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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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improvisierte Szene zog alle Betrachter in den Bann, wobei einige von ihnen betreten auf den dunkelblauen Teppich starrten.
    George T. Gilles pokerte sehr hoch, als er Henry Porter eine Frage stellte.
    »Wenn du an meiner Stelle wärst, nur mal so angenommen … welche Entscheidung würdest du treffen?«
    Henry Porter hatte das Gefühl, als ob sämtliche Flutlichtmasten aus den Baseball-Stadien der American League und der National Leaguegerade auf ihn gerichtet seien. Die Blitzlichter erzeugten ein Geräusch, das sich wie nach umherfliegenden Pistolenkugeln unter Wasser anhörte. Fftt, fftt, fftt …
    »Welche Entscheidung ich treffen würde? Oh Gott, ich glaube, da bin ich echt der falsche Ansprechpartner, Mr President«. Der junge Mann fühlte sich unwohl in seiner Haut und suchte mit seinen Augen einen imaginären Bezugspunkt an der gegenüberliegenden Wand. Sein Blick streifte den Außenminister, der in diesem Moment ohne jegliches Aufsehen durch eine Seitentür den Raum betrat und an der Wand verharrte.
    »Dann triff eine Entscheidung aus dem Bauch heraus! Damit liegt man meistens immer richtig«, ermunterte ihn George T. Gilles.
    »Also gut«, begann der Junge, ohne zu wissen, warum ausgerechnet er jetzt im Mittelpunkt stand. »Ich würde das Gold nach Afrika rüber schaffen, die Armen dort können es echt gebrauchen und wir haben bestimmt genug davon. Und alle anderen reichen Länder sollten ebenfalls freiwillig was abdrücken. Und bei der Gelegenheit sollte man gleich den Armen die Schulden erlassen. Aber weil man Amerika nicht erpressen und einfach Unschuldige umbringen darf, sollten wir uns anschließend diese Typen schnappen und auf den elektrischen Stuhl setzen. Na, vielleicht auch nicht, eigentlich ist das grausam und unmenschlich. Hundertmal lebenslänglich wäre auch okay.«
    George T. Gilles war gut beraten, nichts zu erwidern und abzuwarten, wie die Reaktionen bei den Zuhörern ausfielen. Während Condoleezza Bean den Jungen an die Hand nahm und ihm ein warmherziges Lächeln schenkte, war von irgendwo aus den hinteren Reihen ein vereinzeltes Klatschen zu hören, welches sich wie auf wundersame Art und Weise vermehrte und steigerte, bis es schließlich zu einem Donnern anschwoll und den ganzen Raum in seinen Grundfesten erzittern ließ. Mit einer einladenden Geste holte der Präsident den Jungen erneut zu sich heran und legte ihm seine Hände auf die Schultern. Der Moment hatte etwas Theatralisches und Unwirkliches an sich, gleichwohl er von verzaubernder Intensität war.
    Der Präsident wandelte die vermeintliche Stunde seiner größten Niederlage in einen erneuten persönlichen Triumph um, in dem er an das Mikrofon trat und sich mit den Worten: »Hättet Ihr mich ausreden lassen, wären dies meine Worte gewesen«, zurückmeldete. Dabei zeigte er sein entwaffnendes Lächeln und zog Kritiker wie Anhänger gleichermaßen auf seine Seite zurück. Ohne jegliche Spur von Anmaßung und Tadel widmete er sich wieder seiner Aufgabe.
    »Ich hätte nicht besser formulieren können, was mich bewegt und was mein Anliegen ist. Dieser Junge – Henry Porter aus Washington D.C. – hat uns vor Augen geführt, wie wir die Krise meistern könnten. Nein – ich muss mich korrigieren. Er hat uns vor Augen geführt, wie wir die größte Bedrohung für uns und die ganze Welt meistern werden. Aber dafür brauche ich die Mithilfe aller hier Anwesenden. Wenn nur ein Einziger diesen Raum verlässt und sich nicht an die Spieregeln hält, werden wir bereits morgen eine gedemütigte Nation sein. Aber mit Ihrer aller Hilfe lässt sich dies verhindern. Und nun darf ich Sie um Ihre konzentrierte Aufmerksamkeit bitten. Meine Mitarbeiter haben einige vertrauliche Papiere vorbereitet, die man Ihnen nun reichen wird.«
    Die Papiere enthielten nicht mehr und nicht weniger als die unglaublichste Bitte, die jemals ein amerikanischer Präsident an die Medien gerichtet hatte. In den späteren Geschichtsbüchern würden die Kritiker Präsident George T. Gilles vorwerfen, er habe in diesem Augenblick die Pressefreiheit mit Füßen getreten. Beschwörend redete er auf die Journalisten ein und überzeugte auch den letzten Kritiker von seinem Plan, der Welt für vierundzwanzig Stunden etwas vorzugaukeln, um das Leben Unschuldiger zu retten.
    »Zeigen Sie sich als Patrioten und stehen Sie diesem Land bei«, appellierte er eindringlich an die Vertreter der Presse. »Seien Sie nicht diejenigen, die den Terroristen Informationen zuspielen. Vertrauen

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