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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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du noch tiefer hineingerätst, wenn Tiamat herausfindet, dass du hier bist und dich auf sie vorbereitest...«
    »Vorbereiten würde ich das nicht gerade nennen.«
    »Aber ich. Außerdem ist das nicht der springende Punkt. Wenn sie weiß, dass du hier bist, aber nicht bei ihr, wird sie dich nicht mehr fortlassen. Vorher bringt sie dich um.«
    Seine Worte gruben sich in mich ein und vermischten sich mit meinen bereits vorhandenen Gefühlen und Ängsten. Zum ersten Mal, seit ich den Brief meiner Mutter erhalten hatte, zum ersten Mal, seit mir klar geworden war, dass sie mich verlassen hatte, fragte ich mich, ob es vielleicht mehr gewesen war als der Ruf des Meeres, der sie von uns fortgetrieben hatte. Mehr als Egoismus. Mehr als Gier.
    Denn wenn die Prophezeiung tatsächlich so real war, wie Kona behauptete, wenn Tiamat real war, warf jene Nacht vor sechs Jahren völlig neue Fragen auf. Hatte ich mich wirklich im Seetang verfangen, wie meine Mutter mir hatte einreden wollen, oder hatte Tiamat schon damals Jagd auf mich gemacht?
    Ich wandte mich wieder Kona zu. »Halte dich nicht zurück. Sag mir ruhig, was du wirklich denkst.«
    »Du hast gesagt, du willst es wissen.«
    »Ja, aber dich so locker über meinen Tod reden zu hören ...«
    »Das ist nicht locker, das kannst du mir glauben.«
    »Egal. Glaubst du wirklich, dass Tiamat diese dämliche Prophezeiung ernst nimmt? Dass sie Angst hat, ich könnte sie umbringen?«
    »Oder sie retten. Immerhin besteht die Möglichkeit - zumindest glaubt sie das -, dass sie dich auf ihre Seite zieht.«
    »Damit ich mich vom Blut der Wassernixen ernähre? Bäh! Nein, vielen Dank.«
    Er verdrehte die Augen. »Es war klar, dass du dich an dieser Kleinigkeit festbeißt.«
    »Blut zu trinken ist für mich nicht gerade eine Kleinigkeit.«
    »Ich bin froh, das zu hören. Aber schließlich bist du eine Wassernixe. Ich glaube nicht, dass das Prinzip des Bluttrinkens, um jung und schön zu bleiben, auch für euch gilt.«
    »Kann sein, aber wenn sie mich in den Fingern hat, bedeutet das doch, dass sie ihre eigene kleine Blutbank besitzt, oder nicht?« Ich schauderte bei dem Gedanken, wieder und wieder als Betthupferl für ein Meeresungeheuer herhalten zu müssen.
    »Du bist schlauer, als du aussiehst.«
    Ich grinste ihn an. »Wirklich schade, dass ich das Gleiche nicht von dir behaupten kann.«
    Er lachte und verstärkte den Druck des Armes, den er mir um die Schultern gelegt hatte. Mit einem Mal war das beruhigende Gefühl verschwunden und zurück blieb eine Wärme, die ich ausgesprochen beunruhigend fand.
    »Also, was machen wir jetzt?«, fragte ich, erschrocken über den rauen Klang meiner Stimme.
    Er ließ seinen Daumen über meine Wange wandern. Ich schloss die Augen und zitterte, als er meine Lippen streichelte. Er hielt einen Moment inne und spielte mit dem Schwung meiner Oberlippe.
    Ich wünschte mir, er würde mich wieder küssen. War das nicht verrückt? Ich war gefangen in einem Kampf um mein Leben und um meinen Verstand - vielleicht sogar um den gesamten Pazifischen Ozean und doch konnte ich in diesem Moment an nichts anderes denken als an das Gefühl seiner Lippen auf meinen.
    »Und jetzt, Tempest ...« Sein Atem strich warm über meine Schläfen.
    »Ja?«
    »Jetzt gehen wir schwimmen.«
    Ich war dermaßen weggetreten, dass seine Worte kaum bei mir ankamen, oder jedenfalls erst, als er mit mir in den Armen aufstand und ich zeternd in die Brandung flog.
    Als ich wieder auftauchte, war Kona bereits im Wasser und gut sechs Meter vor mir. Sauer über den unerwarteten Tauch- gang - auch wenn er mich definitiv abgekühlt hatte - stieß ich mich kräftig ab, um ihn einzuholen.
    Mit drei Stößen war ich neben ihm und mit zwei weiteren vor ihm. Endlich einmal ein Vorteil dieser Wassernixengeschichte. Ich hatte bloß siebzehn Jahre gebraucht, um es herauszufinden.
    Mit zwei kräftigen Beinschlägen und einem breiten Grinsen im Gesicht holte Kona mich ein. Sein Lächeln war absolut umwerfend und das Augenzwinkern, das er hinzufügte, sorgte dafür, dass mein Verstand kurzzeitig aussetzte. Trotzdem konnte ich ihm die Sache nicht einfach durchgehen lassen. Ich packte ihn an den Schultern und drückte ihn mit aller Kraft nach unten.
    Er verschwand augenblicklich unter Wasser, aber nicht, ohne mich mit sich zu ziehen. Ehe ich mich versah, sank ich mit ihm hinab, mein Körper dicht an seinen gepresst. Ich wollte mich losmachen, überlegte es mir im letzten Moment aber anders. Warum sollte ich mich

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