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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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die Distanz unversehrt und werden nicht als angeknabberte Wasserleiche an den Strand gespült!« Devito schlug sich auf die Oberschenkel und drehte sich dann zu Willis und seinen Männern in der Kabine um. »Sorry, mein Lieblingswitz!«
    In den letzten Tagen waren die Männer in einem mörderischen Trainingsprogramm durch das südafrikanische Hinterland marschiert, hatten in Seen und engen Unterwasserhöhlen getaucht und waren in den Kruger Nationalpark eingedrungen, wo sie ein Nilkrokodil erlegt und teilweise verzehrt hatten. Obwohl Willis gerade mächtig Adrenalin produzierte, hatte er sich in den letzten Tagen als tauglicher Kandidat erwiesen. Nun stand ihm seine Reifeprüfung bevor.
    Der Helikopter glitt im Tiefflug über das Meer, und der Pilot meldete die Ankunft im Zielgebiet. Er verlangsamte die Geschwindigkeit und ging in einen fast geräuschlosen Schwebezustand über. Der MH-6 Little Bird war bekannt dafür, Soldaten punktgenau und nahezu vibrationsfrei abzusetzen, wobei sein leistungsstarker Rotor kaum Lärm machte. Allerdings spielte das hier, auf dem offenen Meer, keine Rolle. Konzentriert hielt der Pilot die Maschine etwa acht Meter über dem Wasser. In konzentrischen Kreisen wirbelten kleine Wellen unter dem Heck davon.
    »Alles klar, Nick?«, fragte der hagere und wortkarge Tommy Wayne den Kandidaten und überprüfte ein allerletztes Mal den Sitz der Ausrüstung. Die Nitrox-Spezialflasche würde Willis` Luft für mindestens zwei Stunden liefern, auch wenn die absichtlich manipulierte Digitalanzeige an seinem Handgelenk nur sechzig Minuten signalisierte. Bisher hatte das NUSA-Team noch keinen Anwärter auf den Job verloren, und lediglich ein Kandidat war ernsthaft verletzt worden, als er beim Auftauchen an die Wasseroberfläche von einer Horde Haischützern mit einer Motoryacht touchiert wurde.
    »Alles klar!«, antwortet Willis, der nun ruhig und gleichmäßig atmete und sich das Mundstück anpresste.
    »Pass auf«, schrie Devito dazwischen und grinste dabei höhnisch. »Wir haben den Plan kurzfristig etwas abgeändert, damit ein bisschen mehr Stimmung in die Bude kommt. Dein spezielles Unterwasser-Nachtsichtgerät funktioniert erst, wenn du an dem Torpedo angekommen bist. Aber damit hast du doch kein Problem, oder? Verlass dich einfach auf deinen fluoreszierenden Kompass und diese kleine Taschenlampe. Die Batterien halten noch ungefähr eine halbe Stunde durch. Teil dir deine Lichtreserven also gut ein. Viel Spaß, amüsier dich gut!«
    Willis zog ernsthaft in Betracht, die Prüfung zu beenden. Mit der neuen Nachtsichtbrille hatte er in den südafrikanischen Höhlen getaucht und sie hatte ihm ein ständiges und neuartiges Gefühl der Sicherheit gegeben. Er war davon ausgegangen, sie auch jetzt tragen zu dürfen, schließlich hatte er sie ja schon auf dem Kopf. Aber was dieser perverse Ausbilder nun von ihm verlangte, war der pure Horror. Mindestens drei Meilen im offenen Meer durch ein haiverseuchtes Gebiet in fünfzig Metern Tiefe zu tauchen, nur ausgestattet mit einer armseligen Funzel, ohne jegliche Kenntnis der Topografie. Dieses Erlebnis musste er nicht haben, für kein Geld der Welt.
    »Boss, er scheißt sich gerade in die Hosen«, brüllte Bruce Stocker, ein kahlköpfiger Schwarzer aus Chicago, der ebenfalls die Ausbildung überwachte. »Macht nicht den Eindruck, als ob er das packen würde. Ich glaube, er will zurück nach Mami.«
    Was jetzt folgte, war ein eingespieltes Prozedere.
    »Verdammte Scheiße, was schickt mir die Zentrale da eigentlich für Versager? Soll das etwa heißen, wir haben jetzt Tausende von Dollars umsonst investiert, nur weil diese Niete plötzlich erkennt, doch kein Taucher zu sein?«, tobte Devito in der engen Kabine und schleuderte seine Bananenschale aus dem Fenster.
    Willis war sprachlos. Er hatte damit gerechnet, dass seine Ausbilder professionell reagieren würden und den Einsatz abbrachen. Was war das für eine Organisation, die investiertes Geld in einen Test höher bewertete als das Leben eines Bewerbers?
    »Was ist jetzt, Boss? Sollen wir umkehren?«, rief Miller.
    »Frag ihn ein letztes Mal, ob er für das Dreifache seines letzten Gehalts mal ein bisschen durchs Meer paddeln möchte, oder ob er lieber auf seinem Loch sitzenbleiben will und einen Lolli möchte.«
    »Der Boss will wissen ob du einen Lolli möchtest«, fragte Miller und schaute Willis direkt ins Gesicht.
    Willis blickte sich in der Maschine um. Seine Ausbilder schauten ihn an, als sei er eine

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