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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Marge. »Dann brauchen Sie sich nicht darum zu kümmern, ich benötige nur Ihre Erlaubnis und Ihre Kundennummer.«
    »Ich kenne meine Kundennummer nicht auswendig, aber ich habe gerade die Rechnung bezahlt. Die Quittung liegt auf dem Tresen bei der Post.«
    Oliver stand auf. »Ich seh nach.«
    »Danke.« Marge widmete ihre Aufmerksamkeit wieder Porter Brady. »Können wir sonst noch etwas für Sie tun, bevor wir wieder gehen?«
    »Ja, finden Sie diesen Martin. Der ganze Mist belastet meinen Jungen ziemlich stark.«
    »Wir versuchen es.« Oliver reichte ihm die Hand. »Wir müssen ein Flugzeug erwischen. Vielen Dank für Ihre Zeit.«
    Der alte Herr gab ihm eine fischige Hand. Vor nicht allzu langer Zeit war sein Händedruck bestimmt eisenhart gewesen.
    Oliver überreichte ihm eine Karte. »Hier haben Sie meine Durchwahl im Revier, und hier steht meine Handynummer.«
    »Und hier sind meine Nummern«, fügte Marge hinzu.
    »Was soll ich damit?«
    »Falls Ihnen noch etwas einfällt, das Sie uns mitteilen möchten.«
    »Oder falls Sie mal reden möchten«, sagte Marge.
    »Sie anrufen, nur um zu reden?« Porter Brady grinste breit. »Ich bin ein alter Mann und verbringe viel Zeit alleine. Seien Sie vorsichtig, was Sie mir da anbieten. Sie werden es nicht glauben, aber ich kann quasseln wie ein Wasserfall.«

23
    Kaum hatte das Flugzeug abgehoben, kippte Oliver seine Lehne zurück und starrte aus dem Fenster. Marge und er waren die Einzigen in der Reihe, so blieben sie ungestört. Trotzdem senkte Marge ihre Stimme. »Die Telefonlisten des jüngeren Mr. B sind sauber, oder?«
    »Ja. Und da B nicht blöd ist, glaube ich auch nicht, dass die des alten Herrn irgendwas preisgeben. Aber wir sollten sie uns ansehen, um sicherzugehen.«
    »Einverstanden«, sagte Marge. »Was ist mit Mr. Bs Kindheit? Spielt das überhaupt eine Rolle?«
    »Wie wär’s mit einem Schwarzen, der als Weißer durchgehen kann und weiße reiche Leute hasst?«
    »Laut Aussage des Großvaters hat die Mutter alles richtig gemacht«, erwiderte Marge. »Außerdem, wie kommst du darauf, dass B versucht, als Weißer durchzugehen? Er hat uns gleich seinen schwarzen Großvater als Alibi genannt. Und er war in Oakland, um sich um ihn zu kümmern.«
    Oliver nickte. »Stimmt.«
    Marge zückte ihren Block. »Ich musste gerade an etwas denken.«  ’
    »Was?«
    »Sag ich dir, wenn ich’s gefunden habe.«
    Oliver rieb sich den Kopf. »Mann, was für ein deprimierender Tag. Die ciudad war ein Schrecken neben dem anderen.«
    »Du bist immer noch da?«
    »Bin nie weggekommen.«
    Sie überflog ihre Kritzeleien, während sie weitersprach. »Und trotzdem muss es besser sein als das, woher sie kommen. Sonst würden die Leute doch den Weg andersherum gehen.«
    »Machen sie manchmal auch.«
    Marge blickte auf. »Jemand, der seine Rente ein bisschen strecken will oder sich eine Zweitwohnung am Strand kauft, geht ja wohl kaum den Weg andersherum. Wie man hört, versuchen nicht gerade Unmengen von Amerikanern, sich über die Grenze zu schleichen.«
    »Du bist knallhart«, sagte Oliver.
    »Und du sentimental.« Marge tätschelte sein Knie. »Eigentlich finde ich deine Anteilnahme sehr rührend.«
    »Ich sehe dauernd dieses junge Mädchen vor mir … sie kümmert sich um ihre Geschwister und muss sich dabei noch gegen einen hormongesteuerten Idioten wehren. Wie wird ihr Leben bloß aussehen?«
    »Denk erst gar nicht darüber nach«, sagte Marge und widmete sich wieder ihren Notizen. »Sie erinnert mich an hundert Fälle, die ich während meiner Zeit beim Jugenddezernat vor mir hatte. All diese hübschen kleinen Gesichter, die sagen ›Hilf mir‹, und man konnte einfach nichts tun. Das Morddezernat ist niederschmetternd, aber bei den Jugendlichen hast du tagaus tagein Kummer und Leid.«
    Eine Stewardess näherte sich mit dem Getränkewagen. »Was darf ich Ihnen anbieten?«
    Marge sah auf. »Eine Diet Coke, bitte.«
    »Ein Dollar.«
    Marge bekam große Augen. »Sie berechnen Soft Drinks?«
    Die Stewardess bekam einen glasigen Blick. »Wasser und Orangensaft sind umsonst.«
    »Orangensaft«, sagte Marge.
    »Salzgebäck oder Erdnüsse?«
    »Sind die umsonst?«
    »Ja, Ma’am.«
    »Ich bin vor lauter Auswahl ganz erstarrt. Wie wär’s mit Salzgebäck? Was möchtest du, Scott?«
    »O-Saft und Salzgebäck. Meinst du, das Revier bezahlt mir einen Schuss Wodka im O-Saft?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte Marge.
    »Revier?«, wiederholte die Stewardess.
    Marge zückte ihre Dienstmarke.

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