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Defekt

Defekt

Titel: Defekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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hatte, die Daten zu
einem späteren Zeitpunkt zu ändern und so zu tun, als hätten Sie ihm das
Schrotgewehr ausgehändigt und es anschließend in den Safe zurückgelegt.“
    „Das hier ist nur ein Textverarbeitungsprogramm
namens Log. Ich schließe es jetzt, ohne zu sichern. Sehen Sie sich den letzten
Zeitvermerk an.“ Als er genau hinschaut, erschrickt er. „Hier steht, es wäre
zuletzt vor dreiundzwanzig Minuten gesichert worden. Das gibt es doch nicht!“
    „Ist der Computer nicht mit einem Passwort
geschützt?“
    „Natürlich ist er das. Ich bin der Einzige, der
daran arbeiten kann. Mit Ausnahme von Lucy natürlich. Deshalb frage ich mich,
warum Dr. Arnos mich angerufen und gebeten hat, einen Blick in den Computer
werfen zu dürfen. Wenn er einen Zugang gefunden hat, hätte er sich diese Mühe
doch sparen können.“
    „Dafür gibt es eine einfache Erklärung. Wenn Sie die
Datei für ihn geöffnet und vor dem Schließen gesichert hätten, wäre das ein
Grund für das neue Datum und die Uhrzeit gewesen.“
    „Der Typ ist ganz schön gerissen.“
    „Das wird sich noch zeigen.“
    „Ich finde das ziemlich besorgniserregend. Denn in diesem
Fall kennt er offenbar mein Passwort.“
    „Haben Sie es irgendwo aufgeschrieben?“
    „Nein. Ich bin da sehr vorsichtig.“
    „Wer außer Ihnen hat den Zugangscode zum Safe?
Diesmal schnappe ich mir den Kerl, darauf können Sie Gift nehmen.“
    „Lucy. Sie hat Zugang zu allem hier. Kommen Sie, wir
sehen nach.“
    Der Safe ist ein feuersicherer Raum mit einer
Stahltür, die sich nur mit einem Code öffnen lässt. Drinnen befinden sich
Aktenschubladen, die zahlreiche Muster von Geschossen und Patronenhülsen
enthalten. An Ständern und Haken hängen Hunderte von Gewehren, Schrotflinten
und Pistolen, samt und sonders mit einer Nummer versehen.
    „Alles, was das Herz begehrt“, sagt Marino und
schaut sich um.
    „Waren Sie noch nie hier drin?“
    „Ich stehe nicht auf Waffen. Habe schlechte Erfahrungen
damit gemacht.“
    „Welche zum Beispiel?“
    „Ich musste sie benutzen.“
    Vince lässt den Blick über die Langwaffen schweifen
und kontrolliert das Etikett jedes Schrotgewehrs zweimal. Gemeinsam mit Marino
sucht er den ganzen Raum nach der Mossberg ab. Die Waffe befindet sich nicht im
Safe.
     
    Scarpetta weist Benton auf das Muster des Livor
Mortis hin, eine rötlich-violette Verfärbung, die entsteht, wenn das Blut nach
Erliegen des Kreislaufs aufgrund der Schwerkraft nach unten sackt. Helle
bleiche Stellen an der rechten Wange, den Brüsten, dem Bauch, den Oberschenkeln
und der Innenseite der Unterarme der Toten rühren daher, dass diese
Körperstellen gegen eine harte Fläche, vielleicht einen Fußboden, gepresst
wurden.
    „Sie lag eine Weile auf dem Bauch“, sagt Scarpetta.
„Zumindest einige Stunden, und zwar mit nach links gewandtem Kopf, weshalb die
rechte Wange weiß verfärbt ist. Wahrscheinlich hatte sie Kontakt mit dem Boden
oder einer anderen Fläche.“
    Sie ruft ein Foto auf, das die Tote nach dem Waschen
bäuchlings auf dem Autopsietisch zeigt. Ihr Körper und ihr Haar sind nass, die
roten Handabdrücke leuchten unversehrt. Offenbar ist die Farbe wasserfest.
Scarpetta betrachtet noch einmal das Foto von vorhin und schaltet - in dem
Versuch, zu verstehen, wie diese Frau gestorben ist -, zwischen einigen Bildern
hin und her.
    „Vielleicht hat der Täter sie nach der Ermordung
umgedreht, um ihr die Handabdrücke auf den Rücken zu malen. Er muss einige
Stunden lang damit beschäftigt gewesen sein“, mutmaßt Benton. „Währenddessen
sackte ihr Blut nach unten, Livor Mortis entstand, und deshalb sehen wir jetzt
dieses Muster.“
    „Ich stelle mir den Ablauf anders vor“, widerspricht
Scarpetta. „Er hat sie zuerst von vorn bemalt und sie dann umgedreht, um
ihren Rücken zu bearbeiten. In dieser Haltung hat er sie dann liegen gelassen.
Allerdings hat er das sicher nicht draußen getan - denn es war kalt und dunkel
-, sondern sich ein Versteck gesucht, wo er nicht Gefahr lief, dass jemand den
Schuss hörte oder beobachtete, wie er die Leiche in ein Auto schleppte.
Vielleicht hat er die Tat sogar im Transportfahrzeug selbst begangen, einem
Kleintransporter zum Beispiel, einem Geländewagen oder einem Laster. Er hat sie
erschossen, bemalt und sie dann zum Fundort gefahren.“
    „Alles aus einer Hand.“
    „Auf diese Weise hat er jedenfalls das Risiko
vermindert, entdeckt zu werden. Er hat die Frau entführt, sie an einen abgelegenen
Ort

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