestern eine nette kleine Unterhaltung mit Riley Karns.« Er fasste das Gespräch zusammen. »Er sagt, er hätte zur Tatzeit geschlafen. Das bedeutet auch, dass er geschlafen hat, als die Grube ausgehoben und Denny Orlando hineingeworfen wurde. Wir haben noch keine Ahnung, ob er ehrlich ist oder nicht. Aber er war in der Mordnacht auf dem Grundstück, und er wusste über das Pferdegrab Bescheid. Zwei Punkte, die gegen ihn sprechen.« Er wandte sich an Drew Messing. »Während dein Partner im sonnigen Mexiko nach José Pinon sucht, nimmst du Karns unter die Lupe. Gilliam Kaffey hatte ihn wohl von einem ihrer Pferdeclubs abgeworben, also
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