Deep Secrets - Berührung
Sommers für Rebecca einspringen. Ich bin Lehrerin und habe Urlaub. Ich habe einen Master in Kunst vom Art Institute und einen Bachelor in Betriebswirtschaft. Ich habe drei Jahre im Museum of Modern Art volontiert und kenne mich mit Kunst aus. Testen Sie mich, wenn Sie wollen.«
Seine Augen verengen sich, und sekundenlang herrscht knisterndes Schweigen zwischen uns. »Sie sind engagiert, Sara McMillan. Sie können am Montag anfangen. Genießen Sie noch den Rest Ihres Abends.« Er senkt die Stimme. »Dann werden Sie ganz mir gehören.« Er dreht sich um und geht davon.
Ich blinzle verblüfft. Er hat mich gerade eingestellt, hatte aber keine einzige Frage, und ich selbst habe mich weder nach den Arbeitszeiten, noch nach der Bezahlung erkundigt. Ich atme tief durch. Ich bin hierhergekommen, um Rebecca zu finden und mich davon zu überzeugen, dass sie lebt und wohlauf ist. Stattdessen bin ich im Begriff, Rebecca zu werden – oder vielmehr die Marketingdirektorin der Galerie. Um Rebecca zu finden, sage ich mir. Etwas ist mit Rebecca geschehen, und ich muss es in Erfahrung bringen. Das ist der Grund, warum ich hier bin. Einen anderen gibt es nicht.
4
Während ich noch benommen und ungläubig mitten in Chris Merits Ausstellungsraum stehe, löst sich etwas in mir. Mir ist heiß, ich bin verwirrt, und ich habe das Gefühl, als drehe sich die Welt um mich. Für die Eintrittskarte heute Abend habe ich mein Budget gesprengt, aber jetzt kann ich nicht schnell genug aus dieser Galerie herauskommen. Ich laufe auf die Tür zu – nicht buchstäblich, aber ich hätte ebenso gut rennen können. Diese Hitze, die ich spüre, ist unerklärlich, wenn man bedenkt, dass es in der Galerie angenehm kühl ist. Ich brauche dringend Luft. Ich muss nachdenken.
Als ich auf die Straße hinaustrete, heiße ich die kühle Nachtluft willkommen. Schnell wende ich mich nach links, um zu meinem Auto zu gehen, da bleibt der Riemen meiner Handtasche irgendwie an der Hauswand hängen. Die Tasche klafft auf, und der Inhalt kullert auf den Boden. Entnervt hocke ich mich hin und versuche, meine Sachen einzusammeln. Dies ist so typisch für mich, und ein ganz klein wenig tröstet mich meine Unbeholfenheit, denn sie ist mir wenigstens vertraut. Wer schafft es schon, mit seiner Handtasche ausgerechnet an einer Mauer hängen zu bleiben?
»Brauchen Sie Hilfe?«
Ich hebe den Blick und sehe Chris Merit direkt in die Augen, und es ist einer der seltenen Momente, in denen ich kein Wort herausbringe. Obwohl ich mich mit ihm in der Galerie wohlgefühlt habe, bin ich jetzt, da ich weiß, wer er ist, wie vom Donner gerührt. Er ist brillant. Noch dazu ist er unglaublich attraktiv und hockt mit mir auf dem Boden, ein verqueres Gefühl, als sei ich im falschen Film.
»Ich … äh … nein«, bringe ich heraus. »Vielen Dank. Ich habe alles. Es ist eine kleine Handtasche. Ist nicht viel drin.« Ich greife nach meinem Lippenstift und dem winzigen Portemonnaie und stecke beides zurück in die Tasche, bevor ich aufstehe.
Er greift nach meinen Schlüsseln und erhebt sich, und er überragt meine eins sechzig um gute dreißig Zentimeter. Mir ist gar nicht aufgefallen, wie groß er ist, als er bei Riccos Präsentation neben mir gesessen hat, oder wie erdig und köstlich männlich er riecht, aber der Wind frischt auf, und der Duft kitzelt mich in der Nase. Er ist anders als Mark, nicht so kultiviert und weltmännisch, eher rau, und ja, erdig wie sein Duft.
Er schenkt mir wieder ein umwerfendes Lächeln, wie das, mit dem er mich in der Galerie angesehen hat, und lässt meine Schlüssel in der Luft baumeln. »Die werden Sie vielleicht brauchen, um dorthin zu fahren, wo Sie so schnell hinwollen.«
»Danke«, sage ich und nehme die Schlüssel entgegen. Seine Finger streifen meine, und ein elektrischer Funken schießt meinen Arm hinauf und quer über meine Brust. Es raubt mir den Atem. Unsere Blicke treffen sich, und ich sehe ein Erkennen in den dunkelgrünen Tiefen seiner Augen. Nur bin ich mir nicht sicher, ob es die gleiche Art von Erkennen ist, die ich empfinde. Vielleicht liegt es einfach daran, dass ich meine Gefühle nicht verbergen kann – jetzt weiß er, dass ich auf ihn reagiere, und es scheint ihn zu erheitern.
»Sie brechen aber früh auf«, bemerkt er und stemmt die Hände in die Hüften, was seinen Blazer weit genug öffnet, um ein schwarzes T-Shirt zu enthüllen, das sich über der beeindruckenden Brust spannt. Ich bin durchaus angetan von dem Anblick,
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