Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Wirklichkeit ist. Was hältst du davon, wenn wir beide uns jetzt eine heiße Dusche gönnen und danach die Belastbarkeit dieses einladenden Bettes testen? Neue Klamotten kannst du dir auch morgen noch kaufen. Heute Nacht brauchst du jedenfalls keine mehr«, säuselte sie ihm verführerisch ins Ohr.
»Das ist von allen Vorschlägen, die ich in der letzten Zeit gehört habe, mein eindeutiger Favorit«, antwortete Spacy und merkte, wie ihm ein wohliger Schauer über den Rücken lief.
Wenige Sekunden später standen beide unter der Dusche und liebten sich, als würde nach ihrem Akt die Welt untergehen. Als anschließend die erste Sondersendung aus South Dakota im Fernsehen anlief, lagen die Liebenden erschöpft auf dem Hotelbett und waren in ihren Gedanken irgendwo anders, Lichtjahre entfernt vom Mount Rushmore.
KAPITEL 46
20.03., 20.03 Uhr
South Dakota, Mount Rushmore
D as Besucherareal vor dem Nationaldenkmal glich einem Tollhaus. Dutzende Polizei- und Rettungswagen, Militärtransporter der Nationalgarde und Räumfahrzeuge der US Army hatten eine Gasse zu den Parkplätzen gebildet. Hunderte von Beamten und Soldaten drängten die Menschenmenge weg von den Zugängen des Museums und der Aussichtsplattform. Unmittelbar vor dem Beginn der Lichtshow am Mount Rushmore, bei dem die in Granit geschlagenen Ex-Präsidenten der Vereinigten Staaten in unterschiedlichen Farben von Scheinwerfern beleuchtet werden sollten, flüchtete nun die Schar der Touristen zu den abseits gelegenen Zonen, um einer möglichen Gesteinslawine zu entgehen. Sollte das Denkmal wirklich Opfer eines Sprengstoffattentats werden, drohten die umherfliegenden Felsbrocken die Besucher zu erschlagen. Und das wollte die Einsatzzentrale der Kriseninterventionsgruppe beim FBI in Washington unbedingt verhindern.
Mittlerweile war auch das Hostage Rescue Team aus Virginia eingetroffen, wobei sehr schnell klar wurde, dass die Situation nichts mit einer Geiselbefreiung zu tun hatte. Stattdessen konzentrierten sich die Antiterrorexperten in den olivfarbenen Overalls, über denen sie kugelsichere schwarze Westen trugen, auf das Gelände oberhalb des steil aufsteigenden Geröllwalls, von dessen Ende aus die Präsidentenköpfe die gesamte Region überblickten. Dem Team war klar, dass man auf das Plateau musste, da die Bomben mit Sicherheit an den Granitköpfen angebracht waren. Dennoch wollte man auf Nummer Sicher gehen und das gesamte Gelände absuchen. Möglicherweise waren Bomben in dem Ausflugsrestaurant auf der Besucherplattform versteckt. Oder in den umliegenden Wäldern, was die Sache extrem brisant machte.
Nachdem die Befehlsstruktur unter den am Tatort versammelten Einsatzkräften durch die FBI-Zentrale in Washington festgelegt worden war, holte sich der autorisierte Teamführer, ein muskulöser Typ mit Stiernacken und Glatze, seine Leute und fasste die Lage zusammen.
»Wir haben es mit einer ziemlich verzwickten Situation zu tun«, instruierte Peter Rapp sein Team. »Das FBI-Hauptquartier geht aufgrund eines Hinweises durch einen Typen von der NUSA davon aus, dass heute Abend Mount Rushmore gesprengt wird. Wir haben keine Anhaltspunkte, ob und wann das geschehen wird. Falls hier Bomben versteckt sind, könnten sie jederzeit hochgehen.«
»Wer oder was ist die NUSA?«, wollte ein kaugummikauender FBI-Agent wissen.
»National Underwater & Space Agency. Sozusagen kommerzielle Konkurrenz von uns, wenn auch auf anderen Gebieten. Tut jetzt nichts zur Sache.«
Die Agenten schauten sich kurz an, um dann den Anführer weiterreden zu lassen.
»Realistisch betrachtet können die Bomben nur direkt am Denkmal angebracht worden sein. Ich brauche also vier Sprengstoffexperten, die sich jeweils einen Kopf vornehmen und die Bomben suchen. Freiwillige?«
Rapp blickte sich kurz um und sah in die kampferprobten Gesichter von Männern, die allesamt kaltschnäuzige Profis waren. Sofort gingen fast alle Hände hoch.
»Also gut. Jackson, White, McAdams und Taylor. Schnappt euch vier Männer, welche die Seile sichern, und dann ab in den Huey und rauf auf den Berg. Ich möchte, dass ihr in ständigem Kontakt zueinander steht, und für den Fall, dass ihr einen Sprengsatz mit Zeitzünder findet, sofort die anderen informiert. Die Lichtshow ist um diese Jahreszeit normalerweise für 21.00 Uhr geplant. Wenn die Bombenleger die volle Besucheraufmerksamkeit haben wollten, dürfte dies der Zeitpunkt sein, wo die Babys hochgehen. Kurzer Uhrenvergleich – es ist jetzt genau 20.15
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