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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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Vielleicht sogar zwei.
    Ich war gerade den ersten Schritt zurückgewichen, als Logan den Kopf hob. Sein Blick begegnete meinem und er setzte ein freundliches Lächeln auf, bis er begriff, wen er vor sich hatte. Dann stieß er einen gewaltigen Schrei aus, stellte auf dem Tisch hinter sich Pappbecher und Pizza ab, und hob mich in einer herzhaften Umarmung hoch.
    »Da bist du ja, Tempe! Wurde auch Zeit, dass du dich hier wieder blicken lässt!«
    Auch wenn ich ihm gerade noch aus dem Weg hatte gehen wollen, schmiegte ich mich an ihn, sobald er die Arme um mich gelegt hatte. Alles an Logan fühlte sich gut und vertraut an, und richtig, absolut richtig. In den letzten Tagen war so vieles verkehrt gewesen, dass eine Umarmung von ihm genau das war, was ich brauchte.
    »He, ich bin dran.« Bach schob ihn beiseite und wirbelte mich gehörig herum.
    »Ich fühle mich geschmeichelt. Du hast für die Umarmung einen Sieg bei Pac-Man drangegeben.«
    Er zuckte die Achseln. »Na ja, ich habe dich vermisst. Das haben wir alle.«
    »Stimmt.« Tony nahm mich freundschaftlich in den Arm und zupfte an meinem Pferdeschwanz. »Du warst eine Ewigkeit weg.«
    »Es war langweilig ohne dich«, erklärte Logan, nahm sein Pizzastück wieder in die Hand und biss einen ordentlichen Happen ab. »Mark bläst nur noch Trübsal und wer soll mir auf dem Wasser schon Konkurrenz machen, wenn ihr beide nicht da seid?«
    Bach zeigte ihm den Stinkefinger. »Schon klar, Mann. Du bist eben eine ganz große Nummer.«
    »So ist es«, pflichtete Tony knochentrocken bei. »Die Surfkanone von La Jolla.«
    Wir lachten zusammen, doch im nächsten Moment blieb mir das Lachen im Halse stecken. Ein schneller Blick über Logans Schulter zeigte mir, dass Mark auf halbem Weg zum Tisch war. Noch hatte er mich nicht gesehen, weil die Jungs mich zum größten Teil verdeckten, doch das konnte sich jeden Moment ändern. Und ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte.
    Bach entdeckte ihn im gleichen Moment, doch statt wie ich zurückzuzucken, rief er quer durch das Restaurant: »He, Mann, komm her! Dein Mädchen ist wieder da!«
    Marks Reaktion war wesentlich verhaltener als die der anderen Jungs. Ich war mir nicht sicher, was ich erwartet hatte, aber die stumme Umarmung und der forschende Blick waren es nicht.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er und strich mir über die Wange.
    »Ja.« Ich lächelte gezwungen. »Mir geht’s gut. Warum?«
    »Ich habe ein paarmal versucht, dich anzurufen, aber du bist nie rangegangen.«
    »Ja, stimmt. Es ging einfach drunter und drüber.« Ganz zu schweigen davon, dass ich ein paar Tausend Meter außer Reichweite gewesen war. Ich war mir ziemlich sicher, dass Handys auf dem Grund des Ozeans nicht funktionierten.
    »Aha, drunter und drüber.« Er nickte, aber besonders glücklich sah er nicht aus. Warum hatte ich mir keine Entschuldigung zurechtgelegt? Ich suchte fieberhaft nach etwas, was ich sagen konnte. Früher oder später würde irgendjemand wissen wollen, wo ich gewesen war, und die Wahrheit konnte ich ihnen schließlich nicht erzählen.
    »Wie geht’s deiner Mutter?«, fragte Bach.
    »Was?« Ich wirbelte zu ihm herum. »Woher weißt du ...«
    »Dein Vater hat es uns erzählt, als wir am Tag nach deiner Party vorbeigeschaut haben. Er meinte, deine Mutter wäre krank und du würdest dich eine Zeit lang um sie kümmern.« Logan nickte. »Das war echt cool von dir, Tempest.«
    »Oh.« Ich lächelte matt. »Danke.«
    »Also, wie geht’s ihr?«, fragte Tony und griff nach dem nächsten Stück Pizza.
    »Sie ist vor vier Tagen gestorben.« Die Worte waren draußen, ehe ich darüber nachdenken konnte. Und ich wollte sie auch nicht zurücknehmen. Es tat gut, sie endlich laut auszusprechen. Es tat gut, dass jemand wusste, was geschehen war, auch wenn ich nicht die ganze Geschichte erzählen konnte.
    »Oh, scheiße.« Logan starrte mich entsetzt an. »Das ist ja grässlich, Tempe.«
    »Ja, ziemlich.« Ich wandte den Blick ab, weil ich auf das Mitleid in ihren Gesichtern nicht gefasst war. Sie schienen verstanden zu haben, dass ich nicht darüber sprechen wollte, denn nach einigen holprigen, aber lieb gemeinten Beileidsbekundungen brachten sie das Gespräch auf - was wohl? - Surfen. Allerdings wirkten sie deutlich gedämpfter als noch vor ein paar Minuten.
    In diesem Moment rief der Typ hinter dem Tresen: »Zwei Mal Pizza für Maguire« und ich wollte den Rückzug antreten.
    Doch ehe ich mehr sagen konnte als

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