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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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könnte?«
    Der Regen hatte ihm das lange, tiefschwarze Haar an Kopf und Schultern festgeklebt, er ließ seine Brust glänzen und die Tattoos glitzern, bis er einem herannahenden Gott oder dem gefallenen Engel, mit dem ich ihn anfangs verglichen hatte, ähnlicher sah als dem Sterblichen, in den ich mich in den letzten Tagen mehr oder weniger verliebt hatte.
    »Glaubst du, ich sehe nicht, dass diese Verwandlung dich zerreißt?« Mit seinen riesigen schwieligen Händen packte er meine Oberarme und zwang mich, stehen zu bleiben. »Ich brauche dich, Tempest. Ich brauche dich!«
    Seine Worte durchströmten mich und ich starrte ihn an, während ich die Aufrichtigkeit seiner Gefühle zu ergründen suchte. War es möglich, dass er genauso verwirrt und durcheinander war wie ich? Aber ...
    »Wie kann das sein? Ich bin ein Niemand.« Ich versuchte mich loszureißen, doch er ließ mich nicht los.
    »Du bist alles.«
    »Komm schon, Kona. Sieh dich doch um! Ich bin eine Katastrophe. Seit du mir das erste Mal begegnet bist, habe ich fast pausenlos versucht, dich zu vernichten.« Bilder unserer ersten Begegnung stürmten auf mich ein, bei der er auf den Monsterwellen geritten war. Wellen, die ich verursacht hatte. Wellen, die ihn ebenso hätten zerschmettern können wie der Sturm, der uns nun umtoste.
    »Du bist jung und ungeschult. Aber deswegen noch lange keine Katastrophe.« Seine Stimme war rau und seine Augen hoben sich als silbern glühende Schlitze von seinen plötzlich so streng wirkenden Gesichtszügen ab.
    »Was soll ich denn sonst sein?« Das war eine rhetorische Frage, auf die ich keine Antwort erwartete. Er gab mir trotzdem eine, auch wenn er so leise sprach, dass ich mich anstrengen musste, um ihn zu verstehen.
    »Unsere Rettung.«
    Ich wollte die Augen schließen, seine Worte und den Blick ausblenden, mit dem er mich ansah. Doch ich war verzaubert, gebannt und ebenso fasziniert von ihm wie damals, als ich ihn das erste Mal gesehen hatte.
    Kona lockerte seinen Griff und ließ die Hände sanft zu meinen Schultern hinaufgleiten. Seine langen Finger fuhren über mein Schlüsselbein und durch die Mulde in meinem Hals, ehe sie hinaufglitten, um mein Gesicht zu umfassen. Die raue Oberfläche seiner Finger löste Miniexplosionen in mir aus, als sie mir über Augenbrauen und Wangen fuhren.
    Ich schauderte und mein Körper vibrierte, als wäre ich an einen eigenen Generator angeschlossen. Als er mir mit dem Daumen über die Lippen strich, streckte ich blitzschnell die Zunge heraus und leckte daran. Er schmeckte nach Granatapfel, Salzwasser und tiefschwarzer Schokolade.
    Dann neigte er den Kopf und küsste mich, einmal, zweimal, und mir wurde so heiß, dass ich mir nicht vorstellen konnte, jemals wieder zu frieren.
    »Ich brauche dich, Tempest.« Er hauchte die Worte auf meinen Mund und ich saugte sie ein und schmeckte sie. Sie waren süß, süßer als ich es mir je hätte vorstellen können.
    Der Sturm um uns herum beruhigte sich, die Blitze lösten sich knisternd auf, nur der weiche, seidige Regen fiel weiter. Ich legte mein Hände auf Konas und überließ mich ihm und dem Kuss, den ich mehr wollte als meinen nächsten Atemzug.
    Seine Lippen waren weich und warm und ließen mich innerlich erglühen. Ich leuchtete - ich konnte es spüren -, doch dieses Mal hatte es nichts mit dem Wasser oder meinen sogenannten Kräften zu tun, dafür umso mehr mit Kona. Ich schloss die Augen und sah Farben vor meinen dunklen Lidern explodieren. Es war wie das Finale eines Feuerwerks, wie eine Achterbahnfahrt im Regen.
    Seine Hände glitten über mein Gesicht, gruben sich in meine Haare und zogen meinen Kopf nach hinten, bis ich ihm völlig ausgeliefert war. Seine Zunge fuhr flüchtig über meine und drang dann tiefer in meinen Mund, um mich ganz zu erforschen. Ich ließ ihn gewähren, bettelte förmlich darum, indem ich mich an ihn presste und mit den Fingern in seinen herrlichen Haaren wühlte.
    Ich hätte nicht aufhören können, selbst wenn ich es gewollt hätte. Ihn zu schmecken - und zu spüren - war wie eine Sucht. Wie Surfen. Wie Fliegen. Wie tausend Sternschnuppen, die durch die tintenschwarze Mitternacht über dem Pazifik schossen, und ich schwöre, dass ich ihn in diesem Moment tief in meinem Herzen spüren konnte.
    Die Zeit verging in einem Mahlstrom aus Verlangen und Gefühlen: Sekunden, Minuten, Stunden. Ich wusste nicht, wie lange wir ineinander verschlungen dastanden, und es interessierte mich auch nicht. Ich wusste nur, dass ich

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