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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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Frieden, den ich normalerweise fand, wenn ich hier draußen war.
    Aber heute Nacht gab es keinen Frieden. Wie auch? Der Ozean wogte und pulsierte, während die Luft vor elektrischer Spannung knisterte.
    Ich schaute über die Wellen und durchforstete meinen äußerst begrenzten Wissensschatz nach einem Ausweg aus dem Schlamassel, in dem ich mich derzeit befand. Die Ereignisse überschlugen sich förmlich und ich hatte keine Ahnung, wie ich sie aufhalten sollte.
    Ich hatte keine Ahnung, wie ich sie aufhalten konnte.
    »Nein!«, schrie ich so laut, dass mir die Kehle brannte. »Nein, nein, nein!« Immer wieder, bis meine Stimme heiser und meine Kehle wund war.
    Die Wogen schienen im Takt meiner Schreie heran- und wieder fortzurollen und ich sah gebannt zu, wie eine Welle nach der anderen auf den Strand donnerte, immer eine größer und heftiger als die andere.
    Es war exzellentes Surfwetter. Gefährlich, klar, wenn man nicht wusste, was man tat. Aber trotzdem gut. Für einen kurzen Moment sehnte ich mich nach meinem Surfbrett; der Ruf des Meeres war so stark, dass es wehtat.
    Du brauchst kein Brett. Völlig unbemerkt beschlich mich dieser Gedanke. Du bist eine gute Schwimmerin. Schwimm hinaus und stelle fest, was wirklich in dir steckt.
    Über mir zuckte ein Blitz, dicht gefolgt von Donnergrollen, das meinen Felsen samt Untergrund erbeben ließ.
    Mach schon, flüsterte die kleine Stimme in meinem Hinterkopf wieder. Du weißt, dass du es willst.
    Ich wollte es wirklich, und zwar so sehr, dass ich förmlich danach lechzte. Das war die Crux an der Geschichte: Ein Teil von mir sehnte sich danach, sich dem wilden Wasser zu überlassen, und dieser Teil ließ sich immer schwerer verleugnen.
    Was ist schon dabei?, drängte die Stimme. Ein nächtlicher Schwimmausflug, eine Gelegenheit, um -
    Ehe ich wusste, was ich tat, war ich vom Felsen hinuntergeklettert und lief zielstrebig aufs Meer zu. Meine Kiemen taten weh. Meine Lunge brannte, als würde sie Blasen werfen. Und meine Haut schmerzte und juckte, als hätte mich ein Heer von Wespen erwischt.
    Ja, geh. Die Stimme wurde jetzt lauter, drängender. Regelrecht triumphierend. Und ich überließ mich ihr. Ließ mich von ihr dorthin ziehen, wo ich sowieso sein wollte.
    Ich ging weiter aufs Wasser zu und der Sand quoll mir zwischen den Zehen hoch.
    Du gehörst hierher. Du musst ins Wasser, du musst es fühlen, unter dir und um dich herum.
    Das Wasser leckte an meinen Fesseln und an meinen Waden. Ich machte noch einen Schritt, dann noch einen. Spürte das Wasser an den Knien, den Oberschenkeln. Die beißende Kälte durchdrang meinen fast tranceartigen Zustand und ich blieb verwirrt stehen.
    Nur noch ein kleines Stück, noch ein paar Schritte. Die Stimme war nun deutlicher - sie gellte durch meinen Kopf und in meinen Ohren. Durchströmte mich, bis sie zu einem Trommelschlag in meinen Adern wurde. Bis sie alles war, was ich denken und fühlen konnte.
    Ich machte noch einen Schritt. Dann ein, zwei, drei weitere. Das Wasser reichte mir jetzt bis zur Brust, aber ich wollte doch nur tief genug hinein, um ...
    »Nein!« Das war eine andere Stimme, schwächer und verzweifelter als die erste. »Tempest, bleib stehen!«
    Achte nicht auf ihn, sagte die erste Stimme. Du hast genug Zeit vergeudet. Komm zu mir. Komm nach Hause.
    »Verdammt noch mal, Tempest! Ich habe gesagt, du sollst stehen bleiben!«
    Dieses Mal war die Stimme deutlich näher und definitiv männlich. Jung, attraktiv, wütend und vielleicht auch ein bisschen ängstlich. Zum ersten Mal verunsichert in meinem Tun, blieb ich stehen.
    Was machst du da?, kreischte die erste Stimme. Du kannst jetzt nicht stehen bleiben. Du bist fast da.
    Lautes Platschen war hinter mir zu hören, dann griffen starke Hände nach meinen Schultern und zogen mich an eine warme, feste Brust.
    »Verdammt noch mal, Tempest.« Die Stimme war jetzt sanfter, und in meinem Ohr, statt in meinem Kopf. »Was machst du hier draußen?«
    Schauer liefen mir über den Rücken und jede einzelne Zelle in meinem Körper schaltete auf Alarmbereitschaft. Ich meinte zu spüren, wie sie vor Aufregung aneinander stießen, als er die Arme noch fester um mich legte.
    Kona. Warum hatte ich ihn nicht eher erkannt? Trotzdem war es selbst mitten in diesem Tumult wie ein Schock, als mir klar wurde, dass ich seine Stimme gerade eben in meinem Kopf gehört hatte, genau wie schon vor ein paar Tagen im Wasser. Im Vergleich zur Stimme dieser Frau klang er so normal, so menschlich, dass es

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