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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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das? Es war nur ein geflüsterter Gedanke, den ich zu ihm schickte.
    Kona hielt mitten im Schwimmzug inne, wir wirbelten herum und ich sah, wie eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen hatte, in unser Blickfeld schwamm. Mit der Anmut und Schönheit eines Hollywoodstars glitt sie durchs Wasser. Ihr Gesicht war wie gemeißelt, absolut vollkommen, und ihr langes rotes Haar trieb hinter ihr her. Sie hatte einen Schwanz, der anders war als alle, die ich bisher gesehen hatte: pechschwarz und lang, mit zahllosen Stacheln, die in alle Richtungen abstanden, und gebogen wie der eines Seepferdchens.
    Tiamat, sagte Kona bitter.
    Sie ist dieses Seeungeheuer?
    Naja, das ist nicht ihre natürliche Gestalt. So sieht sie nur aus, wenn sie Nixenblut getrunken hat. Ohne ist sie eher eine Kreuzung aus feuerspuckendem Drachen und der Lusca, nur hässlicher. Viel hässlicher.
    Plötzlich schossen sämtliche Schimpfwörter, die mir je untergekommen waren, samt einiger neuer, von denen ich annahm, dass sie unter Selkies verbreitet waren, durch Konas Kopf, jedenfalls so lange, bis er eine Art geistige Mauer zwischen uns hochzog.
    Komm, lass uns verschwinden. Seine Stimme klang jetzt drängend und seine Finger, die auf meinem Ellbogen lagen, umklammerten mich mit wachsender Panik.
    Was ist los?
    Nichts. Ich will dich nur hier wegbringen, bevor sie ...
    Du willst schon fort, Kona? Und deine hübsche kleine Nixe auch?
    Messerscharf gellte ihre Stimme durch den Ozean zwischen uns. Nachdem ich mir solche Mühe gegeben habe, ihr eine richtige Show zu bieten?
    Ich stemmte mich gegen Kona und zwang ihn, unsere stürmische Flucht abzubrechen. Das hätte normalerweise nie funktioniert, weil er viel stärker war als ich, aber vermutlich ging er davon aus, dass ich genauso bestrebt war wie er, von diesem Wesen fortzukommen. Was auch stimmte, wenn ich ehrlich bin. Doch hier war noch etwas anderes im Spiel, etwas, das ich nicht verstand, und alles in mir drängte mich, nicht von der Stelle zu weichen.
    Was verbirgst du vor mir?, fragte ich und sah mich unter den Leuten um. Was siehst du, was ich nicht sehe?
    Lass sie nicht an dich ran, Tempest. Das ist eine Falle.
    Was ist eine Falle? Die Schauer hatten sich von meinem Rücken auf den ganzen Körper ausgebreitet und in meinem Kopf klingelten sämtliche Alarmglocken. Plötzlich teilte ich Konas Wunsch, unbedingt von hier zu verschwinden.
    Doch es war zu spät. Mit einem gackernden Lachen schrie Tiamat: Bringt sie her!
    Die Menge ihrer Anhänger teilte sich und zwischen ihnen erschien eine jener menschlichen und doch nicht menschlichen Kreaturen, die eine in Ketten gefesselte Wassernixe mit sich führte. Sie war fast genauso schön wie die Wasserhexe, ihr langes blondes Haar wand und ringelte sich um ihren Körper.
    Kona erstarrte neben mir und ich sah ihn neugierig an und fragte mich, ob er die Nixe kannte. Sobald ich ihm in die Augen sah, die dunkel waren vor Kummer und Zorn, traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Die Wassernixe hatte eine leuchtend smaragdgrüne Schwanzflosse.
    Ich fuhr herum und wurde von Angst und Entsetzen gepackt, als ich die smaragdgrünen Tattoos auf ihren Armen sah.
    Nein!, schrie ich ebenso laut wie Tiamat. Ich wollte losstürmen, doch Kona hinderte mich daran.
    Nein, Tempest! Der Befehl war scharf, die Anweisung unmissverständlich, doch ich achtete nicht auf ihn.
    Ich bin hier, Tiamat, sagte ich und benutzte den allgemeinen Kommunikationsweg, den Konas Brüder mir vor wenigen Stunden gezeigt hatten. Ich wusste nicht, ob er auch bei Nicht- Selkies funktionierte, aber er war der Einzige, den ich kannte.
    Da ist sie ja, gurrte Tiamat. Die süße kleine Tempest. Komm hinter deinem großen starken Beschützer hervor und spiel mit mir. Ihre letzten Worte waren ein leises Zischen, das niemand für eine freundliche Einladung halten würde.
    Sie wird dich umbringen, Tempest. Kona versuchte mich festzuhalten, doch ich riss mich los.
    Na und? Das ohnehin bereits aufgewühlte Meer um uns herum begann zu tosen und zu wüten. Es reagierte auf meine Gefühle, auf den Zorn, der alles andere in mir ausblendete, selbst die Angst. Ich sah nur noch meine Mutter, die in Ketten lag. Die als Waffe gegen mich benutzt wurde.
    Ein mutiges Mädchen. So ist es recht, Tempest. Lass mich dich anschauen. Ich habe lange auf diesen Moment gewartet. Tiamat schwamm näher und umkreiste mich wie ein Hai seine Beute. Ich ließ sie gewähren und spürte gleichzeitig, wie sich die Energie in mir aufbaute.

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