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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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Flugzeugabsturz und Kursabweichung notiert hatte. Allerdings konnte er den Zettel nicht finden. Spacy blickte zu seinem Nachbarn hinüber und erkannte das Problem sofort.
    »Suchst du den hier?« Er wedelte mit einem kleinen Blatt in der Hand. »Hattest du vergessen einzustecken. Aber lass mich auch mal was sagen.« Er studierte die Worte und brüllte dann aus Leibeskräften in die Sprechanlage. »Socorro! Emergencia! Accidente áero! Desvio, Desvio! Estamos bien apanados.« Dann machte er eine kurze Pause und schickte noch etwas hinterher, was wie ein letzter verzweifelter Abschiedsgruß klang. »Viva la revoluciòn! Viva Fidel!«
    »Was soll denn das? Willst du etwa politisches Asyl beantragen?«
    »Nein, ich will denen nur ein wenig Honig um den Bart schmieren.«
    Kurz darauf rauschte es in der Leitung, dann meldete sich eine andere männliche Stimme, diesmal auf Spanisch. Obwohl Spacy und Hunter kein Wort verstanden, konnten sie dennoch am Tonfall erkennen, dass der Unbekannte nicht drohte, sondern um eine Lösung des Problems bemüht war.
    »Also wenn du mich fragst, war das soeben die Landeerlaubnis.«
    Spacy riss abermals den Joystick hin und her und bearbeitete mit den Füßen die Quer- und Seitenruder. Wie ein wildes Pferd bockte die Maschine den letzten Metern der Landebahn entgegen. Vor ihr starteten die beiden Kampfjets vom Typ MIG-21 mit kreischenden Triebwerken und langen Feuerschweifen hinter dem Heck in den nächtlichen Himmel. Das Vorfeld des Flughafens war nun taghell erleuchtet und in einem Dutzend offener Hangars waren diverse Hubschrauber und Jets aus überwiegend sowjetischer Produktion zu sehen. Es waren allesamt Modelle älterer Bauart, die gegen moderne Kampfjets nicht den Hauch einer Chance haben würden. Dennoch waren sie bis an die Zähne bewaffnet, und Spacy hoffte inständig, dass nicht ein Schuss Munition abgefeuert werden würde, da der Tauchschrauber keine Angriffs- oder Verteidigungssysteme mit an Bord führte.
    Während Hunter weiterhin bemüht war, mit den wenigen Brocken Spanisch einen wechselnden und authentisch wirkenden Funkverkehr aufrecht zu erhalten, indem er die absolute Krise im Cockpit vortäuschte, konzentrierte sich Spacy fieberhaft auf das vor ihm liegende Gelände.
    Durch den künstlichen Nebel und Funkenflug war ihm praktisch die Sicht genommen, da er sich immer wieder freiwillig um seine eigene Achse drehte. Die Infrarot- und Nachtsichtschirme des Computerdisplays wurden durch die ausgesprühten Funken elektronisch verwirrt und lieferten wilde Muster vor den Augen der Männer. Umso schwerer war es, das Versteck der geheimnisvollen Lockheed U-2 auszumachen. Sollte die Maschine bereits anderswo untergebracht sein, wären die Männer das Risiko völlig umsonst eingegangen.
    »Verdammter Mist, was sollen wir machen? Lange kann ich die Landung nicht mehr hinauszögern. Siehst du irgendetwas, was wie ein amerikanischer Höhenaufklärer aussieht?«, wollte Spacy wissen.
    »Wenn du den Apparat mal ruhig halten würdest, hätten wir vielleicht freie Sicht. Die müssen im Tower doch denken, der Pilot wäre völlig betrunken.«
    »Okay, ich werde den Landeanflug abbrechen und einmal das Gelände abfliegen. Schalte alle Kamerasysteme an und stell dich auf Beschuss ein. Die kleinen Che Guevaras scheinen mittlerweile alle wach geworden zu sein. Da unten geht es zu wie in einem Hühnerstall.«
    Flying Fish schwenkte nun aus dem taumelnden Sinkflug der Landebahn entgegen, hinein in eine scharfe Linkskurve. Spacy hielt auf die Gebäude zu, vor denen die kubanischen Flugzeuge und Hubschrauber standen. Er flog die Maschine so eng zwischen den abgestellten Geräten hindurch, dass vor ihm Soldaten aufgeschreckt zur Seite sprangen oder sich hinter Fahrzeugen und kleinen Hütten verstecken. Noch immer spuckte die eingebaute Anlage Qualm und Funken, jedoch war die Sicht nach vorne wieder frei, da Spacy aufgehört hatte, um die eigene Achse zu rotieren. Spätestens jetzt musste die Kubanische Armee merken, dass hier ein Täuschungsmanöver ablief. Wie zur Bestätigung peitschten die ersten Geschosse durch die Luft.
    »Die können nur dann auf uns zielen, wenn nicht eine eigene Maschine im Schussfeld liegt. Ich versuche, so dicht wie möglich an den MIGs und KAMOWs vorbeizufliegen. In einem der verdammten Hangars muss die U-2 stehen«, spekulierte Spacy und kam sich vor wie ein Boxer im Ring, der sich fortwährend duckte und auf Deckung bedacht war, um nicht die Faust des Gegners im Gesicht

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