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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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zwischen uns hin- und herwanderten. Ich konnte sehen, wie sie sich vor Misstrauen verdüsterten, und versuchte meine Hand loszueisen, ehe Mark anfangen würde, mir gegenüber den Macho zu spielen.
    Konas Finger ließen mich langsam los, aber nicht ohne einen letzten Händedruck, der mir den Atem verschlug. Wie kann das nur passieren?, fragte ich mich verwirrt. Und noch wichtiger, warum passierte es? Und warum jetzt, wo es mehr als genug Veränderungen gab, auf die ich mich konzentrieren musste.
    »Bist du es?« Konas Stimme klang ein klein wenig rauer als zuvor, seine Augen waren eine Winzigkeit dunkler, als habe unsere Berührung auch ihn nicht kalt gelassen.
    »Bin ich was?«
    »Bist du so weit?«
    Unverrückbar hingen die Worte zwischen uns in der Luft, und es war, als könnte er in mich hineinsehen. Als wüsste er mehr als ich über ... alles.
    »Hmmm ...« Hatte ich schon erwähnt, dass ich selbst in Hochform nicht besonders redegewandt bin, ganz zu schweigen von Situationen, in denen ich unter Druck stehe?
    »Natürlich ist sie so weit.« Mark legte mir den Arm um die Schulter und zog mich an sich. Einen irrationalen Moment lang fühlte ich mich wie ein Knochen, der von zwei gierigen, knurrenden Hunden hin und her gezerrt wird. Nur dass diese beiden hier immer noch lächelten. »Stimmt’s, Tempest?«
    »Ja, klar.« Ich gab ihm die Antwort, die er haben wollte, aber es war nur eine weitere, durchsichtige Lüge. Ich war nicht bereit, mich wieder aufs Meer hinauszuwagen, nicht, wenn Kona jede meiner Bewegungen beobachtete. Doch Mark konnte nicht in meinen Kopf sehen; er zog mich zum Wasser und der Schmerz schoss mir durch die Arme.
    Wieder gaben mir die unterschiedlichen Empfindungen zu denken. Schmerzen bei Mark, dem Jungen, den ich zu lieben glaubte und bei dem ich mich sicher fühlte. Und Freude bei Kona, mit dem ich nicht umzugehen wusste und dem ich mit Sicherheit nicht über den Weg traute.
    Mark scheuchte mich über den Strand, bis mir die Brandung um die Fesseln tanzte und wie hundert Feuerzungen an ihnen leckte. Etwas würde passieren, schien sie mir zu sagen, während sie auf meiner Haut brannte, statt sie wie sonst zu beruhigen. Etwas Großes und ich konnte mich nicht mehr davor verstecken.
    Als ob ich das jemals gekonnt hätte.
    Wir paddelten hinaus und Mark war im Nu vor mir. Wie eine Opfergabe für die Surfgötter lag er auf seinem Brett. Normalerweise wäre ich an seiner Seite geblieben, begierig auf die nächste große Welle, und hätte gepaddelt, was das Zeug hält, doch stattdessen hielt ich mich zurück. Kona so dicht in meiner Nähe zu wissen, ließ mich zögern.
    Ich ging davon aus, dass Kona mit Mark davonziehen würde, doch er blieb neben mir und gab sich damit zufrieden, im Auf und Ab der Wellen dahinzugleiten, statt seinen eigenen Weg zu suchen.
    »Was tust du da?«, flüsterte ich, als ich sicher war, dass Mark mich nicht mehr hören konnte.
    »Wie meinst du das?« Er paddelte dichter heran, bis sein Brett fast meines berührte. Es war ein absichtlicher Versuch mich zu bedrängen, einer, für den ich normalerweise jeden angeraunzt hätte, aber heute, bei ihm, ließ ich es durchgehen. Es gab Wichtigeres, über das ich mir den Kopf zerbrechen musste.
    »Komm schon. Du bist doch nicht zufällig an diesem Strand aufgetaucht. Du hattest einen Grund.«
    »Und welcher Grund wäre das, süße Tempest?« Die Art, wie er eine Augenbraue in die Höhe zog, fand ich wahnsinnig anziehend.
    »Das frage ich dich!«
    »Das finde ich nicht in Ordnung.« Ein unerwartetes Wellenset rollte heran und wir mussten uns an den Boards festklammern, um nicht gewaschen zu werden. »Wenn du mir schon dunkle Absichten unterstellen willst, dann sei wenigstens mutig genug, sie auch zu benennen.«
    »Kannst du nicht einmal eine Frage beantworten, ohne auf achtzehn verschiedene Arten auszuweichen?«
    »Wo bleibt denn da der Spaß?«
    »Siehst du, was ich meine?« Ich wandte den Kopf ab und sah zu, wie die Welle sich aufbaute. Kalte, klamme Angstschauer jagten mir über den Rücken, als von allen Seiten Bilder auf mich einstürmten, auf denen ich mich im Wasser versinken sah. »Du sagst nie einfach die Wahrheit.«
    Er sah mich prüfend an und seine Miene wirkte ausnahmsweise einmal nicht belustigt. »Interessant, dass ausgerechnet du das sagst, Tempest. Außerdem ist die Wahrheit eine schwammige Angelegenheit. Wenn man zu schnell mit zu viel davon konfrontiert wird, hat man das Gefühl, dass einem der Schädel

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