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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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getötet wurde, ruhte zwischen seinen gespreizten Beinen, der Lauf war nach oben gerichtet. Gehirnmasse, Knochensplitter und Blut waren aus seinem Körper nach oben gespritzt, klebten an der Wurzelkieferntäfelung und den Schallschutzplatten an der Decke.
    Stuart Oglethorpe, Gerichtsmediziner von Park County und Direktor des Oglethorpe-Beerdigungsinstituts, starrte das, was von Denny Enberg übrig war, an.
    »Also, er hat Selbstmord begangen«, verkündete er.
    »Vielleicht.«
    Oglethorpe warf Mitch durch seine dicke schwarze Hornbrille einen wütenden Blick zu. »Was? Ist doch ganz klar und simpel.«
    »Nichts ist simpel.«
    Wilhelm atmete hörbar aus. »Hören Sie, Chief. Er sitzt in seinem Schreibtischstuhl, es gibt keine Anzeichen für einen Kampf. Meinen Sie, er hat einfach zugesehen, wie der Killer hereinspaziert ist, und hat bereitwillig seinen Mund für den Gewehrlauf aufgemacht?«
    Mitch wandte sich ab, hörte nur mit halbem Ohr zu. »Es gibt keinen Abschiedsbrief«, murmelte er. Er zog einen Stift aus dem vollen Becher neben der blutverschmierten Schreibunterlage und klopfte gegen die leere Flasche Cuervo. »Er hatte getrunken«, sagte er. »Wir wissen nicht, wieviel.«
    »Die Flasche war halbvoll, als ich hier war«, sagte Ellen.
    »Um welche Zeit war das?«
    »Sieben, halb acht.«
    »Und es steht nur ein Glas hier«, sagte Mitch. »Das ist eine Menge Tequila. Der Toxikologe kann uns genau sagen, wieviel. Wenn er genug getrunken hatte, um ohnmächtig zu werden, würde das erklären, warum er sich nicht gewehrt hat.«
    »Und was ist mit der Schnur am Abzug?« konterte Wilhelm. »Das Gewehr war präpariert . . .«
    Mitch fixierte ihn grimmig. »Um Himmels willen, Wilhelm. Wenn Sie einen Mord als Selbstmord tarnen wollten, wären Sie dann nicht klug genug, das verdammte Gewehr zu präparieren?« Er hielt eine Hand hoch und rollte die Augen. »Antworten Sie nicht.« Er wandte sich Oglethorpe zu und sagte: » Sobald der Tatort fertig untersucht ist, ab mit ihm in den Leichensack, und dann können Sie ihn ins HCMC transportieren. Je früher Sie Gewebeproben aus dem Labor kriegen, desto besser.«
    »Eine Autopsie?« Der Gerichtsmediziner stöhnte. Sobald ein Leichnam ins Hennepin County Medical Center transportiert wurde, gab es keine Garantie, daß er ins Oglethorpe-Beerdigungsinstitut zurückgebracht wurde, um für die Reise ins Jenseits vorbereitet zu werden, und ohne Leichnam kein Profit.
    »Ich werde das mobile Labor anfordern.« Wilhelms Tonfall verriet, daß er Mitchs Anweisung für zu aufwendig hielt.
    »Dann fordern Sie doch auch noch gleich eine neue Einstellung zu Ihrem Job an«, befahl Mitch. »Wenn Sie der Meinung sind, Verbrechen sollten auf eine ordentliche Art und Weise begangen werden, immer schön der Reihe nach, damit sie in Ihren Tagesplan passen, dann haben Sie den falschen Beruf, Agent Wilhelm. «
    Ellens Gehirn registrierte den Schlagabtausch nur am Rande. Sie war fasziniert von Denny Enbergs Hand, die in Totenstarre auf dem Arm seines Stuhls lag. Breite Handfläche mit kurzen, stumpfen Fingern. Der schlichte Goldreif an seinem Ringfinger glänzte.
    Ein gewöhnlicher Mann mit einer anständigen Kanzlei und einer Frau, die nachts arbeitete. Ein nettes, normales Leben, das man ihm mit Gewalt genommen hatte. Wenn das, was sie vermutete, stimmte, war er ein Bauernopfer, man hatte mit ihm gespielt und ihn zerstört, als wäre er wirklich nur eine Schachfigur.
    »Ich werde selbst mit seiner Sekretärin reden«, sagte Mitch und dirigierte sie zur Tür. »Mal sehen, ob er spätabends noch Termine hatte. Ich erwarte zwar nicht, daß der Killer seinen Namen hinterlassen hat, aber wir könnten den Zeitraum eingrenzen. Wir könnten sogar Glück haben und einen Zeugen finden. Er hat dir gegenüber niemanden erwähnt, oder, Ellen?«
    »Nein. Ich habe auch nichts Ungewöhnliches gesehen. Mein Kopf war total mit dem Fall beschäftigt. Aber hab Geduld mit mir, und überprüfe, was Todd Childs und Christopher Priest gestern abend gemacht haben, ja?«
    »Sie sind auf meiner Liste.«
    »Und Paul Kirkwood«, sagte Wilhelm.
    Mitch schob das Kinn vor.
    »Wir können ihn nicht ignorieren, Mitch«, murmelte Ellen mit beschämtem Blick.
    »Ja, ich weiß«, sagte er sarkastisch. »Er ist vom BCA.«
    »Sie meinte Kirkwood«, nörgelte Marty.
    Ellen warf einen Blick auf die Uhr, als sie auf den Gang trat. »Ich muß hier raus. Ich habe um zehn ein Meeting, und wenn ich nicht dusche und aus diesen Klamotten rauskomme,

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