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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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absolute Null. Noch nie in seinem ganzen Leben war ihm eine solche Geringschätzung entgegen gebracht worden. Er fühlte sich ausgeschlossen von den Männern, die ihm tags zuvor noch anerkennend Respekt gezollt hatten, als er ihren knallharten Anforderungen an das schweißtreibende und gefährliche Trainingsprogramm an Land Stand gehalten hatte. Er bewunderte diese eingespielte Clique und hatte gesehen, wie sie miteinander umgingen. Sie waren ein verschworener und verwegener Haufen, und er wollte unbedingt einer von ihnen werden. Und jetzt saß er hier und schaute hinaus in die rabenschwarze Nacht. Er nahm alles wie in Zeitlupe wahr: das Aufleuchten der Positionslichter, die grün schimmernde Cockpitanzeige, den plötzlich schweigsam gewordenen Ausbilder und das wogende Meer, welches unter ihm das Wasser des Atlantischen Ozeans mit dem des Indischen Ozeans vermengte. Hier und jetzt musste er entscheiden, ob er weiterhin das Mittelmaß oder zukünftig die Elite sein wollte.
    »Sag deinem Boss, dass er sich seinen Lolli in den Arsch schieben kann. Und schalt meine verdammte Nachtsichtbrille aus. Wir sehen uns in der Hölle!«
    »Ich glaube, er macht es«, signalisierte Miller. Devito nickte stumm.
    »Na dann los«, war alles, was Wayne noch von sich gab, bevor er Willis von der Kabine des Hubschraubers wegdrückte und dieser in ein Wellental eintauchte. Als er mit dem Oberkörper aus dem Wasser auftauchte, formte Willis mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis und signalisierte damit, dass bei ihm alles in Ordnung sei. Dann ließ er sich endgültig in die absolute Dunkelheit hinunter gleiten.
    Was jetzt folgte, war der gefährlichste Teil der Arbeit, den bisher noch keiner der anderen Kandidaten vor Willis, mit Ausnahme der Anwesenden an Bord des Helikopters, bestanden hatte. Der ursprünglich von Spacy ausgearbeitete Ausdauer- und Belastungstest sah vor, mit zwei weiteren Tauchern vom Helikopter Willis hinterher zu springen und diesem unauffällig zu folgen, um dann einen plötzlichen Angriff von hinten zu simulieren. Dabei sollten dem Kandidaten das Mundstück und die Taschenlampe entrissen werden. In bisher zehn von zehn Fällen hatten die Kandidaten derart panisch reagiert, dass die Ausbilder gezwungen waren, sofort abzubrechen und Hilfe zu leisten. Für diesen Job waren heute Tommy Wayne und Bruce Stocker vorgesehen, die noch zwei Lampen für den Notfall in einem Hüftgürtel verstauten, sich dann aus dem Helikopter fallen ließen und die Jagd aufnahmen.
    Die Verfolgung funktionierte in dieser Tiefe nur mit Hilfe der intakten Nachtsichtbrillen, da man die Hand nicht vor Augen sah. Während Willis sich nur dank des Kompasses auf die ihm genannten Koordinaten zu bewegen konnte, konnten die beiden Verfolger ihre hochsensiblen Geräte benutzen und in sicherem Abstand folgen. Auch wenn alle Wärme abstrahlenden Körper unter Wasser nur als milchige Konturen in den Nachtsichtbrillen erschienen, war es dennoch erstaunlich, was man hier unten so alles identifizieren konnte. Wayne und Stocker waren heilfroh, dass Willis nicht die riesigen Schemen sehen konnte, die ihn in einigen Metern anscheinend gleichgültig passieren ließen. Sie wollten jetzt beide nicht in seiner Haut stecken und sie waren sich sicher, dass er Angst hatte. Aber solange Willis seine Angst kontrollieren konnte, war alles in bester Ordnung. Bei einer plötzlichen Haiattacke konnten die beiden NUSA-Taucher mit ihren Pressluftharpunen eingreifen und das Opfer schützen. Allerdings kamen plötzliche Haiattacken gegen Taucher eher selten vor. Dennoch: Dieser Teil der Aufgabenstellung forderte allen Beteiligten Nerven wie Drahtseile ab. Und die stärksten musste in diesem Augenblick der Mann vor ihnen aufbringen.
    Willis` Flossen bewegten sich mit der Regelmäßigkeit eines Schweizer Uhrwerks. Zielstrebig und angetrieben von purem Überlebenswillen, tauchte er auf das anvisierte Ziel zu. Ohne zu wissen, was ihn dort eigentlich erwartete (wahrscheinlich alles andere als ein vor sich hin tickender Nukleartorpedo), verdrängte er alle Gedanken an einen plötzlichen und grausamen Tod unter Wasser. Er war in enge Schiffswracks getaucht, hatte Minen entschärft, hatte Wasserleichen gesehen. Beklemmende Gefühle hatte er dabei ganz selten gehabt, schließlich verließ er sich voll und ganz auf seine Ausrüstung und seine Kameraden. Aber diese Situation hier war neu für ihn. Er malte sich aus, er sei alleine im Weltraum, um den schrecklichen Gedanken an etwas Großes

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