Defcon One 01 - Angriff auf Amerika
Forderungen teilweise oder ganz erfüllt werden.
Gebetsmühlenartig beantworte Bean haufenweise Fragen in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Raum, den Präsident Franklin D. Roosevelt seinerzeit als Schwimmbad hatte errichten lassen und dem man aufregende Stunden zwischen John F. Kennedy und einer Wassernixe namens Marilyn Monroe angedichtet hatte.
Diese Pressekonferenz würde eine der letzten überhaupt sein, da der Raum im Westflügel des Weißen Hauses aus allen Nähten platze. Außerdem war das Sicherheitsrisiko in Zeiten von Al Kaida & Co zu groß geworden, um weiterhin hier zu residieren. Mitten in der Stadt, umgeben von Bauwerken, von denen man Boden-Luft-Raketen auf den fast täglich abhebenden Präsidenten-Hubschrauber abfeuern konnte, war ein Regieren nicht mehr zeitgemäß. Der Umzug in einen Neubau in der Nähe der Andrews Air Force Base war seit Jahren beschlossene Sache, bald würden Touristenscharen diesen denkwürdigen Ort heimsuchen und an Stelle von Reportern unablässig die Auslöser ihrer Digitalkameras drücken.
Condoleezza Bean dachte in diesen Minuten allerdings weniger an die zukünftigen Touristen, sondern vielmehr an die jetzigen Terroristen, denen Präsident George T. Gilles mit einem geschickten Schachzug heimlich eine Lektion erteilen wollte. Während die Pressesprecherin die Vorhut bildete und die Nerven der versammelten Medienmeute auf die Folter spannte, warteten hinter den Kulissen der Stabschef des Weißen Hauses, Joshua Rove, sowie General Grant und der Präsident selber. Vertieft in ein angeregtes Gespräch bekamen die Männer dennoch mit, wie die Stimmung unter den Journalisten war. Das alte Schwimmbad glich einem Pulverfass, und die Menge forderte das Staatsoberhaupt vor die Kameras und Mikrofone.
»Sie steht schon fast zwanzig Minuten da draußen und hält die Presse an der langen Leine. Wir sollten Condoleezza langsam vom Podest holen«, sagte George T. Gilles mit einem Blick auf die Uhr.«
»Und du bist dir wirklich sicher bei diesem Ablenkungsmanöver?«, wollte der Stabschef des Weißen Hauses wissen.
»Nein, ich bin mir nicht sicher. Aber zumindest locken wir diese Leute in Houston aus ihrem Versteck und retten so die Geiseln. Alle befreundeten Regierungen sind informiert und halten General Grants Plan für durchführbar. Fraglich ist nur, ob die NUSA dem Job gewachsen ist und deren Timing stimmt. Aber ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache.«
»Es war klug von Ihnen, keine Details in den Telefonaten erwähnt zu haben. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn irgendein Staatschef oder sein Minister etwas heraus posaunt, bevor Spacy da oben ist«, meinte General Grant.
»Die werden dichthalten. Alleine schon deshalb, weil keiner von denen den blassesten Schimmer hat, was man alternativ tun könnte. Alle wollen eine Lösung, aber keiner will zahlen. Es ist immer das Gleiche mit den Bündnispartnern«, gab sich der Präsident kämpferisch und angesäuert zugleich.
»Noch was«, hakte Rove nach. »Deine hinter vorgehaltener Hand gemachte Bemerkung bezüglich McNab war nicht ganz ernst gemeint, oder?«
George T. Gilles lächelte verächtlich und warf Grant einen wissenden Blick zu. Er packte seine beiden engsten Berater am Ärmel und zog sie zu sich heran. »Dieser Kerl ist eine wandelnde Zeitbombe. Egal, ob er erpresst wird oder nicht. Er stellt ein Sicherheitsrisiko für dieses Land dar. Ich möchte ihn vierundzwanzig Stunden aus dem Verkehr gezogen sehen. Der Secret Service soll ihn unauffällig zur Seite nehmen und ihn einem Lügendetektortest unterziehen. Ich will endlich wissen, was er uns vorenthält.«
Rove sah den Präsidenten an, als ob dieser ihm soeben den Auftrag für Watergate II erteilt hätte.
»Du willst tatsächlich ein eigenes Mitglied der Regierung … äh, kidnappen?«
»Es geht um die Sicherheit des Landes. Ein Verräter in den eigenen Reihen ist das Allerletzte, was wir in dieser Krise gebrauchen können«, meldete sich Grant zu Wort und flüsterte dem Stabschef des Weißen Hauses etwas ins Ohr. Neugierig und mit sich weitenden Augen hörte Rove General Grant zu. Er brauchte einen kurzen Moment, um zu begreifen.
»Ach du meine Güte. Wenn das rauskommen sollte, sind wir alle geliefert.«
»Das gesamte Land ist geliefert, wenn auch nur ein Teil des Plans nicht funktioniert. Und die Klärung dieses Details ist wichtig. Also, Joshua, kann ich auf dich zählen?«, fragte der Präsident mit Nachdruck in der Stimme.
»Okay, wenn
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