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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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zurückzufallen.
    »Fünfundzwanzig Minuten - mein letztes Angebot.«
    »Angenommen.«
    Es war ein guter Tag. Mit Sicherheit besser, als ich ihn verdient hatte.
    Ich verbrachte den frühen Nachmittag damit, Moku und Rio durch den Park zu jagen. Er war fast menschenleer, weil alle anderen in der Schule waren. Dad hatte den Jungen erlaubt, zu Hause zu bleiben, um meine Rückkehr zu feiern. Als ich sie genug herumgescheucht hatte, setzte ich mich auf eine Schaukel und schwang mich so fest und so schnell hinauf, wie ich nur konnte. Ich suchte nach etwas, das ich einfach nicht richtig greifen konnte.
    Ich fand es nicht, und erst als ich im Kino saß, mit einem Riesenbecher Popcorn auf der Armlehne zwischen Rio und mir, fiel es mir ein. Ich hatte versucht zu fliegen, hatte jene seligen Momente einfangen wollen, als ich in Konas Armen durch den Ozean geschnellt war. Bevor die Hölle über uns hereinbrach.
    Danach verlor der Film seinen Reiz. Ich war zu beschäftigt damit, die Erinnerungen an Kona und meine Mutter, an Malu und Oliwa abzuschütteln. Trotzdem hatte es etwas Tröstliches, mit meiner Familie im Dunkeln zu sitzen und Mokus kleine Hand in meiner zu halten. Ihn hatte ich mit Abstand am meisten vermisst, als ich fort war.
    Nach dem Film benahmen sich meine Brüder wie die Roboter, die wir gerade im Film gesehen hatten. Natürlich ging Rio dabei wesentlich unauffälliger vor, schließlich waren wir in der Öffentlichkeit und er war mit dreizehn Jahren viel zu cool, um sich »so kindisch aufzuführen«. Sagte er jedenfalls, bevor er Moku zwischen die Augen »schoss«.
    Ich musste lächeln, als ich ihnen zusah, auch wenn ich noch vor vierundzwanzig Stunden bezweifelt hatte, jemals wieder dazu imstande zu sein. Bis wir zu Hause eintrafen, hatten sie mir die Rolle des bösen Roboters aufgedrängt, der nur darauf aus war, Chaos und Zerstörung anzurichten.
    Ich war kaum ausgestiegen, als ich auch schon von Rios und Mokus Fantasiegewehren durchsiebt wurde. Nachdem ich mehr schlecht als recht das Gebrüll des Filmroboters nachgeahmt hatte, jagte ich sie durchs Haus und ließ meine eigene Kanone krachen. Es dauerte nicht lang, bis sich auch mein Vater dazugesellte, und der nun folgende Kampf war das Lustigste, was ich seit Langem erlebt hatte. Wie Verrückte rasten wir durchs Haus, feuerten imaginäre Kanonen aufeinander ab und rechneten uns für jeden Treffer Punkte an.
    Am Ende des Spiels hatten Dad und ich einen gewaltigen Rückstand und Rio und Moku waren die selbst ernannten Meister des Universums. Anschließend ließ ich mich mit Champion Nummer zwei und seinem Lieblingsbuch Die rabenschwarze Nacht auf der Couch nieder, wo er einschlief, ehe ich auch nur drei Seiten gelesen hatte.
    Da ich selbst ein bisschen schläfrig war, trug ich ihn nicht wie sonst auf sein Zimmer, sondern legte den Arm um ihn und rollte mich auf der Couch zusammen. Es fühlte sich wunderbar an, Moku festzuhalten und zu wissen, dass er und ich in Sicherheit waren, auch wenn es schien, als wäre in den letzten Tagen um mich herum meine ganze Welt zusammengebrochen.
    Trotzdem konnte ich nicht anders, als immer wieder an meinen Zusammenstoß mit Tiamat zu denken und mir zu überlegen, wie es anders hätte verlaufen können. Natürlich wusste ich, dass es vorbei war, doch ich konnte einfach nicht loslassen. Ich war mir nicht sicher, ob ich jemals dazu in der Lage sein würde.
    Das war der Grund, warum ich, als Dad mit Geldbörse und Autoschlüsseln in der Hand hereinkam, anbot, zu Frazoni’s zu fahren und die Pizza zu holen. Alles war besser, als im Haus herumzusitzen und aufs Meer hinauszustarren.
    »Bist du sicher?«, fragte Dad. »Du siehst müde aus. Ich hole sie gern.«
    »Mir geht’s gut«, sagte ich. »Wirklich. Ich habe einfach ein paar anstrengende Tage hinter mir.«
    »Kann ich mir vorstellen.« Er legte mir den Arm um die Schultern und zupfte drei Zwanziger aus seinem Portemonnaie. »Fahre auf dem Heimweg bei der Bäckerei vorbei, die du so gern magst, und such dir aus, was du willst. Wir sollten ein bisschen feiern.«
    Was sollten wir feiern? Die Tatsache, dass meinetwegen zwei Leute gestorben waren und ich einen dritten eigenhändig umgebracht hatte? Oder die Tatsache, dass ich Kona verletzt hatte, obwohl ich nie etwas anderes hatte tun wollen, als ihn zu lieben? Vielleicht sollten wir auch die Tatsache feiern, dass ich während meiner kurzen Einlage als Wassernixe zweifellos die schlechteste Figur aller Zeiten abgegeben hatte?
    Ich

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