Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Hunter.
»Okay, wir haben, was wir brauchen. Machen wir uns auf die Socken. Da hinten haben sie bereits einen KAMOV startklar bekommen. Zwei alte russische Kampfjets am Himmel, ein zusätzlicher Ruski-Heli kurz vor dem Abheben, und wir als Karnickel vorne weg. Klingt doch spannend. Wo war noch gleich der erste Gang?«
Ohne weitere wertvolle Zeit zu verlieren, schoss der Tauchschrauber nach vorne. Funken sprühten über den Boden, da Hunter nicht schnell genug den Greifarm einziehen konnte. Der Vorrat an künstlichem Nebel neigte sich dem Ende entgegen, und die kubanischen Truppen nahmen dies zum Anlass, um hinter der Maschine her zu rennen und aus allen Rohren zu feuern. Doch Flying Fish gewann schnell an Höhe und entfernte sich vom Flughafen.
Der alte KAMOV Hubschrauber, der aus Restbeständen des ehemaligen Warschauer Pakts stammte, konnte das Tempo des NUSA Apparats nicht mithalten und war außerdem nicht für den Nachtflug modifiziert. Es war das Glück der beiden Männer, dass die kubanische Luftwaffe in einem solch jämmerlichen Zustand war. Allerdings wussten Hunter und Spacy nicht, was die beiden gestarteten MIGs drauf hatten.
»Planänderung. Lass vom Computer bitte schnell eine Route ausrechnen, die weitestgehend über bewohntes Gebiet geht. Da, wo Fabriken, Bahnanlagen, zivile Flughäfen und Hotels sind. Falls die MIGs ein paar Raketen für uns bereithalten, will ich Schutzschilde unterm Hintern haben«, sagte Spacy, woraufhin Hunter umgehend den Bordrechner mit den Daten fütterte.
»Das wird knapp. Wenn die Satellitenbilder der letzten Flugabwehrstellungen noch stimmen, können wir uns da problemlos durchschlängeln. Aber bis zur vorgelagerten Touristeninsel Cayo Coco kommt nur einsames Flachland. Wir könnten der A1 Richtung Süden folgen und dann bei Ciego de Avila nach Norden abdrehen, dort liegt ein größerer Flughafen. Aber dafür haben wir nicht mehr genügend Saft in den Akkus. Eigentlich haben wir keine Alternative.«
»Dann ab durch die Mitte«, entschied Spacy. »Soll der Autopilot eben sein Bestes geben. Wie lange dauert es noch, bis wir eintauchen können?«
»Neun Minuten.«
»Okay.«
Es folgten die längsten neun Minuten im Leben der beiden Männer. Mit der Angst im Nacken, die MIGs könnten jeden Moment von hinten auf sie feuern, ließen sie sich vom Autopiloten in halsbrecherischem Tempo über Stock und Stein zur Küste jagen. Spacy hatte stellenweise das Gefühl, dass zwischen der Maschine und dem Boden nur ein Blatt Papier passte. Permanent blickten sie sich um und spähten in den nächtlichen Himmel, der von Sternen übersät war.
Dann kamen die MIGs.
KAPITEL 37
18.03., 02.59 Uhr
Kuba, Cayo Coco
S teve Miller stand auf dem Balkon eines All inclusive Resorts und blickte hinaus auf den Ozean, der sich trügerisch friedlich gab. Miller war am gestrigen Abend auf dem Aeropuerto Internacional Jardines del Ray gelandet, nachdem er zuvor über das Drehkreuz Miami Grand Cayman, und von dort mit der Aero CaribbeanHavannaangeflogen hatte. Die Reise hatte an seinen Nerven gezerrt, da die umfangreichen Sicherheitskontrollen und die damit verbundenden Wartezeiten mehr als lästig gewesen waren. Vor wenigen Minuten war er aufgewacht, als ihn ein ungewöhnliches Geräusch aus seinen Träumen gerissen hatte. Lediglich mit Shorts bekleidet, versuchte er die Richtung der Lärmquelle zu erkunden. Von seinem Balkon aus konnte er erkennen, wie weitere Hotelgäste neugierig in den Himmel oder hinaus aufs offene Meer starrten. Das Geräusch, welches wie dumpfes Grollen vom Landesinneren zu kommen schien, nahm an Stärke zu und wuchs zu einem lauten Heulen an. Plötzlich mischte sich ein zweites Geräusch unter das Heulen, und nur wenige Meter über dem Dach der Hotelanlage hielt ein seltsamer Flugapparat, den Miller in dieser Form niemals zuvor gesehen hatte, im Tiefflug auf die Bucht zu. Dann rasten in nicht wesentlich geringerer Höhe zwei Kampfjets im dichten Formationsflug mit brutaler Lautstärke über das Hotel hinweg und drängten den schwach beleuchteten Flugapparat auf das Wasser, bevor sie wieder aufstiegen und einen großen Bogen flogen.
Miller kehrte ins Zimmer zurück und kramte schnell ein Fernglas aus seinem Koffer. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er durch die Gläser und konnte sehen, wie hinter dem vorgelagerten Korallenriff der merkwürdige Apparat auf dem Wasser landete.
Die Restlichtverstärkung des Fernrohrs reichte für die Entfernung nicht aus, um Details erkennen
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