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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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gesehen, seit er in jenem Gewittersturm mehr oder weniger spurlos verschwunden war, allerdings hatte ich auch nicht gerade nach ihm gesucht. Ich hatte den Strand um jeden Preis gemieden.
    Doch das hatte mich nicht davon abgehalten, an ihn zu denken, auch im wachen Zustand. Vorgestern Abend hatte ich sogar auf einer dieser Babyseiten im Internet die Herkunft seines Namens recherchiert. Ich hatte mich nicht getäuscht: Er war hawaiianisch und bedeutete »Inselwind« oder »Sturm«.
    Der Name und seine Bedeutung passten perfekt zu ihm, zu perfekt vielleicht. Seit wir uns das erste Mal begegnet waren, hatte er mein Leben durcheinandergewirbelt wie ein mächtiger Orkan. Es war, als wäre er allgegenwärtig, so sehr, dass ich fast das Gefühl hatte, mich im Takt seiner Launen zu bewegen.
    »Tempest. Du kannst dich nicht davor verstecken.«
    Offensichtlich kannte mein Dad mich doch nicht so gut, wie er dachte. Wenn meine Wandlung wie der Baum der Erkenntnis in unserem Wohnzimmer stand, hatte ich kein Problem damit, so zu tun, als hinge kein einziger Apfel daran.
    »Ich werde keine Nixe, Dad.«
    »Woher willst du das wissen? Du liebst das Wasser. Du hast die größte natürliche Affinität dazu, die ich je gesehen habe. Es könnte gut sein, dass du die Gene deiner Mutter -«
    »Selbst wenn, sind sie das Einzige, was ich von ihr habe, und auf die Gene allein kommt es nicht an. Du weißt, was sie gesagt hat: Ich kann es mir aussuchen und ich werde mich nie entscheiden, so zu werden wie sie.«
    »Süße.« Er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. »Du siehst alles schwarz-weiß. Das hast du schon immer getan. So einfach ist das Leben aber nicht.«
    Ich stand auf und stürzte zu meinem Schrank. Ich ertrug es nicht länger, ich wollte nichts mehr hören. Als ob ich diese Rede nicht auswendig kannte. Jedes Mal, wenn es um meine Mutter ging, gab er den Das-Leben-ist-kompliziert-Vortrag zum Besten. Wenn ich ihn mir heute wieder anhören musste, würde ich durchdrehen.
    Wie konnte er nur so verständnisvoll sein? Sie hatte ihn und uns Kinder verlassen, als wären wir nur eine Durchgangsstation. Wir bildeten den authentischen Hintergrund, während sie mit dem Leben an Land experimentierte. Was mich betraf, war das unverzeihlich und ich würde unter gar keinen Umständen so werden wie sie. Ich weigerte mich, so selbstsüchtig zu sein.
    Außerdem, wie sollte mein Dad allein zurechtkommen? Wir wurden schon zusammen kaum mit Mokus Problemen fertig. Welches Ausmaß würden seine Störungen annehmen - und wie viel schlechter würde es Dad gehen -, wenn ich genauso plötzlich und unwiderruflich aus seinem Leben verschwand wie meine Mutter?
    Ich riss meinen Lieblingsbadeanzug aus einem Fach und warf die Badezimmertür hinter mir zu. »Sag Mark, ich bin in fünf Minuten draußen.« Alles war besser, als hier zu sitzen und mir anzuhören, wie mein Dad um Antworten rang. Sollte der Ozean mir das Schlimmste antun. Ich war stark genug, es anzunehmen.
    Es dauerte eher zehn Minuten, bis ich schließlich mein Brett holte und zur Auffahrt hinausging, wo Mark auf mich wartete. Er sah so gut aus wie immer, seine dunkelbraunen Augen waren unter dem zerzausten Blondschopf kaum zu sehen. Er hatte seinen mitternachtsblauen Neoprenanzug heruntergerollt, sodass er ihm herrlich tief auf den Hüften saß, und wenn es zwischen uns besser gelaufen wäre, hätte ich ihn sofort mit einem Kuss begrüßt. Aber so begnügte ich mich mit einem Nicken und einer Eskorte zum Wasser.
    Er sagte gar nichts, sondern spazierte einfach neben mir her, als hätten wir alle Zeit der Welt. Ich schwieg ebenfalls, mehr, weil ich nicht wusste, wie ich mich ihm annähern sollte, als dass ich ihm nichts zu sagen gehabt hätte. Das Problem war nicht, dass es nichts zu sagen gab, sondern dass es zu viel gab und ich keine Ahnung hatte, wo ich anfangen sollte.
    »Ich bin froh, dass du mitkommst.« Die Worte klangen leise, unsicher. Hätte er mich dabei nicht mit einem Blick fixiert, der zehn Millionen Mal durchdringender war als der einer frühmorgendlichen Strandpatrouille, ich hätte mir einreden können, dass ich sie mir nur eingebildet hatte.
    »Ich auch. Es hat mir gefehlt.«
    »Du hast mir gefehlt.«
    Mein Herz und meine ganze Entschlossenheit schmolzen dahin. »Mark ...«
    »Du musst jetzt nichts sagen.« Doch sein Lächeln war gequält und sein Blick durchdringend.
    »Ich habe dich vermisst - sehr sogar.«
    »Warum bist du dann weggeblieben?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hatte

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