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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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Wie mich die Kraft bis in die letzte Pore durchströmte. Ich wusste noch nicht, wie ich von ihr Gebrauch machen sollte, aber ich wusste, dass sie da war. Ich spürte sie bei jedem Ballen der Faust, bei jedem Atemzug.
    Hinter mir sprach Kona weiter auf mich ein und versuchte mich zu sich zu ziehen, doch ich rammte meine eigene geistige Mauer zwischen uns, um mich weder von seinem Zorn noch von seinem Flehen ablenken zu lassen.
    Lass meine Mutter frei! Ich schickte Tiamat meinen Befehl mit einer besonders starken Funkwelle und sah, wie sich ihre Augen weiteten, als diese bei ihr ankam - und die Botschaft, die unausgesprochen dahinter stand.
    Du glaubst, du kannst es mit mir aufnehmen, kleines Mädchen?
    Wenn es sein muss.
    Nicht, Tempest! Sie wird dich töten. Diesmal war es nicht Konas Stimme, die in meinen Kopf drang. Diese hier war weicher, lieblicher, sie hatte mir Kinderlieder vorgesungen, als ich noch klein war.
    Für mich war es, als hätte man mir ein Messer in den Bauch gerammt.
    Wenn ich es nicht tue, tötet sie dich, Mom.
    Das habe ich immer gewusst, Tempest. Was glaubst du, warum ich fortgegangen bin? Lieber ich als du.
    Ihre Worte trafen mich wie Kugeln, die so schnell und heftig in mich eindrangen, dass ich mich wunderte, nicht zu bluten. Ich schob sie beiseite und versuchte mich zu konzentrieren, während Tiamat immer engere Kreise um mich zog, bis sie mir so nahe war, dass ich die Hand hätte ausstrecken können, um sie zu berühren.
    Ich muss schon sagen, deine Manieren sind nicht ganz so, wie ich es erwartet habe, knurrte die Wasserhexe. Ich bin den ganzen Weg hierhergekommen, um mich mit dir zu vertragen, aber du wirkst nicht sehr zugänglich.
    Ja, schon komisch, dass mich der Anblick meiner in Ketten liegenden Mutter so unzugänglich macht.
    Verhöhne sie nicht, Tempest! Die Stimme meiner Mutter hatte jetzt einen scharfen, warnenden Ton. Ich blickte kurz zu ihr hinüber und sah die Angst um mich, die sie gar nicht erst zu verstecken versuchte, und ihre Entschlossenheit, für mich zu sterben. Aber ich war nicht bereit, das zuzulassen, egal wie wütend ich auf sie war.
    Du hast vor sechs Jahren das Recht verspielt, mir sagen zu dürfen, was ich zu tun und zu lassen habe, Mom, also halte dich da raus.
    Du weißt nicht, was du tust.
    Damit hatte sie recht. Doch ich konnte spüren, wie die Kraft in mir anwuchs und mit jeder Sekunde stärker wurde. War ich das? Oder fachten Kona und meine Mutter das Feuer an, das in mir loderte?
    Ich muss etwas tun!
    Geh. Schwimm fort.
    Das kann ich nicht. Ich bin nicht wie du, Mom.
    Ich konnte eher spüren als hören, wie es ihr den Atem verschlug, und hätte mich gern umgedreht, um ihr Gesicht zu sehen, aber ich wagte nicht, Tiamat ein zweites Mal aus den Augen zu lassen. Nicht, wenn ich auch nur die geringste Chance wahren wollte, meine Mutter, Kona und mich am Leben zu erhalten.
    Ich wollte es dir ersparen, eine Entscheidung zu treffen, wie ich sie treffen musste, Tempest. Meine Familie zu verlassen, war das Schlimmste, was ich je getan habe.
    Aber du hast es getan. Und du bist nie zurückgekommen, nicht ein Mal. Es war der Schrei eines Kindes, aber nach all den Jahren konnte ich ihn einfach nicht zurückhalten.
    Es tut mir leid.
    Tiamat war jetzt zum Greifen nah. Ich errichtete eine Barriere zwischen mir und meiner Mutter und vergrub meine Gefühle tief in meinem Inneren. Ich konnte mich später mit ihnen befassen, nachdem wir einen Ausweg aus dieser Misere gefunden hatten.
    Es bricht mir das Herz, diese rührende Szene zu stören, zischte Tiamat, während sie um mich herumschlängelte.
    Sie hatte das Gespräch zwischen mir und meiner Mutter zwar nicht belauschen können, aber das hieß nicht, dass sie sich ihren Teil nicht denken konnte. Der Zorn in ihren Augen verriet, wie sehr ihr unsere Momente des Zwiegesprächs missfielen.
    Ich dachte, bei all der Wut, die du in dir hast, würde es dir gefallen, deine Mutter so zu sehen. Tiamat sorgte dafür, dass die Worte um uns herumschallten und meine Mutter begriff, wie zornig ich auf sie war - auch wenn ich keine Ahnung hatte, woher die Wasserhexe wissen konnte, was ich empfand.
    Dennoch weigerte ich mich, Tiamat zu zeigen, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. Du irrst dich.
    Ach, tatsächlich? Vielleicht habe ich ja das falsche ... Opfer gewählt? Sie glitt näher an Kona heran und strich ihm mit einer rasiermesserscharfen Kralle über die Brust, wo ein langer Blutstreifen zurückblieb. Mit einem Knurren schlug er ihre

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