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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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lautlos durch die Zone ewiger Ruhe. Acht Solarpaneele, die im reflektierenden Licht der Sonne wie die überdimensionierten Flügel einer Libelle erstrahlten, versorgten die dreihundert Tonnen schwere Konstruktion mit der notwendigen Energie, um den drei Wissenschaftlern in den jeweiligen Wohn- und Forschungsmodulen das Leben und Arbeiten an Bord zu ermöglichen. Seit ihrer Inbetriebnahme hatte die ISS die unglaubliche Distanz von mehr als einer Milliarde Meilen zurückgelegt und dabei ihren wechselnden Besatzungen alle zweiundneunzig Minuten eine komplette Erdumrundung beschert.
    Seit dem Andockmanöver der Atlantis waren zwei Stunden vergangen. Damit war ein Zustand eingetreten, der in den wildesten Phantasien der Erbauer und Betreiber der Station niemals vorgekommen war. Eine terroristische Organisation, die sich selber als HAMAS bezeichnete, hatte ihren Fuß auf den letzten bemannten Außenposten der Menschheit gesetzt. Das wahrscheinlich tollkühnste, teuerste und prestigeträchtigste Projekt, welches unterschiedliche Nationen jemals gemeinsam in Angriff genommen hatten, drohte nun dem Willen eines einzelnen Mannes, der in feindlicher Absicht seine aberwitzige Mission angetreten hatte, ausgesetzt zu sein. Hilflos hatte Patrick Kennedy, der derzeitige Kommandant auf der ISS, mit ansehen müssen, wie sich das Space Shuttle dem Andockmodul genähert hatte und wie seine fünf Besatzungsmitglieder, allen voran eine bewaffnete Asiatin, in das Habitat übergewechselt waren.
    Nun befanden sich die drei ständigen Besatzungsmitglieder der ISS, sowie die fünf Neuankömmlinge, im russischen Swesta-Modul, wo Steve Miller die Steuereinrichtungen, die Lebenserhaltungssysteme, die Küche, die hygienischen Einrichtungen und diverse Trainingsgeräte inspizierte, ohne dabei seine Geiseln aus den Augen zu lassen. Die ungewohnte Schwerelosigkeit machte ihm ebenso zu schaffen, wie seinen Kampfgefährten Hassan und Hyacinth.
    Hassan, der sich bereits auf dem Flug mehrfach übergeben hatte, sah blass aus und versuchte umständlich, einen Trinkbeutel mit einem isotonischen Getränk zu öffnen, wobei sich Flüssigkeit in Form von kleinen wabernden Kugeln in der Kabine verteilte.
    Es war eine groteske Situation, in der bis zum jetzigen Zeitpunkt eine peinliche und unheilvolle Stille geherrscht hatte, die von gegenseitigem Misstrauen und von einer unverhohlen zur Schau gestellten Feindseligkeit gekennzeichnet war.
    Die gezogenen Waffen vom Typ Colt M1911, die Miller und Hyacinth auf die Besatzung gerichtet hielten, ließen Kommandant Kennedy zu dem Schluss kommen, dass es besser wäre, sich ruhig und kooperativ zu verhalten, anstatt den Helden zu spielen und in den zweifelhaften Ruhm zu gelangen, der erste erschossene Astronaut im All zu sein.
    »Wie ich sehe, haben Sie es sich hier oben so richtig gemütlich gemacht, Commander«, sagte Miller in Richtung Kennedy, der mit einer Hand einen der zahlreichen Haltegriffe umklammerte und mit und mit Unverständnis auf den Terroristen blickte.
    »Sie werden wohl kaum von mir einen Willkommensgruß erwarten. Wir sind hier oben zwar auf Besuch eingestellt, allerdings nicht auf solchen, der sich mit Waffengewalt Zutritt verschafft. Ich muss Sie wohl nicht erst daran erinnern, welche fatalen Konsequenzen es hat, wenn Sie dieses Ding da abfeuern.«
    »Nein, das müssen Sie in der Tat nicht«, versetzte Miller mit einem Grinsen. »Ein Loch in der Außenhülle könnte das Ende für diese wunderbare Raumstation bedeuten. Und das wollen wir doch nicht, oder?«
    Der graumelierte und kleinwüchsige Kennedy war besonnen genug, den Terroristen nicht zu provozieren. Deshalb beschränkte sich seine Antwort auf ein Kopfnicken, welches die beiden anderen ständigen Besatzungsmitglieder, die russische Kosmonautin Olga Putinowa sowie der deutschstämmige Bordingenieur Paul Reiter, ohne jegliche Regung zur Kenntnis nahmen. Tracy Gilles und Doug Brown hielten sich ebenfalls bedeckt, hatten sie doch schließlich die letzten beiden Tage miterleben müssen, wie die Kidnapper argwöhnisch jedes Manöver und jeden Funkkontakt mit der Flugkontrolle verfolgt und kommentiert hatten, ohne auch nur für eine Sekunde unbewaffnet zu sein.
    »Sehr schön, Commander«, kommentierte Miller das kooperative Verhalten der Crew. »Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich nun mit meinem Team gerne eine kleine Inspektion vornehmen. Und kommen Sie bitte nicht auf die Idee, irgendein Schott hinter uns zu schließen. Wir würden nur

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