Deep Secrets - Berührung
immer zu Extremen. Schweigen oder Gefasel in Blitzgeschwindigkeit, es scheint tatsächlich nichts dazwischen zu geben. Immer noch stumm blinzle ich Chris an, der mich eindringlich beobachtet, und ich kann nichts als Erwartung in seinen Zügen lesen. Er wartet auf eine Antwort. Sag etwas, befehle ich mir stumm. Sag irgendetwas. Nein. Nicht irgendetwas. Etwas Witziges und Charmantes.
Dankenswerterweise werde ich aus meiner Suche nach der perfekten Antwort gerettet, als Chris’ Bier vor ihn hingestellt wird. Ich atme auf, als er sich in ein spanisches Gespräch mit dem Mann stürzt, der an unserem Tisch steht. Ich überlege, was ich sagen könnte, wenn wir zum Thema zurückkehren, aber ich werde ins Gespräch gezogen, bevor ich meine Gedanken geordnet habe.
»Sara, darf ich dir Diego vorstellen«, sagt Chris, »die andere Hälfte von Diego Maria’s.«
Ich versuche, mich auf das Gespräch mit Diego zu konzentrieren, der ungefähr in Chris’ Alter ist und ein glänzendes Ziegenbärtchen und warme braune Augen hat, aber ich bin mir mit allen Sinnen Chris’ langer Finger bewusst, als er seine Limette in das Bier ausdrückt. Es ist verrückt, sich so zu den Händen einer anderen Person hingezogen zu fühlen, aber natürlich, rufe ich mir ins Gedächtnis, sind seine Hände auf eine Weise begabt, wie es die meisten nicht sind. Ich bin berauscht von seiner Wirkung auf mich, ganz zu schweigen von einem sehr deutlichen Verlangen, etwas zu essen. Also bin ich damit zufrieden, hauptsächlich zuzuhören, und knabbere an einigen warmen, gesalzenen Chips mit etwas Salsa. Offenbar plant Diego einen Trip nach Paris und bittet um Rat, wo er absteigen und was er tun soll. Chris berät ihn freundlich und tut so, als wäre er kein berühmter, millionenschwerer Künstler, sondern ein ganz normaler Mann.
Unser Kellner erscheint mit unserem Essen, und Diego entschuldigt sich.
»Tut mir leid«, sagt Chris, »er war immer außer Haus, wenn ich vorbeigekommen bin, seit ich vor drei Wochen aus Paris zurückgekehrt bin.« Er deutet auf meinen Teller. »Na, wie sieht es aus?«
Ich atme das würzige Aroma ein, und mein Magen jubiliert vor Freude. »Es sieht absolut göttlich aus und riecht auch so.«
Er greift nach seiner Limette und deutet auf eine Seite meines Tellers. »Sie sind unvergleichlich, wenn Sie das hier benutzen.« Er spritzt den Saft auf sein Essen.
»Ich habe noch nie Limette auf meine Tacos gegeben, aber wenn es darum geht, etwas auszuprobieren, bin ich sofort dabei.« Schnell folge ich seinem Beispiel und bin erleichtert, dass wir unsere Aufmerksamkeit aufs Essen konzentrieren, nicht auf mein Modellsitzen für ihn.
»Bevor Sie reinhauen, will ich Sie warnen, dass scharf auch scharf bedeutet. Wirklich scharf. Also, wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie das verkraften, dann …«
Ich bin zu hungrig für Vorsicht. Ich greife nach meinem Taco und öffne den Mund.
»Warten Sie …«, sagt er, aber es ist zu spät.
In meinem Mund brennt es wie Feuer, und die Schärfe bahnt sich einen Pfad meine Kehle hinunter. Ich keuche und ersticke beinahe. Oh Gott. Ich hatte zwar gesagt, sie mögen mir etwas Feuriges geben, aber so wörtlich hatte ich es nicht gemeint. Ich lasse das Taco fallen und kralle eine Hand in die Stoffserviette auf meinem Schoß, während die andere an meine Kehle fährt.
Chris schiebt mir sein Bier hin, und ich zögere keine Sekunde. Ich genehmige mir mehrere lange, kalte Schlucke und kann immer noch kaum atmen. Als das Brennen endlich nachlässt, bin ich aus der Puste. »Ich hätte niemals sagen sollen: Geben Sie mir etwas Feuriges.« Ich nehme noch einen Schluck von seinem Bier, und die Bitterkeit des Getränkes lindert irgendwie das Brennen. Mein Verstand kehrt zurück, und ich starre auf die halb leere Flasche und dann auf Chris. Ich habe sein Bier getrunken, gleich nachdem ich mich zum Narren gemacht habe und beinahe erstickt bin. Ich schiebe das Bier zu ihm zurück. »Tut mir leid. Ich habe mich vergessen.« Warum bringe ich mich mit diesem Mann nur immer wieder in peinliche Situationen?
Er grinst und nimmt selbst einen Schluck. Mir steht der Mund offen, und ich halte mich mit beiden Händen am Tisch fest, während ich beobachte, wie sein Adamsapfel auf und ab hüpft. Ich bin mir mit allen Sinnen der Intimität bewusst, aus seiner Flasche getrunken zu haben, meinen Mund dort gehabt zu haben, wo jetzt seiner ist. Er stellt die fast leere Flasche auf den Tisch, seine Augen schauen in meine, sein
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