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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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den Körper, während ich inständig hoffte, dass die Shorts nicht das tun würden, was Kona vorausgesagt hatte, und in der Mitte durchrissen.
    Andererseits war das im Moment die geringste meiner Sorgen. Ich konnte kaum glauben, dass er so mit mir sprach. Jahrelang hatte ich mir angehört, wie mein Vater sie verteidigte, und jetzt tat Kona genau das Gleiche. Er sollte auf meiner Seite stehen, verdammt noch mal. Nicht auf ihrer. Irgendjemand musste doch zu mir halten, oder nicht?
    Ich wollte ihm über den Mund fahren, begnügte mich aber mit: »Was weißt du schon davon?«
    Da drehte sich Kona zu mir um und seufzte. »Das ist wirklich kompliziert.«
    Wieder flammte die Wut in mir auf, angefacht vom Schmerz, der nur knapp unter der Oberfläche saß. »Komm mir bloß nicht damit!«, schrie ich ihn an. »Erzähl mir bloß nicht, dass es kompliziert ist, als wäre ich ein Kind, das noch nichts begreift. Sag mir die Wahrheit oder lüg mich an. Das ist mir egal. Aber komm mir nicht damit.«
    Meine Mutter hatte mir in ihrem Brief geschrieben, dass alles sehr kompliziert geworden sei. Und dasselbe hatte auch mein Vater immer und immer wieder geantwortet, wenn ich wissen wollte, warum sie uns im Stich gelassen hatte. Sonst nichts, nur, dass es kompliziert sei und ich es nicht verstehen würde. Von meinen Eltern hatte ich mir das gefallen lassen müssen, weil mir nichts anderes übrig geblieben war, aber Kona würde damit nicht durchkommen. Nicht nach allem, was ich durchgemacht hatte.
    »Mein ganzes Leben lang hat mir ständig jemand den Kopf getätschelt und gesagt, sie würden es mir erklären, wenn ich größer bin. Dass es Dinge auf der Welt gäbe, die unbegreiflich seien ...«Ich schrie und konnte gar nicht mehr aufhören.
    »Sie sind unbegreiflich.«
    »Du könntest es wenigstens versuchen. Ich bin doch nicht bescheuert!«
    »Ich habe nie behauptet, dass du bescheuert bist. Aber das heißt nicht, dass ich dir erklären kann, was vor sich geht. Und es heißt auch nicht, dass du es verstehen würdest. Du weißt nichts über unsere Regeln und unser Leben.«
    »Wenn du es mir nicht sagen kannst, dann zeig es mir. Tu irgendwas! Ich -«
    »Was ist denn das hier für ein Spektakel?« Die majestätische Stimme war messerscharf und ließ mich mitten in meinem Gezeter verstummen.
    Als ich mich der Quelle der Unterbrechung zuwandte, erblickte ich eine hochgewachsene Frau im Türrahmen von Konas Zimmer. Sie trug einen wunderschönen schwarzen Anzug, zehn Zentimeter hohe Pumps und mehr Diamanten, als ich je an einer einzelnen Person gesehen hatte. Außerdem hatte sie verblüffende Ähnlichkeit mit Kona, auch wenn ihr schwarzes Haar zu einem Knoten hochgesteckt war, statt locker herab zufallen. Hinter ihr stand ein Mann mit Konas Silberaugen und einem noch kräftigeren Körperbau. Auch er trug einen teuren, maßgeschneiderten Anzug.
    »Mom. Dad.« Konas Grinsen war entspannt, doch irgendetwas in seinen Augen beunruhigte mich. »Ich dachte, ihr wolltet erst spät zurückkommen.«
    »Das sieht man«, fauchte seine Mutter. »Und wann hattest du vor, dich auf deine Pflichten zu besinnen?«
    Konas Gesicht verdüsterte sich. »Ich bin mir meiner Pflichten wohl bewusst, Mutter.«
    »Ach, wirklich?« Sie zog eine Augenbraue in die Höhe und wirkte in diesem Moment durch und durch wie eine Königin, was absolut den Tatsachen entsprach, wie mir gerade klar wurde. »Du solltest im Bett liegen und dich ausruhen und nicht halb nackt hier herumstehen mit einer -«Ihre Augen musterten mich mit einem Ausdruck, der besagte, dass ich nach Stunden bezahlt gehörte und zwar so schlecht wie möglich. Ich versuchte, keine Miene zu verziehen - es ging doch nichts über einen guten ersten Eindruck.
    »Tempest.« Kona biss die Zähne so fest zusammen, dass der Name fast nicht zu verstehen war. Ich wusste nicht genau, was er mir sagen wollte, aber was es auch sein mochte, ich war dabei - vor allem, wenn es mich aus dieser Lage befreite.
    »Was denn, Kona?«
    Doch er schüttelte lediglich den Kopf in meine Richtung und richtete seine gesamte Aufmerksamkeit auf seine Mutter. »Das hier ist Tempest, Mom. Sie wollte sich nach dem Unfall vergewissern, dass mit mir alles in Ordnung ist, deshalb ist sie mir gefolgt.«
    Ich war mir nicht sicher, warum er Tiamats Angriff als Unfall bezeichnete, und auch nicht, ob die Nachricht, dass ich ihrem Sohn wie ein streunender Hund nach Hause gefolgt war, der richtige Weg war, um die Spannung abzubauen.
    Doch es schien die

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