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Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Defcon One 01 - Angriff auf Amerika

Titel: Defcon One 01 - Angriff auf Amerika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Lettau
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ziemlich am Arsch ist und rufe ihn schließlich an. Der Typ breitet mir am Telefon seine gesamte Leidensgeschichte aus und ich merke, dass er aus eigener Kraft nicht mehr aus dem Dreck kommt. Ich schenke ihm eine Karte fürs Theater und lerne ihn kennen. Und dann entscheide ich, ob es der richtige Mann für mich ist.«
    »Sie haben über mich recherchiert?«
    »Glauben Sie allen Ernstes, ich würde mich freiwillig um diese Zeit mit Ihnen hier treffen, wenn ich nicht wüsste, mit wem ich es zu tun habe? Ich suche mir meine Leute nach meinen Vorstellungen aus. Leute, die in der Klemme stecken und für Geld einiges tun würden. Aber keine verrückten Draufgänger, die unzuverlässig sind und hinterher mit ihrem verdienten Geld prahlen, um es dann schnellstmöglich zu versaufen oder zu verspielen. Sondern Leute, die ein wenig Startkapital brauchen, um wieder auf die Beine zu kommen und im Grunde genommen ein unauffälliges, bürgerliches Leben weiterführen möchten.«
    Flynn sah die Wahrheit, die in den Worten von Cooper lag. Genau das war es. Er brauchte Geld, um wieder aufstehen zu können. Er brauchte einen Job, um von seinen Schulden runterzukommen. Er musste seiner kranken Tochter beistehen. Aber wer gab ihm eine Chance. Etwa dieser Fremde?
    »Haben Sie schon einmal von Thomas Fuller, einem englischen Prediger, gehört«, wollte Miller wissen, obwohl er die Antwort auf seine Frage kannte.
    »Nein, nie von ihm gehört«, gab Flynn zu.
    »Lebte im siebzehnten Jahrhundert. Ist auch nicht so wichtig. Aber von ihm stammt ein überliefertes Zitat.«
    »Welches?«
    »Ein Mann ohne Geld ist wie ein Pfeil ohne Bogen.«
    Jetzt nahm Miller einen Schluck Bier und fixierte den arbeitslosen Flynn. Dieser wischte sich den Schaum von der Oberlippe und verengte seine Augen zu Schlitzen. Nervös drehte er einen Bierdeckel hin und her. Man konnte förmlich riechen, wie die Wut in ihm aufstieg und er darum bemüht war, diese zu unterdrücken.
    »Was Sie sagen, Mr Cooper, tut weh. Aber es die Wahrheit. Ich würde fast jeden Job annehmen, um wieder an Geld zu kommen. Über zwanzig Jahre bin ich Lastwagen gefahren, quer durch das Land. Und dann haben die mich plötzlich auf die Straße gesetzt. Mit einer lächerlichen Abfindung. Und irgendwann war auch das Geld weg. Und dann noch diese verfluchte Pokergeschichte im Internet. Warum soll ich Ihnen etwas vormachen, Sie wissen es ja ohnehin. Ich bin völlig abgebrannt und am Ende.«
    Miller tat so, als nehme er Anteil am Schicksal des Mannes. In Wirklichkeit war dieser ihm völlig gleichgültig. Für Miller war Flynn nur ein Werkzeug. Eine Marionette ohne Eigendynamik. Aber immerhin hatte Flynn bis hier hin funktioniert und passte in Millers Anforderungsprofil. Flynn war der Verabredung gefolgt, hatte lange nach der Vorstellung in der Kälte vor dem Theater gewartet, vertraute ihm, ohne zu lügen, seine Lebensgeschichte an und saß da, um seine Chance zu ergreifen.
    Flynn war der letzte von vier Bewerbern, die Miller für seine Zwecke in den letzten Tagen kontaktiert hatte. Alle hatten sie ähnliche Sorgen und standen an der Schwelle zum absoluten sozialen Abstieg. Der arme Kerl aus Queens, dessen kleine Tochter gegen die tückische Leukämie kämpfte, bildete da keine Ausnahme.
    »Ich wünschte, Sie hätten einen Job für mich«, gab Flynn seiner Hoffnung Ausdruck und drehte das leere Bierglas in seiner Hand.
    »Das hatte ich Ihnen ja in Aussicht gestellt. Aber Sie werden verstehen, dass ich mich einmal persönlich mit Ihnen unterhalten wollte, Kevin.«
    »Selbstverständlich, Mr Cooper.«
    Die fast devote Art erregte Miller. Flynn saß da wie das Kaninchen vor der Schlange. Seine Hoffnung auf einen Job war ihm von den Augen abzulesen.
    »Ich glaube heute ist Ihr Glückstag, Mr Flynn!«

KAPITEL 17
10.02.2009, 00.40 Uhr
Atlantik, 100 Meilen östlich der Bahamas
    D as Ungeheuer hatte Augen, die in die finstere Nacht hinaus strahlten und alles in ihren Bann zogen. Es schwebte fast lautlos durch die nasse Dunkelheit und änderte dabei, scheinbar einem bestimmten Plan folgend, in sanften, aber manchmal auch abrupten Manövern gelegentlich seine Position. In zeitlich wechselnden Abständen fuhr das Ungeheuer seine langen, dünnen Arme, die wie Tentakel von ihm abstanden, hinaus auf den Grund oder an das Schelf, um nach etwas zu greifen. Blasen stiegen aus seinem Körper, so als gebe es die verbrauchte Luft gnädig an seine Umwelt ab. Es bewegte sich immer tiefer nach unten, als jagte es einem

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