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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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eine heiße Schokolade gebracht, mein Jetzt-wird-alles-gut-Getränk seit meiner frühesten Kindheit.
    Es brach mir fast das Herz und ich drängte mich so heftig an ihn, dass ich ihm beinahe das Tablett aus der Hand geschlagen hätte.
    Er hielt inne, um die Schokolade abzustellen, dann lag ich in seinen Armen, sein Kinn ruhte auf meinem Kopf und er drückte mich so fest an sich, dass ich kaum noch Luft bekam. Doch ich wehrte mich nicht - die Art, wie er mich an sich presste, fühlte sich in diesem Augenblick mehr als gut an. Perfekt.
    »Ich will nicht fort, Daddy. Ich will nicht fort. Ich will nicht...« Mir versagte die Stimme, als er mich aufs Bett setzte und mir den Rücken streichelte wie früher, wenn ich mir als kleines Mädchen wehgetan hatte.
    »Niemand wird dich zwingen, irgendwo hinzugehen, Tempest. Das weißt du. Deine Mutter hat gesagt...«
    Ich schnaubte. »Klar, und auf sie kann man sich ja auch so gut verlassen, was?«
    Mein Vater seufzte tief und schmerzlich, doch er sagte nichts mehr. Wir saßen lange auf dem Bett, stumm und regungslos.
    »Tempest, sieh mich an.«
    Ich wollte nicht, ich wollte das Leid und die Enttäuschung in seinen Augen nicht sehen. Doch ich kannte diesen Ton. Mein Vater schlug ihn nicht häufig an, aber wenn, bedeutete es, dass er keinen Ungehorsam duldete. Widerstrebend sah ich zu ihm auf.
    »Eine Wassernixe zu sein, ist keine Strafe.«
    »Doch, ist es.«
    »Nein, ist es nicht«, übertönte er meinen Einwand. »Es ist ein Geschenk, das nur wenigen zuteil wird.«
    »Gut, dann können sie es wiederhaben. Ich will es nicht.«
    »Du willst es nicht, weil du glaubst, es wäre der Grund, warum deine Mutter fort ist.«
    »Du etwa nicht?«, platzte es aus mir heraus. »Deswegen hat sie uns verlassen.«
    »Nein. Sie ist gegangen, weil es Dinge gab, die sie tun musste. Dinge, die sie hier an Land nicht tun konnte, weil sie dafür eine Nixe sein musste.«
    »Was für Dinge?«
    »Wichtige, private Dinge.«
    »Ja, klar. So privat, dass sie nicht einmal ihrem Mann und ihrer Familie davon erzählen konnte! Und das kaufst du ihr ab?«
    »Das tue ich.«
    Ich starrte ihn ungläubig an. »Warum? Sie hat dich im Stich gelassen, mit drei kleinen Kindern und ohne jede Erklärung. Wie kannst du noch an sie glauben?«
    »Weil ich sie liebe. Und ihr vertraue.«
    »Schwachsinn.«
    Seine Augen wurden gefährlich schmal. »Nimm dich in Acht, Tempest. Sie ist immer noch deine Mutter - und meine Frau.«
    »Ist sie das wirklich? Wo ist sie dann? Ich habe nämlich immer angenommen, eine Mutter würde sich nicht verdrücken. Und eine Frau würde sich hin und wieder bei ihrem Mann blicken lassen.«
    Meinem Vater fehlten ausnahmsweise die Worte.
    Als ich sicher war, dass es nichts mehr zu sagen gab, murmelte er schließlich: »Wenn die Veränderungen einsetzen, wird sie vielleicht -«
    Mein Lachen war bitter. »Ich habe Kiemen, Dad. Und letzte Woche ist mir ein Fischschwanz gewachsen. Ich kann es kaum ertragen, angefasst zu werden, und ich friere die ganze Zeit, als würde ich in einem Kühlschrank leben. Ich denke, die Veränderungen sind längst da.«
    »Das hast du mir nicht erzählt.«
    Ich versuchte nicht auf den Schmerz in seiner Stimme zu achten. »Was sollte ich denn sagen?«
    »Wie wär’s mit: >He, Dad, mir ist heute am Strand etwas Merkwürdiges passiert<«?« Seine Augen blitzten ungewöhnlich zornig.
    »Als ob das so einfach wäre.«
    »Warum nicht? Ich dachte, wir könnten über alles reden.«
    Ich wandte den Blick ab. »Darüber nicht.«
    »Warum nicht? Und warum nicht jetzt? Ich versuche schon seit Wochen und Monaten, mit dir darüber zu reden.«
    »Weil du nicht derjenige bist, mit dem ich über diese Dinge sprechen sollte, schon vergessen? Eigentlich sollte sie es sein. Sie hätte zu mir zurückkommen müssen. Das hat sie mir versprochen.«
    Jetzt schrie ich. Der Zorn, den ich so lange in mir eingeschlossen hatte, sprühte plötzlich in alle Richtungen. »Sie hat mir versprochen, mir hier durchzuhelfen, egal, wie ich mich entscheide. Und trotz allem, was sie getan hat, trotz allem, was passiert ist, war ich immer noch dumm genug zu glauben, dass sie ihr Versprechen halten würde.«
    Ich sah mich wild im Zimmer um und hob dabei die Arme in einem alles umfassenden Schulterzucken. »Aber sie ist nicht da. Und ich bin schwach genug, dass mich das immer noch verletzen kann. Man sollte meinen, ich hätte meine Lektion inzwischen gelernt, aber wahrscheinlich bin ich, was sie betrifft, auf meine Art

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