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Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Deckfarbe: Ein Künstlerroman (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renegald Gruwe
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Provision.«
    Jetzt erhellte sich das Gesicht Wilderers. Dann kam er auf seine Anspielung von vorhin zurück: »Herr Garoche, wie wäre es, wenn wir auch mit anderen Bildern ins Geschäft kommen würden?«
    Gustave wusste natürlich sofort, auf was Wilderer hinauswollte. Es musste gut durchdacht sein, wenn er an Niewarth vorbei Bilder von sich verkaufen würde. Es war für ihn nicht ungefährlich. Falls eines der von Garoche in dieser Weise produzierten Kunstwerke durch Niewarths Hände gehen würde, der Galerist wäre leicht im Stande diese Arbeit einzuordnen. Niewarth war alles andere als ein Dilettant in seinem Geschäft.
    Es war Greta, die zuerst in dem skeptischen Gesicht des Künstlers las. »Sie könnten uns ein, zwei Zeichnungen zukommen lassen. So für den Anfang.«
    Garoche willigte ein und es wurde ein Treffen in zwei Tagen, für die Übergabe des Geldes und der Zeichnungen, vereinbart.
    Der Vertrauensvorschuss, dass Garoche das Gemälde sofort mit nach Pötzow nehmen konnte, war durch die gemeinsame Bekanntschaft mit Otto Niewarth gerechtfertigt. Beide Parteien hatten sich sozusagen gleichermaßen in der Hand.
    Beim Verlassen des Hauses lief Garoche fast einem Mann in die Arme. Dieser zog seinen Hut nach einem kurzen Gruß noch tiefer ins Gesicht und stieg die Treppe hinauf.
    Vermutlich der Kunde, der sein Bild abholen will, kombinierte Garoche. Er geht eine Treppe höher, um nicht mit Wilderer in Verbindung gebracht zu werden, dachte er weiter. Gustave verließ mit sich zufrieden das Haus.
    Vor dem Haus wartete eine große Limousine mit einem Chauffeur. Für einen Augenblick glaubte Garoche Alfred Wedt, den Fahrer von Otto Niewarth, auszumachen. Aber es war eine Täuschung. Irgendwie sahen alle Chauffeure hinter dem Steuer ihrer Automobile gleich aus.

    Noch in derselben Stunde telefonierte Garoche mit Niewarth und bat um einen Vorschuss. Der Galerist willigte ein, ohne Fragen zu stellen. Seine Künstler sollten sich rundherum wohlfühlen. Nachdem Garoche den Hörer in dem Telefonhäuschen aufgelegt hatte, musste er schmunzeln. Jetzt würde Niewarth das Bild zweimal kaufen und es würde noch ein hübscher, zusätzlicher Gewinn für Wilderer und seine Geschäftspartnerin herausspringen.
    Gustave musste nur im Haus einen geeigneten Platz finden, wo er das Gemälde aufbewahren konnte, ohne dass die Gefahr bestand, dass Otto Niewarth es zu Gesicht bekommen würde.
    Am Abend, bevor sich Garoche mit der Eisenbahn auf den Weg nach Pötzow machte, trafen er und Otto Niewarth sich auf dem Bahnhof Zoologischer Garten in den unteren Räumen, dort, wo sich die Schließfächer befanden.
    Niewarth überreichte dem Maler die gewünschte Summe genau vor dem Schließfach, in dem Garoche das Gemälde von Tucher eingeschlossen hatte, um es vor den Blicken des Kunsthändlers zu verbergen. Auch jetzt fragte dieser nicht, wozu der Künstler so viel Geld brauchte. Nur ein etwas anzügliches Grinsen des Galeristen und der Wunsch nach »noch recht viel Spaß an diesem Abend« ließ Garoche vermuten, was der Galeriebesitzer seinerseits vermutete. Ja, Berlin war ein teures Pflaster, in jeglicher Hinsicht.
    Zu Hause, beim Abendessen in Pötzow, hatte Garoche Katuschke nichts von seinen neuen Bekannten erzählt. Das Bild von Tucher hatte er auf dem Dachboden versteckt. Auch von diesem Gemälde musste der Malerkollege nichts wissen. Nicht dass Garoche dem Maler nicht traute, aber wenn der Kerl getrunken hatte, war es möglich, dass er seinen Mund nicht hielt.

    Zwei Tage später stand Garoche auf der Rüdersdorfer Straße vor dem Haus von Wilderer und Schöne und wieder stieg ihm dieser unangenehme Geruch in die Nase. Er betrachtete die Häuserfront. Dann war ihm klar, woher der Geruch stammte. Zur Rechten des Eingangs lag eine ehemalige Fischhandlung mit heruntergelassenen Rollläden. Über den verschlossenen Schaufenstern konnte man noch ein verblasstes Geschäftsschild erkennen: ›Müllers frische Fische!‹
    Garoche betrat das Haus. Wie verabredet klopfte er dreimal kurz und dreimal lang an die Wohnungstür Wilderers.
    Überrascht machte er einen Schritt zurück. Die Tür war nicht verschlossen und durch die Klopfbewegung schwang sie weiter auf.
    »Wilderer, sind Sie da?«, rief der Maler leise und trat vorsichtig in den Flur der Wohnung. »Ich bin es, Garoche.«
    Alles blieb still.
    Beim Betreten des Wohnzimmers stieß Garoche gegen einen Gegenstand, der durch die Berührung mit der Schuhspitze geräuschlos ein Stück über den

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