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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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das Crew-Return-Vehicle X-38 aus Budgetgründen gestrichen hat, gibt es auch kein anderes Rettungssystem. Sei also unbesorgt, wir sind hier oben auf absehbare Zeit ganz alleine«, erklärte Miller seinem alten Weggefährten nochmals die Lage.
    »Ich werde die erste Wache übernehmen«, bot sich derweil Hyacinth an.
    »In Ordnung«, erwiderte Miller. »Wir wechseln uns alle drei Stunden ab. Sollte wider Erwarten die Crew gegen uns rebellieren, weißt du, was zu tun ist.«
    »Ja«, zischte die hübsche Asiatin, in deren Augen ein neu entfachtes Feuer aufzulodern schien. »Und sollte diese kleine russische Schlampe noch einmal so vorlaut sein, werde ich ihr das Herz aus dem Körper reißen.«
    Miller und Hassan krochen in ihre Schlafsäcke, die sie an den Seitenstreben des Pirs-Moduls mit Schlaufen und Karabinerhaken befestigt hatten. Der Schlaf in der Schwerelosigkeit würde dem Liegen auf einer Wassermatratze entsprechen, wie sie bereits in der Fähre festgestellt hatten.
    Dann fielen die Männer fast augenblicklich in einen traumlosen Schlaf, während Hyacinth eine Wachposition einnahm, von der aus sie freien Blick über das T-förmige Verbindungsstück in diesem Sektor der Raumstation hatte. Eine kleine Luke in der Mitte des Ganges erlaubte ihr den Blick auf die Erde, die in atemberaubender Schönheit unter ihr hinweg glitt. Sie würde mindestens drei Sonnenauf- und Untergänge erleben, bis sie die Männer aufwecken würde. Es war für sie ein beruhigender Gedanke, sich in einer uneinnehmbaren Festung zu befinden. Zufrieden und entspannt begann sie damit, ihre Pistole zu reinigen.

KAPITEL 72
26.04., 19.03 Uhr
Vandenberg, AFB
    A us der Luft betrachtet sah die Vandenberg Air Force Base menschenleer und unberührt aus. Einige kleine grauweiße Kleckse in den rötlich schimmernden Ausläufern des Santa Ynez Gebirges gaben Hinweise auf Raketensilos und Startrampen, die im kargen und ausgedörrten Felsuntergrund in unmittelbarer Nähe zur Pazifikküste lagen. Wie Maulwurfhaufen verteilten sich die teilweise unterirdischen Abschussbasen mit ihren flachen oberirdischen Gebäudekomplexen über das weitläufige Gebiet, in dessen Mittelpunkt eine außergewöhnlich lange und breite Betonpiste die Landschaft dominierte. Der an der Westküste zwischen San Francisco und Los Angeles gelegene Luftwaffenstützpunkt war das Hauptquartier des gemeinsamen Weltraumoperationszentrums, wo im Zusammenspiel zwischen der NASA und der US-Luftwaffe Raketen zu Verteidigungs- und Angriffszwecken getestet wurden.
    Spacy hatte nach seinem erfolgreich verlaufenen Meeting im Firing Room des Kennedy Space Centers die volle Unterstützung der NASA bekommen, um in einem Wettlauf gegen die Zeit das Unmögliche möglich zu machen. Die Betreiber der Internationalen Raumstation waren zunächst skeptisch gewesen, als sich Spacy im Namen der NUSA mit einem tollkühnen Plan angeboten hatte, die ISS zurückzuerobern. Das Konsortium wollte das Risiko des Verlustes der Station natürlich minimieren, da immerhin schon einhundert Milliarden Dollar in die Entwicklung und den Bau geflossen waren. Man wollte die Terroristen nicht provozieren und zu einer spontanen Selbstzerstörungsaktion verleiten, indem man zu plump an die Sache heranging. In weiser Voraussicht hatte Spacy in seinem Plan berücksichtigt, dass die Annäherung mit der nur wenigen Menschen bekannten Independence das Risiko weitestgehend auf null reduzierte. Lediglich der Faktor Mensch – er selber – stellte die große unbekannte Variable in diesem orbitalen Machtpoker dar.
    Letztendlich war es Vizepräsident Walter Franklin gewesen, der in den frühen Morgenstunden des gestrigen Tages sein Einverständnis aus dem fernen Washington gegeben hatte, weil Präsident George T. Gilles ans Krankenbett gefesselt war. Der Zustimmung des Vizepräsidenten wäre allerdings nie und nimmer zustande gekommen, hätten nicht der ehemalige und der amtierende Sicherheitsberater, Admiral Adamski und General Grant, in aller Eile die Pläne detailreich skizziert und wortgewandt vorgetragen – wobei im letztgenannten Punkt General Grant das Reden übernommen und somit die Operation möglich gemacht hatte.
    Nun sollte in Vandenberg herausgefunden werden, welche der Trägerraketen am geeignetsten war, um das Mini-Shuttle Independence in eine Umlaufbahn zu schießen und sich unbemerkt der ISS anzunähern. Jack Hunter, der mit den leitenden Ingenieuren vor Ort bereits fieberhaft an einer Lösung des Problems arbeitete, hatte

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