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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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liebte, und ein Leben, in dem ich mich eigentlich vollkommen wohlfühlte. Nun hatte ich keine Mutter mehr - weder zum Hassen noch zum Lieben -, keinen Freund und ein Leben, das alles andere als vollkommen war. Und doch empfand ich zum ersten Mal seit langer, langer Zeit fast so etwas wie Ruhe und Frieden. Wer hätte gedacht, dass der Bruch mit meinem Freund meine Perspektive so radikal verändern könnte?
    Da ich ohnehin in der Küche war, ging ich über die Hintertreppe hinauf in mein Zimmer. Doch oben fand ich einfach keinen Anfang. Immer wieder schaute ich zum Himmel, auf den Ozean und dachte an meine Mutter. Und an Kona.
    Was tat er jetzt? Hatte er die Sternschnuppe gesehen? Hatte er sich auch etwas gewünscht, so wie ich? Oder war er zu sehr damit beschäftigt, seinen königlichen Pflichten nachzukommen, um sie zu bemerken?
    Ich schlug mein Chemiebuch auf und versuchte loszulegen. Doch das Letzte, was mich jetzt interessierte, war das Periodensystem. Ich warf das Buch in die Ecke und versuchte es mit Englisch und dann mit Mathe. Aber es blieb einfach nichts hängen. Ich war zu rastlos, zu nervös, um mich auf irgendetwas zu konzentrieren.
    Ich lief durchs Zimmer und suchte nach einer Beschäftigung, doch ich konnte den Blick nicht vom Ozean abwenden. Er war wild heute Abend, der Wind ließ die Brandung tosen. Es war wunderschön und ich wollte dort draußen sein, wollte in die Tiefe tauchen und schwimmen, bis ich nicht mehr konnte.
    Aber das war unmöglich. Es war nicht mein Leben, war nicht das, was ich mir für mich vorstellte. Und doch fragte ich mich, ob ich mich vorhin nicht gerade deshalb so ruhig und zufrieden gefühlt hatte, weil ich eine weitere Verbindung zu meinem menschlichen Leben gekappt hatte.
    Mein Blick fiel auf den Rucksack, den Kona mir vor Wochen gegeben hatte. Ich hatte ihn nicht mehr angefasst, seit ich nach Hause gekommen war, hatte nur jenes eine Mal am Strand in ihm herumgewühlt und den Wickelrock herausgezogen.
    Plötzlich musste ich unbedingt wissen, was er enthielt. Ich hob ihn auf und öffnete den Reißverschluss, noch ehe ich beim Bett war. Ich kippte den Inhalt auf meine wild gemusterte lila Steppdecke und sah ihn langsam durch.
    Zuerst war ich enttäuscht. Ich fand ein paar niedliche Flip- Flops mit Muscheln darauf, ein lila Trägertop, das zu dem Sarong passte, und das Kästchen meiner Mutter. Nichts Persönliches. Nichts, das eine Nachricht von Kona an mich enthalten könnte.
    Nicht, dass damit zu rechnen gewesen wäre. Schließlich hatte ich ihn fallen lassen und war dabei nicht annähernd so nett gewesen wie bei Mark. Warum sollte er noch irgendetwas mit mir zu tun haben wollen?
    Doch als ich das T-Shirt hochhob und ausschüttelte, fiel etwas Rundes, Glänzendes heraus und plumpste auf den Teppich.
    Ich kletterte vom Bett und begann meinen nicht gerade makellosen Boden abzusuchen. Ich warf meine schmutzigen Klamotten beiseite, das Buch, das ich am Vortag gelesen hatte, und ein paar Kissen, bevor ich es direkt vor einer meiner Leinwände liegen sah.
    Vorsichtig nahm ich Konas Geschenk in die Hand und staunte darüber, wie sehr es in der trüben Zimmerbeleuchtung glänzte. Ich sah auf Anhieb, dass es ein Amethyst war, so groß wie eine Babyfaust. Er war von einem satten, dunklen Lila, das fast schwarz wirkte, und so geschliffen, dass seine unzähligen Facetten das Licht reflektierten.
    Ich hielt den Stein unter meine Lampe und es verschlug mir den Atem, als er förmlich Feuer zu fangen schien. Kona hatte mir einen Sonnenstrahl, ein Mondlicht, eine Sternschnuppe geschickt, um die dunkelsten Nächte meines Lebens zu erhellen. Ich drückte den Stein an die Brust und hatte Mühe, nicht zu heulen - um alles, was ich bereits aufgegeben hatte, und um das, was ich noch aufgeben würde.
    Lange Zeit hockte ich zusammengekauert auf meinem Bett, drückte den Stein an mich und sah zu, wie sich die Nacht leise über den Ozean senkte. Dann beschloss ich, die Sache ganz zu Ende zu bringen, nachdem ich bereits so weit gegangen war.
    Ich griff nach dem Kästchen meiner Mutter und öffnete den Verschluss. Ich war nervös und meine Hände zitterten ein wenig, doch ich weigerte mich, dem nachzugeben. Es ist nur ein Kästchen, sagte ich mir. Und was immer es enthielt, hatte nicht die Macht, mich zu verletzen. Das würde ich nicht zulassen.
    Ich öffnete den Deckel und fand ganz oben einen Brief mit der Handschrift meiner Mutter, der an mich adressiert war, genau wie die Königin gesagt hatte. Ich

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