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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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Vielleicht war ich doch noch nicht bereit, zu hören, was er mir zu sagen hatte, sosehr ich ihm in dieser Beziehung auch widersprochen hatte.
    Verwirrt und mehr als nur ein bisschen außer mir lief ich den Strand entlang, während mir seine Worte durch den Kopf wirbelten. Was er da andeutete, war lächerlich, kompletter Unsinn. Um nicht zu sagen grotesk.
    Und doch passte alles zusammen. Kona wirkte so viel reifer als Mark und die anderen Jungen, die ich kannte. Er hatte so viel Geduld mit mir, trotz der Intensität, die ich in ihm spürte. Und er küsste mit deutlich mehr Geschick, als ein normaler Teenager haben sollte.
    Dieser letzte Gedanke ließ mich nicht mehr los, auch wenn ich mir alle Mühe gab, ihn zu verdrängen. Bei all dem, was augenblicklich los war, sollten Konas Küsse wirklich das Letzte sein, woran ich dachte.
    Sei vorsichtig bei dem, was du dir wünschst, kam mir die abgedroschene Redewendung in den Sinn. Es könnte in Erfüllung gehen.
    Ich hatte Antworten gewollt und jetzt bekam ich sie. Aber Kona hatte recht gehabt. Die Dinge waren tatsächlich komplizierter, als ich es mir je hätte vorstellen können, und mit jedem Puzzleteil, das er mir gab, wurden sie es noch ein wenig mehr.
    Meine Mutter war eine Priesterin. Und ich war ... Ich wusste nicht, was ich war, aber es hörte sich nicht gut an. Tiamat war wegen einer dämlichen »Prophezeiung« hinter mir her und der Typ, in den ich mich verknallt hatte, war zweihundertsieben Jahre älter als ich. Ganz zu schweigen davon, dass er hoffte, mich benutzen zu können, um den ganzen verdammten Pazifik zu retten.
    Um mich herum schäumte und toste das Meer und die Wellen wurden mit jedem meiner Atemzüge höher.
    »Beruhige dich, Tempest.«
    »Ich will mich nicht beruhigen!«, fuhr ich ihn an. »Wie soll das gehen?«
    Er gab keine Antwort, sah mich nur an mit Augen von der Farbe der Wolken, die sich über uns zusammenballten. Ein feiner Nieselregen fiel vom Himmel und bedeckte mich mit glitzernden Wassertropfen.
    »Warum regnet es eigentlich immer, wenn ich mit dir zusammen bin?«
    Darauf reagierte Kona mit einem Lachen, das barsch und mitfühlend zugleich war. »Andersherum wird ein Schuh daraus.«
    »Wie bitte?«
    Er zuckte die Achseln. »Das mache nicht ich, sondern du.«
    »Wovon redest du? Niemand macht so etwas, außer Mutter Natur vielleicht.«
    »Glaubst du das wirklich? Sieh dich um, Tempest. Und dann sag mir, dass es nicht an dir liegt.«
    »Natürlich liegt es nicht an mir. Wie soll ich für all das verantwortlich sein?«
    Doch noch während ich es abstritt, spürte ich tief im Innern, dass er die Wahrheit sagte. Ich erinnerte mich, wie oft es sich in den letzten zwei Jahren über dem Meer bewölkt und ausgeregnet hatte, wenn meine Gefühle überhandnahmen.
    Ich hörte den Widerhall magischer Worte in den unerforschten Winkeln meiner Seele.
    Ein Gefühl der Abwehr überrollte mich wie eine Welle, so schnell und so heftig, dass mir fast die Beine wegsackten. Ein Blitz zerriss den Himmel und fuhr knapp drei Meter neben der Stelle, an der Kona saß, in den Sand, während direkt über uns der Donner losbrach.
    »Halte es im Zaum, Tempest.« Konas Stimme war ruhig und unerschrocken und sein Blick gelassen, trotz des plötzlichen Tumults um uns herum.
    Wieder schlug ein Blitz ein, diesmal noch dichter an Kona als der erste. »Oh, Gott.« Als mir die schreckliche Wahrheit zu dämmern begann, sank ich tatsächlich auf die Knie.
    »Es ist alles in Ordnung, Tempest.«
    »Wie kann es in Ordnung sein?«, schrie ich, um mich in dem plötzlich tosenden Sturm verständlich zu machen. »Ich habe dich fast umgebracht. Ich habe dich umgebracht!«
    »Du hast mich gerettet.« Er kauerte sich neben mich in den Sand, packte meine Hände und legte sie auf seine Brust. »Mir geht es gut, deinetwegen.«
    »Nein!« Ich riss mich von ihm los, während der Sand unter uns erbebte. »Wenn das hier mein Werk ist, dann war es auch das letzte Mal mein Werk. Der Blitz, der dich getroffen hat, kam von mir, nicht von Tiamat. Von mir!«

20
    Der Regen wurde heftiger, als habe der Himmel seine Schleusen geöffnet und lasse die Massen des Pazifiks auf uns niederströmen. Kona streckte die Arme aus, doch ich wich taumelnd zurück, weil ich mir ziemlich sicher war, mich gleich übergeben zu müssen.
    »Lass mich in Ruhe!«, schrie ich, als er mit entschlossenen Schritten auf mich zukam. »Lass mich einfach in Ruhe!«
    »Das kann ich nicht. Glaubst du, ich würde es nicht tun, wenn ich

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