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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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zum ersten Mal seit sehr langer Zeit das Gefühl hatte, alles würde gut werden.
    Viel zu schnell ließ Kona mich los und ich klammerte mich an ihn, nicht gewillt, ihn gehen zu lassen. Doch ich brauchte mir keine Sorgen zu machen; er ging nirgendwohin. Seine Arme lagen wie ein Schraubstock um meine Schultern, seine Wange lehnte an meinem Kopf, während ich dem Klopfen seines Herzens lauschte.
    So standen wir eine Weile schwer atmend da und zitterten am ganzen Körper. Doch irgendwann drang die Wirklichkeit wieder zu uns vor und mit ihr alle meine Ängste und Selbstvorwürfe.
    »Wie konnte ich dich nur so verletzen?«, sagte ich und strich mit den Fingern über die lange dünne Narbe mitten auf seiner Brust.
    Er nahm meine Hand, führte sie an seine Lippen und leckte mir sanft über die Handfläche. Bei jedem anderen hätte mich das wahrscheinlich total angewidert, aber bei Kona war es okay. Mehr als das: Er ließ in jedem Winkel meines Innern Funken sprühen.
    »Du kannst nichts dafür.«
    »Wieso nicht? Wenn ich wirklich Stürme erzeugen kann ...«
    »Daran gibt es keinen Zweifel.« Kona streckte die Hand aus und Fing mit der Handfläche ein paar süße, kühle Regentropfen auf, die immer noch fielen. »Aber wie kannst du von dir verlangen, sie beherrschen zu wollen, wenn es dir nie jemand beigebracht hat?«
    »Ist es das, was du tun sollst? Mir beibringen, wie ich meine Kräfte einsetzen kann?« Das Wort fühlte sich seltsam an.
    Er lachte. »Wie käme ich dazu? Du hast Zauberkräfte in dir, von denen ich nur träumen kann. Tempest, es war kein Scherz, als ich sagte, dass du etwas ganz Besonderes bist.«
    Der Gedanke, dass ich auf die von ihm beschriebene Weise besonders sein sollte, lag so weit jenseits meines Vorstellungsvermögens, dass ich ihn einfach nicht fassen konnte. Also konzentrierte ich mich lieber auf simple Details, falls es so etwas im Zusammenhang mit Magie überhaupt gab. »Trotzdem, wie soll ich meine Kräfte beherrschen, wenn mich niemand einweiht? Ich will dich nicht noch einmal verletzen. Ich will niemanden verletzen.«
    »Schsch!« Er beugte sich vor und küsste meine Schläfe. »Du wirst niemanden verletzen.«
    »Wie kannst du das sagen? Ich hätte dich fast umgebracht.«
    »Das hast du aber nicht. Außerdem, nimm es mir bitte nicht übel, aber hast du in letzter Zeit mal in den Spiegel gesehen?« Er glitt mit den Fingern über eine besonders tiefe Furche in meiner Schulter. »Du bist in deutlich schlechterer Verfassung als ich.«
    Das stimmte merkwürdigerweise. »Warum ist das eigentlich so? Wenn uns Wasser heilen kann ...«
    »Kann es nicht. Das gilt nur für mich. Selkies und Wassernixen sind sehr verschieden, das sage ich doch ständig.«
    »Also, das ist unfair. Du wirst vom Blitz getroffen und vom Wasser auf der Stelle geheilt. Und ich werde von einer Muschel gekratzt und muss mich tagelang damit herumplagen?«
    »Die meisten dieser Kratzer sind viel tiefer als gewöhnlich. Und ich wäre längst nicht so schnell gesund geworden, wenn die Wunde mit dunkler Magie infiziert gewesen wäre - nur reine Wunden heilen im Wasser. Außerdem haben Wassernixen andere Gaben.«
    Ich schnaubte. »Ja, sie können Leute mit Blitzen erschlagen. Yeepie!«
    »Das kann man öfter gebrauchen, als du denkst.«
    »Genau davor habe ich Angst.«
    »Das musst du nicht, Tempest. Ich habe dir doch gesagt, dass es hier unten normalerweise recht friedlich zugeht. Du hast einfach einen schlechten Zeitpunkt erwischt.«
    »Das ist wohl die Untertreibung des Jahres.« Ich sah auf den Ozean hinaus, der sich langsam beruhigte. »Aber wenn ich das Ganze nicht beherrschen kann, wie soll ich dann verhindern, jemanden zu verletzen?«
    »Du wirst es lernen. Es braucht einfach ein wenig Übung. Und falls du in der Zwischenzeit doch jemanden verletzt, kümmern wir uns darum.«
    »Und wenn dieser jemand kein Selkie ist? Wenn wir sie oder ihn nicht heilen können?«, fragte ich aufgebracht. »Ich will, dass du mir Dinge erklärst. Bring mir alles bei, was meine Mutter mir hätte beibringen müssen, damit so etwas nie wieder geschieht.« Ich streckte die Hände aus und wies auf den Regen.
    Kona ließ die Arme sinken, mit denen er mich umschlungen hatte, und ging auf Abstand. »Bist du sicher? Denn wenn du den Pfad einmal eingeschlagen hast, gibt es kein Zurück mehr. Das geht nicht.«
    Ich starrte ihn ungläubig an. »Ich dachte, du wärst derjenige, der mich hier haben will.«
    »Das wollte ich auch. Das will ich noch. Aber wenn

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