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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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sich Kona und die anderen keineswegs beruhigt hatten.
    Was ist los?, fragte ich sie.
    Nicht reden. Konas Antwort kam so unmittelbar, so leise und bestimmt, dass ich automatisch den Mund hielt.
    Ich warf einen Blick über die Schulter und sah, dass die anderen Jungen genauso grimmige Gesichter machten wie Kona. Was ist los?, fragte ich ihn noch einmal, diesmal auf unserem eigenen Kanal. Ich spürte, wie ihre Anspannung auf mich überging. Die Haie sind doch weg.
    Die Haie waren von Anfang an nicht das Problem.
    Was dann?
    Ich weiß es nicht. Seine Augen hatten die Farbe heißer Asche und huschten von einer Seite zur anderen. Irgendwas stimmt nicht.
    Woher weißt du das?
    Ich kann es spüren. Du nicht?
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als er mich so fest packte, dass es wehtat. Dann schossen wir schlagartig hinab zum Grund des Ozeans, als ob uns die Höllenhunde auf den Fersen wären.

22
    Wir waren so rasend schnell, dass mir schwindlig wurde, doch ich widersetzte mich nicht. Ich tat gar nichts, außer mich mit aller Kraft festzuklammern. Ich hatte viel zu viel Angst, Kona abzulenken, was mir die schlechteste aller Ideen zu sein schien, da wir mit gut hundertfünfzig Stundenkilometern unterwegs waren, wie ich schätzte. Während der Ozean an uns vorbeirauschte, fragte ich mich unwillkürlich, wie schnell Kona sich wohl bewegen konnte, wenn er in seiner Robbenhaut steckte. Die menschliche Gestalt sei die langsamere, hatte er mir erzählt.
    Er machte einen Schlenker, um zwei kleinen Walen auszuweichen, die fast ebenso schnell die Kurve kratzten wie wir, und ich schloss die Augen. Wenn wir mit irgendetwas Zusammenstößen sollten, wollte ich es lieber nicht wissen. Nicht auszumalen, was ein Aufprall bei dieser Geschwindigkeit bei allen Beteiligten anrichten würde, was wiederum bedeutete, dass das, was Kona erschreckt hatte, etwas ziemlich Übles sein musste.
    Furchterregende Bilder wirbelten mir durch den Kopf, während wir durchs Wasser glitten, Bilder von großen weißen Haien und elektrischen Aalen, nixenfressenden Kraken und Tiamat persönlich, die diesmal längst nicht so viel Ähnlichkeit mit einer Comicfigur hatte.
    Ich machte die Augen wieder auf, in der Hoffnung, die Wirklichkeit würde die Bilder verdrängen. Doch es funktionierte nicht. Im Gegenteil. Ich war so sehr damit beschäftigt, mich um das zu sorgen, was sich hinter uns befand, dass ich den Grund des Ozeans direkt vor uns erst bemerkte, als ich fast mit dem Gesicht dagegenprallte.
    Stopp!, schrie ich und erinnerte mich an meine letzte, von Saltos begleitete Bruchlandung. Doch Kona beherrschte das Ganze offensichtlich deutlich besser als ich. Er drehte im letzten Moment ab und schoss kerzengerade über den Meeresboden auf eine riesige Höhle zu, die ich vage in der Ferne erkennen konnte. Höhlen sind gut, dachte ich. Dort können wir uns verstecken. Wir können ...
    Millimeter vor dem klaffenden Höhleneingang machte Kona einen Schlenker und schoss stattdessen ungebremst in eine viel kleinere Öffnung rechts davon. Wir glitten so dicht über den Boden, dass ich spüren konnte, wie mein neuer Badeanzug ein paar Muschelschalen streifte, mit denen der Eingang übersät war.
    Immer noch mit voller Geschwindigkeit sausten wir durch eine Höhlenkammer nach der anderen. Überzeugt, dass es jeden Moment zum großen Crash kommen würde, klammerte ich mich so fest an Kona, dass meine Finger verkrampften. Irgendwie, auch wenn ich beim besten Willen nicht sagen konnte, wie, schafften wir es, der Katastrophe zu entgehen, bis Kona endlich langsamer wurde. Wenn ich richtig gezählt hatte, waren wir sieben Kammern vom Eingang der Höhle entfernt.
    Als Kona mich schließlich behutsam auf dem Sand absetzte, zitterte ich so sehr, dass er meine bebenden Finger mit Gewalt von seinen Armen lösen musste. Ich war sonst wirklich kein Feigling, aber diese höllische Achterbahnfahrt hätte jeden aus dem Konzept gebracht - sagte ich mir jedenfalls.
    Er nahm mich in den Arm und strich mir beruhigend übers Haar. Schon gut, Tempest. Ich sorge dafür, dass dir nichts passiert.
    Erst als ich ihm über die Schulter sah, bemerkte ich, dass die anderen Jungen nicht bei uns waren. Wo -
    Malu, Aaron und Jake sind oben. Und meine Brüder warten draußen auf mich.
    Was? Nein! Ich packte ihn an den Schultern. Solltet ihr nicht alle hier drinnen sein, wenn dort draußen irgendetwas lauert?
    Das hier gehört nicht zu der Sorte Gefahr, die verschwindet, wenn man sie ignoriert,

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