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Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Deer Lake 02 - Engel der Schuld

Titel: Deer Lake 02 - Engel der Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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können doch nicht im Ernst glauben, daß Wright so etwas getan hat. Er ist ein angesehener Professor . . .«
    »Ich weiß genau, was Garrett Wright ist, Mister Costello.« Ellen erhob sich und ging auf ihn zu, die Hände in die von einem schmalen tabakbraunen Rock umspielten Hüften gestemmt. »Er ist ein Mann, der wegen zahlreicher Verbrechen unter Anklage steht und versucht hat, sich der Festnahme zu entziehen.«
    »Ich bestreite ja nicht, daß der Angreifer vom Tatort geflüchtet ist. Ich bestreite, daß mein Klient der Angreifer war.«
    »Komisch, daß er dann derjenige ist, der verhaftet wurde.«
    »Er ist offensichtlich der Mann, der verhaftet wurde, aber er ist nicht derjenige, der diese Verbrechen begangen hat.«
    »Das Beweismaterial sagt da etwas anderes.«
    »Das werden wir ja sehen, Counselor«, sagte Costello gelassen. »Wenn es überhaupt soweit kommt.«
    Ellen verschränkte die Arme und blieb stehen, während Tony in seinen Stuhl zurückglitt, die Beine übereinanderlegte und behutsam das Jackett seines Nadelstreifenanzugs glättete, damit es keine Falten bekam. Er sah zu cool aus, wie ein Falschspieler mit einem As im Ärmel. Sie überlegte, ob sie ihn zwingen sollte, die Karten auf den Tisch zu legen. Ihr Schweigen zog sich so lange hin, daß er handeln mußte.
    Er sah Grabko an. »Euer Ehren, ich möchte gleich vorausschicken, daß wir einen Antrag auf Einstellung des Verfahrens wegen unrechtmäßiger Verhaftung stellen werden. Der Vierte Zusatz verbietet es der Polizei, sich ohne zwingende Umstände oder ohne Zustimmung Zutritt zum Haus eines Verdächtigen zu verschaffen, um eine Verhaftung wegen eines Verbrechens vorzunehmen, wenn sie keinen Durchsuchungsbefehl hat – Payton gegen New York. «
    »Ach, bitte«, sagte Ellen verächtlich und ging neben dem Schreibtisch von Grabko in Stellung. »Der Mann wollte sich der Verhaftung entziehen, bewaffnet, gefährlich – betrachten Sie das nicht als zwingende Umstände? Die Situation erfüllt alle Kriterien.« Sie zählte sie an ihren Fingern auf. »Es handelte sich um ein ernsthaftes Vergehen, der Verdächtige war mutmaßlich bewaffnet, es bestand offensichtlich Fluchtgefahr, und es gab hinreichenden Grund zur Annahme, daß er sich im fraglichen Haus befand. Mitch Holt ist ihm praktisch durch die Tür gefolgt.«
    »Praktisch, aber nicht tatsächlich.« Costello wandte sich an den Richter, er wollte wohl keine Energie darauf verschwenden, sich mit Ellen zu streiten. Grabko war derjenige, den er umstimmen mußte. »In Wirklichkeit sah die Situation so aus: Der Verdächtige, den Chief Holt verfolgte, trug eine Skimaske. Holt hat nie das Gesicht des Mannes gesehen, hatte keinen Grund zur Annahme, daß der Mann, den er jagte, Dr. Wright sei. Wie er selbst zugibt, hat Chief Holt den Verdächtigen während der Jagd mehrmals aus den Augen verloren, auch unmittelbar bevor er in Dr. Wrights Garage stürmte. Wir erheben den Vorwurf, daß Chief Holt seinen Verdächtigen für einen zu langen Zeitraum aus den Augen verloren hat, um die Verfolgung bis in Dr. Wrights Garage ohne Durchsuchungsbefehl fortzusetzen.«
    Ellen machte sich nicht die Mühe, ein sarkastisches Lachen zu unterdrücken. »Das ist wirklich das Unverschämteste . . .«
    »Ellen, das reicht«, sagte Richter Grabko streng.
    Sie kniff den Mund zusammen und setzte sich.
    »Die Entscheidung wird bei mir liegen«, sagte Grabko. »Reichen Sie Ihre Papiere ein, Mister Costello. Ihr Argument hat Hand und Fuß. Es ist einer Überlegung wert.«
    »Aber, Euer Ehren . . .«
    »Sie werden Ihre Chance bekommen, Miss North«, sagte Grabko und machte sich eine Notiz. »Für mich hört sich das an, als wäre die Verhaftung hart an der Grenze des Legalen gewesen. Überzeugen Sie mich vom Gegenteil. Wie dem auch sei, das ist eine Frage, die in der Anhörung geklärt werden muß, und ich glaube, wir sind hier, um die Kaution zu besprechen.«
    Nachdem er diesen Punkt für sich verbucht hatte, holte Costello tief Luft und beugte sich mit dankbarer Miene vor. »Euer Ehren, angesichts von Dr. Wrights Bindungen in dieser Gemeinde, seinem Mangel an Vorstrafen und den bestenfalls als fadenscheinig zu bezeichnenden Beweisen fordern wir, daß die Kaution gesenkt wird.«
    Grabko wandte sich mit hochgezogenen Augenbrauen zu Ellen.
    »Ich glaube, Richter Franken war mehr als fair und vernünftig, wenn man die Schwere der Anschuldigungen betrachtet.«
    Der Richter lehnte sich zurück, drehte seinen Stuhl hin und her und zupfte an

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