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Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Deer Lake 01 - Sünden der Nacht

Titel: Deer Lake 01 - Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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hinaus in die klirrende Kälte, ohne Hoffnung auf Profit, ein echtes Mißgeschick.
    »Ja, also, er hat Selbstmord begangen. Das kann doch jeder Trottel sehen.«
    »Ja, aber wir brauchen Ihre Unterschrift auf dem Bericht, Stuart«, sagte Mitch. »Und er wird sobald wie möglich nach Hennepin County transportiert, zur Autopsie.«
    »Autopsie? Wofür denn der Blödsinn?« grummelte Oglethorpe. Sobald die Leiche auf dem Seziertisch in Hennepin County lag, bekam er sie niemals zurück. Park County würde sie diesem Gesindel von Brüdern Qvaam in Tantonka überlassen.
    »Das ist die Standardprozedur, wenn ein Gefangener Selbstmord begeht, Mr. Oglethorpe«, erklärte Megan. »Dadurch werden alle Zweifel und Spekulationen über die Todesumstände ausgeräumt.«
    Oglethorpe fixierte sie mit grimmigem Blick. »Wer ist sie?«
    »Agent O’Malley, BCA.«
    Statt einer Antwort schnaubte er.
    »Wirklich charmant, muß ich schon sagen«, murmelte Megan. Sie wandte sich den Beamten zu, die sich anschickten, Olies Körper in einen Leichensack zu stecken und abzutransportieren. »Paßt mit dem Blut auf, Jungs. Er war fünf Jahre im Knast, definitiv ein AIDS-Risiko.«
    »O Mann«, stöhnte Harding. »Und ich hab geglaubt, daß es nicht mehr schlimmer kommen könnte.«
    Sie warf ihm einen ironischen Blick zu. »Willkommen im Club der Heiligen.«

10 Uhr, -33 Grad, Windabkühlungsfaktor: – 48 Grad
    Der Presseraum im alten Feuerwehrhaus platzte seit neun Uhr fünfundvierzig aus allen Nähten.
    Es stand außer Frage, daß vermißte Kinder und Kinderschänder das Thema Nummer eins waren. Aber Megan sah scheel auf diese intensive Berichterstattung; sie könnte eine ungerechtfertigte Panik auslösen, indem sie den Leuten suggerierte, solche Verbrechen breiteten sich wie eine Seuche aus. Laut der Statistiken des National Center for Missing and Exploited Children blieb die Rate von Kindesentführungen von Jahr zu Jahr bemerkenswert konstant – eine Statistik, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte, die aber auch nicht auf eine Epidemie hinwies. Wesentlich mehr Kinder wurden jede Woche durch Handfeuerwaffen getötet. Die Hackordnung im Empfangsraum hatte sich dramatisch verändert. Die Lokalpresse war durch die Presse aus den Twin Cities zurückgedrängt worden, die dann von der Boulevardpresse, welche ihrerseits den Fernsehsendern weichen mußte. Die wenigen noch leeren Plätze im Raum besetzten die Leute aus der Freiwilligenzentrale. Megan erhaschte einen kurzen Blick auf die verärgerte Ms. Le Favre aus Paige Price’ Sondersendung. Fast versteckt hinter ihr stand Christopher Priest, und Rob Phillips, Leiter der Freiwilligenzentrale, hatte dank seines Rollstuhls einen Logenplatz bekommen.
    Um Punkt zehn trat Mitch hinter das Rednerpult. Er hatte sich geduscht und rasiert, trug einen dunkelbraunen Anzug, ein konservatives weißes Hemd und eine Krawatte ohne Cartoonfiguren. Das bißchen Farbe, das der Wind in sein Gesicht gepeitscht hatte, verblaßte im gleißenden Licht der Scheinwerfer.
    »Um circa drei Uhr heute früh wurde Leslie Olin Sewek, alias Olie Swain, tot auf Grund selbst beigefügter Wunden in seiner Zelle im Stadtgefängnis aufgefunden«, verkündete er ohne jede Vorrede.
    Die Schockwelle, die durch die Menge schwappte, hatte die Kraft einer Windhose. Die Leute keuchten, schrien entsetzt auf. Kameras klickten wie besessen, Motoren summten. Dann kam ein Schwall von Fragen, der dem Sturm draußen ernsthafte Konkurrenz machte.
    »Woher wissen Sie, daß die Wunden selbst beigefügt waren?«
    »Stand er denn nicht unter Beobachtung?«
    »Was für eine Waffe hat er dazu benutzt?«
    »Hat er irgendwelche Notizen hinterlassen, in denen er sich der Entführung für schuldig bekennt?«

    »Hat er einen Hinweis über den Verbleib von Josh geliefert?«
    »Es bestand kein Grund, bei Mr. Sewek Selbstmordneigung zu befürchten«, fuhr Mitch fort. »Er zeigte keinerlei Anzeichen, die auf eine diesbezügliche Gefahr gedeutet hätten. Ich bin nicht befugt, die genauen Einzelheiten seines Todes preiszugeben. Es ist lediglich anzumerken, daß er zu nichts Zugang hatte, was man als konventionelle Waffe betrachten könnte. Seine Leiche wurde ins Hennepin County Medical Center überführt, zu einer Routineautopsie. Wir nehmen an, daß der Befund des Pathologen denjenigen meines Büros und des Leichenbeschauers von Park County bestätigen wird.
    »Hat er einen Brief hinterlassen, Chief?« rief ein Reporter von 20/20. Mitch dachte an die

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