Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer
Tempest.
Was meinst du damit? Warum sind wir dann überhaupt geflüchtet?
Ich musste dich in Sicherheit bringen.
Und was hat das wieder zu bedeuten? Dass du vorhast, mich hier abzusetzen und dann zu verschwinden? Als er nicht antwortete, begriff ich, dass genau das seine Absicht war. Ich kniff die Augen zusammen. Daran brauchst du nicht mal zu denken. Ich will mit dir kommen.
Auf keinen Fall. Er zog sich bereits zurück und ich versuchte ihm zu folgen.
Was ist, wenn du verletzt wirst? Wenn dir, was immer dort oben ist, etwas antut?
Dann kommen Ari oder Oliwa zurück und holen dich. Ich lasse dich nicht länger hier als unbedingt notwendig, das verspreche ich dir.
Er gab sich absichtlich gleichgültig und ich hätte ihn dafür schlagen können. Das habe ich nicht gemeint und das weißt du. Ich legte meine Hand auf seine. Ich will nicht, dass dir etwas passiert, Kona.
Mir wird nichts passieren. Er nahm mich in die Arme und drückte mich ein, zwei Herzschläge lang an sich.
Das kannst du nicht wissen.
Nein, aber ich verstehe mich ziemlich gut aufs Kämpfen. Ehrlich. Er schob mich ein wenig von sich fort und beugte sich vor, sodass wir uns direkt in die Augen sahen. Hör zu, Tempest. Du darfst diese Höhle nicht verlassen. Nicht, bevor einer von uns dreien dich holen kommt. Hast du mich verstanden?
Was ist dort oben, Kona? Und komm mir nicht wieder mit »Ich weiß es nicht.«
Er schwieg einen Moment, als überlege er, wie viel er mir erzählen konnte. Ich sah ihn mit schmalen Augen warnend an - ich hatte wirklich die Nase voll davon, ständig im Unklaren gelassen zu werden. Es schien, als sei meine Nachricht angekommen, denn schließlich gab er zu: Es ist Tiamat!
Tiamat?
Ja, sie und ein paar aus ihrer Armee sind auf dem Weg hierher.
Sie hat eine Armee?, fragte ich. Seit wann hat eine böse Wasserhexe eine Streitmacht, die sie stützt?
Seit sie Zauberkraft verwendet, um ihnen alles zu geben, was sie sich wünschen, und sie dann mithilfe von Furcht unter der Knute hält, wenn ihnen klar wird, dass materielle Besitztümer ihre Seele nicht aufwiegen können. Jetzt war er es, der mich anfunkelte. Du musst mir versprechen, dass du hierbleibst. Und nicht einmal daran denkst, die Höhle zu verlassen.
Okay, aber -
Kein Aber. Jemand hat uns verraten, dich verraten, und das können durchaus auch Jake, Aaron oder Malu gewesen sein.
Das glaubst du doch selber nicht.
Er antwortete nicht sofort und dann war es nicht mehr nötig. Sein grimmiger Blick genügte.
Schließlich sagte er: Ich weiß es nicht. Vielleicht. Auf jeden Fall hat ihr jemand einen Tipp gegeben.
Du bist verrückt. Sämtliche Geschichten, die er mir erzählt hatte, schossen mir durch den Kopf. Du glaubst, du kannst einfach da rausgehen und gegen sie kämpfen, obwohl einer von denen, die du auf deiner Seite wähnst, dich von hinten erstechen könnte?
Ich habe bereits meinen Vater verständigen lassen. Er wird uns bald Verstärkung schicken. Außerdem kann ich nicht einfach hierbleiben.
Warum nicht?
Weil das hier mein Territorium ist. Ich bin verantwortlich für die Leute, die hier leben. Ich kann sie nicht einfach sich selbst überlassen.
Aber von mir erwartest du es? Ich muss hier in der Höhle bleiben und mich verstecken? Du hast gesagt, dass ich auf mich selbst aufpassen kann, was ist damit? Was ist aus der Prophezeiung geworden? Ich dachte, ich wäre diejenige, die sie aufhalten soll?
Du bist noch längst nicht so weit, es mit Tiamat aufzunehmen.
Woher willst du das wissen? Du hast gesagt, du hättest dir jahrelang die Prophezeiung angehört und darauf gewartet, dass ich siebzehn werde. Und jetzt, wo es so weit ist, willst du, dass ich mich in einer Höhle verstecke?
Damals lag mir nichts an dir, platzte es aus ihm heraus. Früher warst du nur eine abstrakte Vorstellung, die gegen Tiamat antritt und gewinnt. Aber jetzt... Er packte mich an den Oberarmen und umklammerte sie so fest, dass er mir fast das Blut abschnürte. Jetzt bist du die Frau, die ich liebe und ich ertrage den Gedanken nicht, dass du ihr oder was sich sonst da oben tummeln mag, gegenübertrittst.
Seine Worte schnitten mir tief ins Herz und trieben mir die Tränen in die Augen, auch wenn ich den Kopf schüttelte. Du kannst mich nicht für immer hier unten wegschließen, Kona. Der Ozean ist nun mal ein gefährlicher Ort. Du kannst mich nicht vor allem beschützen.
Das tue ich auch nicht. Wirklich nicht, beteuerte er angesichts des skeptischen Blicks, mit dem ich ihn
Weitere Kostenlose Bücher