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Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer

Titel: Deebs, Tracy - Tempest - 01 - Tochter des Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scotty
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weiter darüber nachzudenken, denn Malu kam immer näher. Mit jeder Bewegung, die er machte, konnte ich ihn deutlicher sehen und sämtliche Hoffnung auf eine vernünftige Auseinandersetzung - die von Anfang an nicht sehr groß gewesen war, wenn ich ehrlich bin -, fand ein schnelles und schmerzhaftes Ende. In Malus Augen standen der Glanz und die Erregung eines Fanatikers und sein grimmiges Zähnefletschen schien einem meiner Albträume entsprungen zu sein.
    Nein, mit ihm war weder vernünftig zu reden, noch konnte ich an ihm vorbeischwimmen. Und das bedeutete, dass meine einzige Chance darin bestand ...
    So schnell es ging, flüchtete ich mich zurück in den hinteren Teil der Höhle, ich schoss von Kammer zu Kammer, ohne darauf zu achten, wohin ich steuerte. Ich verließ mich beim Schwimmen auf meine Erinnerung und meinen Instinkt, bis ich schließlich durch die Öffnung der siebten und letzten Kammer stürmte.
    Mir blieben nur Sekunden - die, aber auch nicht mehr, hatte mir der Überraschungseffekt eingebracht - und ich suchte fieberhaft nach einem Platz, an dem ich mich verstecken konnte. Ein Platz, der mir ein paar Minuten Aufschub gab, um mir zu überlegen, wie ich hier rauskommen konnte.
    Doch abgesehen von den zerklüfteten Spalten in der Wand gab es hier keine Verstecke. Ich eilte zur größten, die ich finden konnte, schob mich tief hinein und drückte den Rücken durch, sodass kein Teil von mir über die steinerne Kante hinausragte.
    Die Wände waren rau und scharfkantig, sie gruben sich in meine Schultern und in den Rücken und rissen die frisch verheilten Wunden wieder auf. Einen flüchtigen Moment lang fragte ich mich, ob Selkies Blut genauso gut riechen konnten wie Haie. Aber ich hatte nicht vor, mich länger hier drinnen zu verstecken, ich wollte mich nur neu sortieren.
    Ich fuhr mit den Händen über die zackigen Ausbuchtungen des Gesteins und suchte nach einem Riss, einer Kante, irgendeinem losen Brocken, den ich abreißen und als Waffe gebrauchen konnte. Nicht gerade genial, aber die einzige Chance, die ich hatte, auch wenn es angesichts eines Messers immer noch nicht viel war. Doch darüber zu grübeln, wie tief ich in der Patsche saß, würde die Sache auch nicht besser machen.
    Und dann hatte sich dieser Gedanke schon erledigt, denn ich merkte, dass Malu sich mit mir in der Höhlenkammer befand. Noch hatte er mein Versteck nicht entdeckt, aber ich wusste, dass er da war. Es war nur noch eine Frage der Zeit. Ich hatte gehofft, ihn überrumpeln zu können, hatte gehofft, dass er ein wenig länger brauchen würde, um mich aufzuspüren, damit ich kurz verschnaufen und mir eine Waffe suchen konnte, wie armselig sie auch sein mochte.
    Doch dazu würde es wohl nicht kommen. Meine Zeit war um. Mein Herz klopfte so schnell, dass ich überzeugt war, er würde es spüren und mich allein durch die Vibrationen, die es verursachte, ausfindig machen. Mit jeder Sekunde, die verrann, fühlte ich meine Entdeckung näherkommen. Mit jedem Meter, den er tiefer in die Kammer eindrang, versuchte ich mir auszumalen, wie es sich anfühlen musste, zu sterben.
    In mir begann es zu summen und vor Angst zu vibrieren, bis ich kaum noch stillhalten konnte. Mit der rechten Hand suchte ich weiter nach einem Riss oder einem kleinen Stein, den ich abbrechen und im Kampf verwenden konnte. Doch die Höhlenwand war fest und ich zitterte so sehr, dass ich ohnehin kaum an etwas hätte ziehen können.
    Das Summen in mir wurde schlimmer, es ergriff von mir Besitz, bis ich mir vorkam wie eine riesige vibrierende Gitarrensaite. Ich wusste nicht, was es war, und fragte mich, ob es Todesangst war, ob sich die nackte, grenzenlose Furcht davor, sterben zu müssen, so anfühlte. Dann blieb mir keine Zeit mehr zum Nachdenken. Ich konnte gar nichts mehr tun, außer zu reagieren, als Malus Blick sich in meinen bohrte.
    Er kam mit erhobenem Messer auf mich zu und ich hob abwehrend die Hand. In diesem Moment spürte ich etwas aus meinem Innern aufsteigen, einen merkwürdigen Energiestoß, der aus der Tiefe meines Körpers in meinen Arm schoss, aus den Fingerspitzen austrat - und geradewegs auf Malu zuhielt.
    Er überraschte uns beide und Malu taumelte rückwärts. Ich tat es noch einmal und er sank fast zu Boden. Doch beim dritten Mal war er gewappnet und schwamm wie ein Torpedo mitten hindurch.
    Ein Schrei gellte durch meinen Kopf, als er direkt auf mich zuraste, jeder rationale Gedanke war verschwunden und zurück blieb nur der nackte

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