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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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veranstaltete. Sie konnten jedoch nur erahnen, welchen Sinn und Zweck seine Aktion hatte. Aber sie waren dadurch zumindest vorsichtiger als sonst. Sie umkreisten ihn wie Raubfische und gaben sich ein Zeichen. Dann griffen sie an. Wayne kam von unten und versuchte die Harpune zu entwenden, wobei er einen verlangsamten Kinnhaken kassierte, der ihn schmerzhaft zurückschnellen ließ. Gleichzeitig riss Stocker Willis das Nachtsichtgerät über den Kopf und versuchte zudem, das Mundstück zu packen. Beides misslang, weil Willis wie auf Knopfdruck herumwirbelte. Die kostbare Luft entwich dennoch, und eine Menge Blasen hüllten die Taucher in eine unsichtbare Landschaft aus Gas. Willis riss das Messer aus seinem Brustversteck und umklammerte es fest in der Rechten. Mit geschickten Schnappbewegungen bekam er das Mundstück in die richtige Position und atmete tief durch. Das brennende Salz in seinen Augen ignorierte er, denn selbst mit der deaktivierten Nachtsichtbrille hatte er nichts gesehen. Aber was war zum Teufel war das gewesen? Ein Hai?
    Wayne spürte einen seltsamen Geschmack in seinem Mund, obwohl die Nerven seines Gaumens und seiner Zunge von dem trockenen Nitrox-Gemisch nur eingeschränkt funktionierten. Verärgert und auch ein wenig amüsiert schluckte er den blutigen Speichel runter. Willis, dieser Hurensohn, hatte ihm mit seinem blinden Oberschenkel-Kinnhaken einen Zahn abgebrochen und diesen in die Zunge gedrückt. Der seltsame Geschmack musste Blut sein.
    Stocker hingegen war unversehrt und holte sich per Fingergeste an Wayne die Bestätigung, dass alles in Ordnung war. Beide beobachteten sie ihre menschliche Beute. Sie hatten für diesen Fall, der bisher noch nicht eingetreten war, ein klares Ablaufschema. Orientieren, sammeln, beobachten, entscheiden, angreifen. Da Willis anscheinend unversehrt war, erfolgte mit etwas mehr Vorsicht der zweite Zugriff. Stocker durchtrennte blitzschnell einen der zwei Luftschläuche von Willis und konnte unter Wasser hören, wie dieser würgende Geräusche von sich ab. Gleichzeitig versuchte Wayne, Willis erneut die Harpune zu entwenden. Ein zweiter Oberschenkel-Kinnhaken war die schmerzhafte Folge. Willis hatte sich geistesgegenwärtig das Ersatzmundstück zwischen die Lippen gesteckt und atmete tief durch.
    Das ist kein Hai , dachte Willis. Das ist überhaupt kein Fisch. Dieser Angriff ist menschlicher Natur.
    Erneut hatten sich Wayne und Stocker zurückgezogen, um den verzweifelten Schattenkampf von Willis zu beobachten. Dieser trat auf der Stelle im Wasser und erwartete in völliger Blindheit den nächsten Überfall.
    Dann tat Willis etwas, was zumindest dem angeschlagenen Wayne einen kurzfristigen aber ernsthaften Schrecken versetzte:
    Er brachte seine Harpune in Position!
    Willis war sich nicht sicher, wer oder was ihm hier auflauerte. Er versuchte so diszipliniert wie möglich zu bleiben, was angesichts der dramatischen Umstände übermenschlich erschien. Er war auf sein Ende vorbereitet, aber er wollte sich nicht kampflos ergeben. Wenn es tatsächlich ein Hai gewesen sein sollte, der sich hier seine menschliche Mahlzeit holen wollte, dann musste er ihn irgendwo umkreisen. Und wenn es andere Taucher waren, die ihn erkennen konnten, sollten sie zumindest wissen, dass er versuchen würde, sie mit in das nasse Grab zu nehmen. Entschlossen führte er den Finger zum Abzug der Harpune. In stockfinsterer Nacht versuchte er einen Schuss abzusetzen, wohin auch immer die messerscharfe Spitze fliegen würde. Es war nur eine theoretische Chance, aber genau die wollten Wayne und Stocker nicht heraufbeschwören. Mit einem Mal wurde es nahezu taghell, als sie ihre tausend Watt starken Unterwasserstrahler einschalteten, die sie kurz vor ihrem Absprung aus dem Helikopter umgeschnallt hatten.
    Willis war wie vom Donner gerührt und dankte seinem Herrgott, als er die beiden Taucher mit den NUSA-Emblemen vor sich sah, die ihm mit einer Geste signalisierten, dass es nach oben gehen sollte. Was immer jetzt auch folgen würde, nichts konnte grauenhafter sein als das, was er in der letzten halben Stunde erlebt hatte.
    Als die Männer nach ihrer Dekompressionspause an die Oberfläche zurückkamen und ihre Schwimmwesten mit Luft voll pumpten, war es der ansonsten so schweigsame Wayne, der zuerst etwas loswerden wollte.
    »Hey, du Arschloch, wer hat dir eigentlich das Kickboxen beigebracht?«
    »Meine Mutter«, schnappte Willis nach Luft und reckte ihm die Faust entgegen.
    »Dann frag deine

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