Deep Secrets - Berührung
einen weicheren Tonfall an und füge hinzu: »Aber vielen Dank. Ich fühle mich geehrt, und es hat mir den Atem verschlagen, als ich den Umschlag geöffnet habe.« Ich kann mein törichtes Lächeln nicht im Zaum halten. »Jetzt besitze ich ein Original von Chris Merit.« Ich senke den Blick. »Es sei denn, Sie wollen es zurückhaben.«
Er lacht. »Natürlich will ich es nicht zurückhaben.« Er zögert. »Es gefällt Ihnen?«
Liegt da ein Hauch von Unsicherheit in seiner Stimme, in der Tiefe dieser wunderschönen Augen? Das kann nicht sein. Er hat Millionen mit seiner Arbeit verdient. Und wie sollte er sich in diesem spektakulären Körper jemals unwohlfühlen?
Ich presse die Hand auf mein rasendes Herz und tätschle es. »Ich liebe es.« Unglücklicherweise ist mein Herz nicht das Einzige, was auf Hochtouren läuft. Mein Magen knurrt, und das nicht eben leise. Tatsächlich ist es laut. Sehr laut. Ich presse die Augen zu und spüre, wie meine Wangen erneut flammend rot aufleuchten.
Ein leises, sexy Lachen entschlüpft ihm. »Hungrig?«
Ich wage es, ihn anzusehen, und heuchle Unwissenheit. »Wie kommen Sie darauf?«
»Nur eine Vermutung«, neckt er mich. »Aber da ich halb verhungert bin, habe ich gehofft, Sie wären es vielleicht ebenfalls.«
Er schenkt mir ein hoffnungsvolles Lächeln, das ich bis in die Zehenspitzen spüren kann. Er lächelt mich an, aber er lacht mich nicht aus. Das mag ich an ihm. Die Art, wie er es schafft, dass ich mir seiner mit allen Sinnen bewusst bin, mich aber irgendwie trotzdem wohlfühle.
Mein Magen knurrt abermals, und ich lache. »Oh mein Gott, kann es sein, dass ich Hunger habe?« Ich schüttle den Kopf. »Sie haben die Neigung, all meine Schwächen herauszufinden.«
»Wenn Essen eine Schwäche ist, dann habe ich sie ebenfalls. Essen Sie gern mexikanisch? Diego Maria’s liegt nur wenige Häuserblocks die Straße hinunter. Es ist ein Rattenloch von einem mexikanischen Lokal, aber man isst dort sehr gut. Ich hänge an manchen Nachmittagen dort auf der Veranda herum und zeichne.«
»Bieten sie Wein an?«, frage ich.
»Es ist eher eine Bier-und-Tequila-Kneipe.«
»Gut, denn ich will während der nächsten Stunde Wein nicht einmal auf einer Speisekarte sehen.«
»Ich nehme an, Mark versucht immer noch, Ihnen die Sache mit dem Wein aufzudrücken?«
»Wenn Sie Mr Compton meinen, dann ja.«
Er verdreht die Augen. »Mr Compton, dass ich nicht lache.« Er reckt mir das Kinn entgegen. »Sind Sie bei Diego Maria’s mit von der Partie?«
Ich nicke und lächle, und er wirkt erfreut. Oder sogar erleichtert? Nein. Das ist töricht. Ich schüttle die lächerliche Vorstellung ab und versuche, nicht zu grinsen wie ein Schulmädchen. Ich gehe mit Chris Merit Mittag essen und werde die Chance haben, mit ihm über seine Arbeit zu sprechen. Er geht zu dem Tisch, an dem er gestern gesessen hat, und hängt sich einen Rucksack, den er noch gar nicht ausgepackt hatte, über die Schulter. Erleichterung durchflutet mich. Ich kann ausschließen, dass er mich wieder beobachtet hat und ich nicht geistesgegenwärtig genug war, um es zu bemerken.
Schnell packe ich meine rote Ledertasche und will sie mir gerade über die Schulter werfen, als er danach greift. »Ich nehme das.«
Ich muss lächeln. »Sie sollten sie mich tragen lassen. Ich fürchte, mit der niedlichen Mädchentasche wäre Ihr ganzes Image als cooler Künstler in Leder hinüber. Außerdem ist sie ganz leicht. Ich komme zurecht, aber trotzdem danke.«
Mit offensichtlichem Widerstreben lässt er die Hand sinken. »Wenn Sie Ihre Meinung ändern, werde ich mein Image als cooler Künstler in Leder, von dem ich gar nichts wusste, mit Freuden riskieren.«
Mein Lächeln wird breiter. »Und ich werde meine Handykamera bereithalten.«
Er lacht, und dieses raue, maskuline Gelächter macht ganz komische Dinge mit meiner Brust und meinem ganzen Körper.
Wir treten nach draußen, und der kühle Wind vom Ozean bringt ein Willkommen mit und lässt mich dankbar dafür sein, dass meine Bluse langärmlig ist. Ich unterdrücke ein Erschauern, aus Furcht, dass Chris mir wieder seine Jacke anbietet, obwohl die Vorstellung nicht gerade unangenehm ist. Die Dynamik zwischen uns verwirrt mich, und ich bin mir nicht sicher, wie mich dieser überaus männliche Körper beeinflusst.
Wir treten den kurzen Spaziergang zum Restaurant an, und ich bin mir intensiv bewusst, wie nah er mir ist, wie groß er ist. Ich bin so verwirrt von diesem Mann. Er spricht alle
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