Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
Vom Netzwerk:
mitfühlend, doch dann machte er alles kaputt, indem er auf das Essen deutete. »Hast du Hunger?«
    »Ist das dein Ernst? Mehr hast du nicht zu sagen?« Ich schüttelte den Kopf, stand auf und stürmte an ihm vorbei zum Wasser, um auf den Ozean hinauszusehen. Er war endlos und der Gedanke, wie ich nach Hause zurückfinden sollte, ließ mich verzweifeln.
    Eine beklemmende Stille machte sich zwischen uns breit, nicht, weil wir uns nichts zu sagen gehabt hätten, sondern weil es zu viel zu besprechen gab. Ich hatte eine Million Fragen und Kona hatte alle Antworten und doch gab er so gut wie nichts preis. Es war unglaublich frustrierend und ich glühte vor Wut. Allerdings hatte ich nicht vor, ihn noch einmal zu fragen oder ihn anzuflehen, mir etwas zu verraten, was ich eigentlich längst wissen sollte.
    Ich würde auch ohne ihn einen Weg nach Hause finden und dann ... Dann würde ich unter keinen Umständen jemals wieder hierherkommen. Meine Mutter und Kona konnten diese Welt und ihre Nixennummer nehmen und sie sich in die Haare schmieren.
    Ich war fertig damit.
    »Du weißt, dass ich auf deiner Seite bin, nicht?«, lenkte Kona als Erster ein.
    »Ich wusste gar nicht, dass es verschiedene Seiten gibt.«
    »Natürlich hast du das gewusst. Deshalb bist du ja so wütend.«
    »Ich bin wütend, weil ich nicht weiß, wie die Regeln aussehen. Jedes Mal, wenn ich glaube, ich hätte irgendetwas herausgefunden, kommst du und bringst alles wieder durcheinander.«
    »Deshalb habe ich dir gesagt, dass es kompliziert ist. Aber du wolltest mir ja nicht zuhören.«
    »Das ist Schwachsinn und das weißt du auch. Es geht nicht darum, dass ich nicht zuhören will, sondern darum, dass ich die Halbwahrheiten und Ausflüchte leid bin. Sogar deine Eltern sind gestern beim Abendessen allen Fragen ausgewichen, die ich gestellt habe. Alle scheinen über mein Leben besser Bescheid zu wissen als ich. Verstehst du nicht, wie frustrierend das ist?«
    »Wir versuchen doch nur, dich zu beschützen, Tempest.«
    »Ich bin kein Kind mehr, das man vor der Wahrheit beschützen muss.«
    »Du bist siebzehn. Und genau das hat deine Mutter versucht, indem sie dich im Dunkeln ließ. Sie wollte dich beschützen.«
    »Ja. Und bisher hat ihre Vorgehensweise auch prima funktioniert.« Ich betrachtete demonstrativ die Kratzer und Schnittwunden auf meinem Körper und ignorierte, dass er mitfühlend zusammenzuckte. »Warum redest du eigentlich ständig von ihr? Du benimmst dich, als würdest du sie kennen.«
    Er zögerte eine ganze Weile, dann sagte er: »Das tue ich auch.«
    Schockwellen rasten durch mich hindurch und lähmten mich, auch wenn ein Teil von mir sich ihm am liebsten an den Hals geworfen und ihn um Einzelheiten angefleht hätte. Ging es ihr gut? Wie war sie so? Warum hatte sie mich so lange allein gelassen? Lediglich die Tatsache, dass ich absolut jämmerlich gewirkt hätte, hielt mich davon ab. Das und die Erkenntnis, dass sie, obwohl sie Konas Familie kannte, seit meiner Ankunft keine Anstalten gemacht hatte, mit mir Kontakt aufzunehmen.
    »Das Leben ist hier unten normalerweise gar nicht so, weißt du.« Wieder lud er mich mit einer Geste ein, mich hinzusetzen, und diesmal tat ich es, weil ich spürte, dass ich endlich zu ihm durchgedrungen und er bereit war, zu reden.
    »Was meinst du damit?« Ich war so voller Wissensdrang, so begierig darauf, Dinge zu erfahren, dass jede Zelle in meinem Körper vor Aufregung - und Bekommenheit - vibrierte.
    »Gefährlich. Verrückt. Normalerweise schaffen wir es, miteinander auszukommen, ohne uns von diesem Mist beeinträchtigen zu lassen.« Er griff nach dem Saft, schenkte zwei Gläser ein und gab mir eines davon.
    »Und was ist jetzt anders?« Ich schnappte mir einen Muffin, riss ein Stück ab und schob es mir in den Mund. Auch wenn ich Konas früheres Angebot, etwas zu essen, abgelehnt hatte, war ich praktisch am Verhungern - und zwar seit ich am Vortag hier aufgekreuzt war. »Was hat Tiamat nach all den friedlichen Jahren auf den Kriegspfad getrieben?«
    »Du. Sie ist überzeugt, dass du diejenige bist, auf die sie gewartet hat. Diejenige, die ihr alles geben kann, was sie will.«
    Es dauerte eine Weile, bis ich seine Worte begriff, doch als es so weit war, verging mir schlagartig der Appetit und der Muffin verwandelte sich in meinem Mund zu Sägemehl. Ich zwang mich weiterzukauen, obwohl ich am liebsten alles ausgespuckt hätte.
    Ich brauchte mehrere Versuche, um das Essen hinunterzuschlucken. »Du meinst, ich

Weitere Kostenlose Bücher